1. Modelle und Standardtechniken des NLP
  2. Im NLP wird zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterschieden. Fähigkeit ist die Summe an Verhaltensweisen, die einen Menschen in die Lage versetzen, mit einem Werkzeug zu arbeiten. Die Fertigkeit ist der "kochrezeptartige" Umgang mit Hilfsmitteln. Bei der nun im folgenden durchgeführten Analyse der einzelnen Techniken wird vorausgesetzt, daß der NLP-Praktiker über entsprechende Fähigkeiten verfügt.

    1. Ergebnisorientiertes Arbeiten mit dem Zielmodell
    2. Ziele zu haben und diese nicht zu erreichen, ist immer noch besser als ziel- und planlos zu leben. Die Definition von Zielen ist also die "bewußte und konkrete Vorstellung davon, was wir in einer abschätzbaren Zeitspanne erreichen wollen (kurz und mittelfristig); Visionen für die große Richtung, in der wir uns bewegen (Lebensziele)" (KUTSCHERA 1994, S. 363).

      Menschen, die von Haus aus wissen, was ihre Ziele sind, haben gegenüber denen, die eher am Problem haften, einen Vorteil. Für den NLP- Berater ist es notwendig, nach einer möglichst kurzen Problembestimmung sofort auf die daraus resultierenden Ziele loszugehen. Das SCORE Modell drückt durch die abgekürzten Anfangsbuchstaben eine Methode aus, mit der schrittweise von einem Problemzustand zu einem Lösungszustand gegangen werden kann.

      1. S = Symptom
      2. Bei der Beschreibung und Darstellung des Problemzustandes ist der Klient meist in einem negativen Zustand. Es ist wichtig, diese Phase möglichst kurz zu halten, weil sie einerseits für den Betreffenden unangenehm und andererseits für ein Weiterarbeiten nicht förderlich ist.

        Der Problemzustand muß allerdings vom Klienten in möglichst assoziierter Weise erlebt werden. Nur so gelingt es, die Problemphysiologie aufzunehmen und zu speichern. Diese wird am Ende des Prozesses als Vergleich mit dem Zielzustand herangezogen, um eventuelle Inkongruenzen noch aufzudecken. In so einem Fall mag der Klient vielleicht verbal und kognitiv die Zielerreichung akzeptieren; in seinem tieferen Inneren aber nicht.

      3. C = Cause
      4. An dieser Stelle wird zumindest versucht, die Ursache für das Problem zu bestimmen. Sehr häufig haben Schwierigkeiten ihre Ursache in darüberliegenden Ebenen. Wie bereits an Hand des Ebenenmodells geklärt, ist Veränderung auf einer höheren Ebene effizienter.

        Die Ursache dafür, daß jemand etwas nicht kann "ich kann mir nichts mehr merken", (Fähigkeitenebene) liegt möglicherweise in der Glaubensebene "die Gedächtnisleistung nimmt mit steigendem Alter ab" begründet. An so einem Beispiel könnte ein Berater, wenn er nicht nach Ursachen frägt, zum Symptom "kann sich nichts merken" kommen. Würde er von da aus in Richtung Ziel weiterarbeiten, so ist die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges wesentlich geringer, als wenn ein Ziel gesucht wird, das die Einschränkungen auf der Glaubensebene reduziert.

      5. O = OUTCOME
      6. Der Outcome entspricht dem in vielen NLP - Seminaren klassisch gelehrten Zielmodell. Dieses Modell stellt einen Rahmen (Bild 4.1) dar, um ein möglichst effizientes Vorgehen zur Definition von Zielen zu haben.

        Grundsätzlich müssen Ziele im eigenen Kompetenzbereich des Klienten liegen. Eine Veränderungsarbeit "kann nur da erfolgreich sein, wo die Zielerreichung Resultat des Einsatzes ausschließlich der eigenen Kraft und eigenen Mittel ist." (MOHL 1993, S. 111).

        Das Ziel muß positiv in Gegenwartsform formuliert und eben unter eigener Kontrolle sein.

        Eine weitere Forderung ist die an die Evidenz der Zielerreichung. Ziele müssen sinnesspezifisch mit möglichst allen Repräsentationssystemen konkret dargestellt werden. Der Klient muß genau angeben, "wie und was er wahrnehmen wird, wann er sein Ziel erreicht hat - Körpergefühle, Bilder, Geräusche, Gerüche und Geschmacksausprägungen." (MOHL 1993, S. 113). Der Begleiter stellt Fragen unter der Prämisse, wenn Sie das Ziel schon erreicht hätten, "wie sieht es aus, wie hört es sich an, wie fühlt es sich an, wie riecht, wie schmeckt es?, usw."

