Der Linguistische Ansatz des NLP; Die Metasprache


Die Linguistik ist wohl jener Teil des NLP, der als erster von Grinder und Bandler entwickelt wurde. In ihrem Buch Die Struktur der Magie I (1990) bearbeiten sie an Hand von Therapietransskriptionen die Problematik der Sprache. Im speziellen sind es die Arbeiten der Therapeuten Fritz Perls und Virginia Satier bei denen sie entdeckten, daß beide eine ganz bestimmte Art und Weise hatten, ihre Fragen zu stellen wenn sie Informationen über die Welt des Klienten sammelten. Diese Welt ist, wie weiter oben schon dargestellt, vergleichbar mit einer Landkarte, in der die lebenslangen Erfahrungen eingetragen sind. Diese Erfahrungen werden im Zuge der Kommunikation auch über Worte transportiert. Jedes Wort hat dabei in jedem Menschen seine individuelle Assoziation. Da wir alle in einer Welt leben und eine sehr ähnliche Neurologie besitzen, sind die Landkarten im Grunde genommen ähnlich. Ohne diese Tatsache wäre eine Verständigung schier unmöglich. Der NLP - Praktiker geht aber nicht davon aus, daß ein von ihm gesprochenes Wort, deren Bedeutung er selber ja erfahren hat, beim Kommunikationsempfänger zwangsläufig die gleichen Assoziationen auslöst. Die Anwort auf die Frage Was bedeutet ein Wort wirklich? kann deshalb nur lauten: Für wen? (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 144). So haben beispielsweise Eskimos sehr viele verschiedene Wörter für unser einziges deutsches Wort Schnee. Für die Erfahrung Auto haben wir in der westlichen Kultur sehr viele Worte entgegen etwa einem Menschen in Neuguinea, der für die Erfahrung Reis 92 verschiedene Terme kennt. Die Komplexität der Erfahrung und der daraus resultierenden Sprache (Sprache ist ein Resultat der gemachten Erfahrungen) ist abhängig von der Kultur. Simon geht weiter davon aus, daß die Komplexität des Denkens ein Abbild der Umwelt ist in der es geschieht (vgl SIMON 1994). Innerhalb des NLP wurde ein Modell, eine nützliche Landkarte davon entwickelt, wie Sprache funktioniert. Das sogenannte Metamodell benutzt die Sprache, um Sprache zu erklären. Sämtliche unserer Erfahrungen sind in einer neurologischen Tiefenstruktur gespeichert. Darin ist die sensorisch aufgenommene und verarbeitete Information enthalten. Müßte der Mensch nun direkt diese Erfahrungen kommunizieren, wäre ein Gespräch sehr umständlich. Würde jemand z.B. in einer größeren Stadt nach einer bestimmten Straße fragen und er bekommt als Antwort die Erklärung, wie sich diese Straße historisch, bautechnisch, sozial usw. entwickelt hat, wäre ein gesellschaftliches Miteinander sehr schwierig. Deshalb wird zur Kommunikation die Erfahrung der Tiefenstruktur in eine Oberflächenstruktur gewandelt und erst dann über die Sprache kommuniziert (Bild 2.11).

Bild 2.11
Der Absender hat eine sehr genaue Vorstellung von dem, was er weitergeben möchte. Sein Gehirn arbeitet mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als sein Sprechwerkzeug. Umgekehrt löst ein gesprochenes Wort beim Empfänger eine Vielfalt neurologischer Assoziationen aus. Ob es nun genau die richtige, d.h. die vom Absender gewünschte ist, kann nur durch exakte Kommunikation mit permanentem Feedback sichergestellt werden. Auf dem Weg von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur geht eine Menge an Informationen verloren. Es wird nur ein Teil des vorhandenen Wissens selektiert. Ein großer Teil wird einfach ausgelassen (Tilgung). Außerdem wird nur eine sehr vereinfachte Version von dem wiedergegeben, was der ursprünglichen Erfahrung entspricht (Verzerrung). Und letztendlich siehe Beispiel Straßennamen wird nur eine sehr allgemeine Information, also ohne Ausnahmen und Bedingungen weitergegeben (Verallgemeinerung). Der Prozeß innerhalb jeder Kommunikation, der Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen beinhaltet, ist grundsätzlich als natürlich anzusprechen. Im Störungsfall, also bei psychischen Problemen, Lernschwierigkeiten, schlechter Kommunikation usw., ist es günstig, ein Instrument zu haben, mit dem die tatsächlich in der Oberflächenstruktur enthaltenen verborgenen oder fehlenden Informationen verifiziert werden kann. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Fragen, mit denen versucht wird, Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen der Sprache umzukehren und zu entwirren (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 150). Im folgenden wird das Metamodell der Sprache etwas differenzierter dargestellt.