        Gerade bei der Zielbestimmung treten sehr häufig Generalisierungen auf. Um solche unerwünschten Verallgemeinerung zu vermeiden, ist die situationsspezifische Festlegung des Zieles notwendig. Nicht jedes Ziel ist für jeden Kontext geeignet. Ein Klient mit dem Problem "ich kann mich nicht konzentrieren", gibt vielleicht als Ziel "ich möchte mich besser konzentrieren können" an. Die zwingende Frage des NLP- Beraters auf diese Zielangabe kann dann nur sein: "In jeder Situation - auch im Schlaf?" Nur dadurch ist es möglich zu wissen, in welchem Zusammenhang, mit wem, wo, wann, wie, wie oft usw. der Klient dieses Ziel erreichen will.

        Wenn ein Mensch ein neues Verhalten erlernen möchte, so geht dies meist Hand in Hand mit dem Ablegen bisheriger Gewohnheiten. Um letztendlich wirklich sicherstellen zu können, daß das neue Verhalten das alte ersetzt, muß ganz genau festgestellt werden, worin der Nutzen des bisherigen bestand. Erst dann und unter der Voraussetzung, daß das neue Verhalten diesen Nutzen garantiert, kann mit der Ressourcenarbeit begonnen werden.

      7. R = Ressourcen
      8. Ein Bündel an Verhalten, Fähigkeiten, Glauben wird als Ressource bezeichnet. Zur Erreichung des gewünschten Zielzustandes sind in der Regel verschiedene Ressourcen notwendig. Solche, die bereits vorhanden sind und solche, die noch benötigt werden. Im letzteren Fall kann es sich tatsächlich um Verhalten, Fähigkeiten und Glauben handeln, die noch nicht vorhanden sind. Wesentlich häufiger aber ist der Fall, daß Ressourcen unbewußt vorhanden sind, aber in Vergessenheit geraten sind.

        Der NLP-Berater hat die Aufgabe, diese wieder zugänglich zu machen. Eine besonders wirksame Technik dazu ist die Arbeit auf der Zeitlinie. Der Klient geht in Gedanken auf einer symbolischen Linie von der Gegenwart in die Vergangenheit und markiert alle jene Plätze, an denen er über die notwendigen Ressourcen bereits verfügt hat. Beim Rückweg herauf in die Gegenwart sammelt er dann die so markierten Teile ein und bringt sie in die Zielarbeit mit ein.

      9. E = Ökologie

      Der auf NLP basierende Lernprozeß und die daraus resultierenden Veränderungen sind meist sehr effektiv. "Es muß sichergestellt werden, daß der Betreffende die Erreichung seines Zieles wirklich wollen kann." (MOHL 1993, S. 114).

      Menschen sind in ein System eingebettet und Veränderungen ihrer selbst wirken auch auf dieses zurück. Es gilt sicherzustellen, daß dieses System die Veränderung einerseits zuläßt und andererseits der Klient mit diesem neuen Verhalten im altem System auch gut leben kann.

      Eine Möglichkeit, dies zu überprüfen, ist ein Schritt in die Zukunft (Futurepace), der sowohl in assoziierter als auch in dissoziierter Weise zu tätigen ist. Im assoziiertem Fall wird festgestellt, ob der Klient selber in dieser Situation zufrieden ist und in der dissoziierten Sichtweise wird erkannt, wie das umgebende System ihn dann mit der neuen Verhaltensweise akzeptiert. Nur wenn beide Überprüfungen positiv sind, also die Physiologie entsprechende Schlüsse zuläßt, ist eine Veränderung möglich.

    3. Der Rapport als Grundlage der Kommunikation
    4. Grundlage für einen guten Rapport ist die eigene innere Einstellung und die Fähigkeit zur Annahme seines Gegenübers. Voraussetzung dafür ist natürlich auch ein eigener, innerer, guter Zustand. Aktuelle Probleme und Zeitdruck erschweren die Herstellung des Rapports.

      Eine entsprechende Technik ist die des körperlichen spiegelns. Dabei werden vom NLP - Praktiker physiologische Zustände seines Partners übernommen. Dies impliziert allerdings die Gefahr des "Nachäffens". Deshalb ist auch der Begriff des Spiegelns eher irreführend.

      Es geht eher um ein angleichen des körperlichen Zustandes. Die Anpassung von Gesichtsausdruck, Atemrhytmus, Sprechtempo und Stimmlage werden nicht so leicht als spiegeln erkannt. Gerade in Situationen, in denen nicht der ganze Körper zur Kommunikation zur Verfügung steht, wie z.B. beim Telephonieren (vgl ZARRO ,PLOM 1991, S. 33 ff) muß auf die sprachlichen Gegebenheiten besonders Rücksicht genommen werden.

      Neben dem einfachen spiegeln läuft noch die Technik des überkreuzspiegelns bei dem ein physiologisches Merkmal des Partners durch ein eigenes, jedoch anderes Körperteil gespiegelt wird. Die Atemfrequenz z.B. durch ein leichtes Wippen mit dem Fuß.

      Alles bisher gesagte betrifft die Herstellung des Rapports auf der Verhaltensebene. In der Literatur jedoch kaum angeführt ist die Möglichkeit zur Herstellung des Rapports auf der Fähigkeiten -, Glaubens - und Identitätsebene. Solchermaßen hergestellter Rapport ist wesentlich ehrlicher, besser und effizienter. Dies kann auch im täglichen Leben beobachtet werden, wenn sich z.B. zwei Geschäftspartner treffen und über mögliche Kooperationen diskutieren, kommen sie vielleicht darauf, daß sie beide auf der Glaubens- und Werteebene gleiche Einstellungen haben.

      Zwei Männer, die sich intensiv und angeregt über das letzte Spiel ihrer Fußballmannschaft unterhalten, sind sogar auf der Identitätsebene in Rapport. Sehr häufig ist dann zu beobachten, daß dieser Rapport sich von oben nach unten bis hin auf die physiologische Verhaltensebene ausbreitet.

      Wie bereits beim Ebenenmodell gesagt sind Veränderungen auf höherer Ebene sehr wirkungsvoll auf tieferen Ebenen spürbar. Gleiches gilt auch zur Herstellung des Rapports.

      Der Prozeß des angleichens dient auch dem Zweck, die Landkarte seines Gegenübers kennenzulernen und sich darin bewegen zu können. Der Aufbau dieser sogenannten "Psychogeographie" drückt sich wie im Metamodell bereits beschrieben durch die Verwendung der Sprache aus. Für die Erreichung eines guten Rapports ist auch das Angleichen der Sprache und vor allem der Prädikate notwendig.

      Wenn ich als NLP-Praktiker erkenne, daß mein Gegenüber das "Visuelle" als sein Leitsystem benutzt, so bin ich im Sinnes des guten Rapports angehalten auch Verben wie sehen, betrachten, überschauen usw. zu verwenden. Es ist unter Umständen schwierig, wenn das eigene Leitsystem von dem des Gesprächspartners differiert. In solchen Situationen ist es sinnvoll, auf Hilfsmittel zurückzugreifen, die mich dazu anhalten in der Welt meines Gegenübers zu agieren.

      Um vorzugsweise im visuellen System zu bleiben, ist es günstig, im Gespräch oder in der Argumentation viele Bilder und Zeichnungen zu verwenden und auf diese immer wieder zu verweisen. Ich bin gezwungen, bei der Benutzung der Hilfsmittel Sätze wie "Wie sie hier sehen, betrachten sie dieses Bild usw." zu verwenden und so mich unbewußt in der Welt des anderen zu bewegen.

      Ein ähnliches Beispiel für Menschen mit kinästhetischem Leitsystem ist die Einbeziehung von Gegenständen in das Gespräch, die dann von beiden Partnern auch angegriffen werden können ( vgl BACHMANN, PRIESTER 1992, S. 51 ff).

      Lehrer, Trainer, Präsentatoren usw., die sich in ihrer täglichen Arbeit häufig Gruppen gegenüber befinden, stehen vor der Aufgabe, dort einen Rapport herzustellen. Der Gruppenrapport ist mehr als nur das Angleichen an die einzelnen Mitglieder in der direkten Kommunikationssituation. Dies ist bereits ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung, ist aber alleine dafür noch zuwenig.

      Aus Beobachtungen von Gruppen in denen ein gutes Klima herrschte, die also über einen guten Zustand verfügten, ist bekannt, daß die Repräsentationssysteme immer in einer bestimmten Reihenfolge vorkamen. (Bild 4.2.) Demzufolge ist für ein gutes Gruppenklima eine Strategie erforderlich, bei der die einzelnen Phasen immer mit einem visuell konstruierten Element beginnen. Darauf folgen die Systeme visuell erinnert, auditiv und kinästhetisch. Nach Abschluß dieser Sequenz beginnt dieses Muster wieder von neuem.

      Ein guter Gruppenrapport wird erzielt, wenn der Trainer / Lehrer dieses Muster unterstützt oder zum Laufen bringt. Voraussetzung dafür ist, daß er oder sie jene Personen identifiziert, die über die geeignete Modalität verfügen und diese dann auch zum richtigen Zeitpunkt aktivieren.

      Am Beispiel einer Urlaubsdiskussion innerhalb einer Gruppe, kann dies wie folgt gezeigt werden. VK beginnt mit der Aussage "man sollte doch mit einem Schlauchboot durch die Sahara fahren" , worauf Ver antwortet: "Durch die Wüste habe ich noch niemanden mit einem Schlauchboot fahren gesehen, aber einen Wildwasserfluß könnten wir durchaus bezwingen". Daraufhin meldet sich A und sagt "Mein Nachbar hat mir dazu erzählt, daß..." Abgeschlossen wird diese Debatte von K, der festhält "Da werden wir uns fühlen, wie ein Fisch im Wasser".

      In einer zweiten Phase wird dann VK nicht mehr so visionär sein, sondern sich schon eher auf die Fahrt mit dem Schlauchboot beschränken. Die Schleife von VK bis K wird dann sooft durchlaufen, bis ein Ergebnis erzielt ist. Für den Lernkontext bedeutet dies, daß bei der Einteilung von Gruppenarbeiten dafür zu sorgen ist, daß jede Gruppe auch Mitglieder hat, die die geforderten Repräsentationssysteme abdecken.

    5. Arbeiten mit Ressourcen
    6. Wie bereits bei den NLP- Axiomen festgehalten, hat jeder das was er braucht schon in sich. Angesprochen sind hier die Ressourcen, die als brillante Verhaltenseinheiten, Fähigkeiten, Werte und als deren Kombination vorliegen. Es ist eine gute Grundannahme, davon auszugehen, daß man bereits im Besitz aller notwendigen Ressourcen ist. Was noch offen bleibt ist, sich diese "Ressourcevollen Zustände" zu einem gewünschten und beliebigen Zeitpunkt zugänglich zu machen.

      Einem Zustand der im NLP als moment of excellent bezeichnet wird ist geprägt von Energie, Selbstvertrauen und der Sicherheit, die gesteckten Ziele zu erreichen. Dieser Zustand spiegelt sich auch in einer entsprechenden Körperhaltung und Bewegung wieder. Es gilt also, eine Situationen zu suchen, meist in der Vergangenheit in der wir uns gerade in Hochform befanden. Über die Timeline gehen wir nocheinmal zu der Power - Situation zurück und assoziieren diese voll, d.h. sie mit allen Sinnessystemen so stark als irgendwie nur möglich nachzuerleben. Gleichzeitig lassen wir uns von einem Partner oder eventuell von einer Videokamera beobachten und sämtliche physiologischen Merkmale aufzeichnen.

      Im Anschluß an die Zeitreise ist die damalige Körperhaltung in allen Einzelheiten zu trainieren. Genauso wie die Gedanken den Körper beeinflussen, wirkt auch eine Körperhaltung auf den Geist zurück. Die eben erlernte Physiologie bringt den Geist eben über die Körperhaltung in einen Zustand des Hochgefühls.

      Menschen, die gebeugt nach vorne gerichtet nach unten schauen, sind kaum in der Lage, außergewöhnliches zu leisten. Mit Kopf und Blick nach oben, entspannten Gesichts- und Bauchmuskeln kann dies schon viel eher erwartet werden.

      Die gerade für eine Ressourcenphysiologie gegebene Beschreibung kann sehr oft beobachtet werden, ist jedoch nicht zwingend für jedermann / frau gleich. Für ein energievolles, leichtes, angenehmes und spielerisches Leben ist ein ressourcenvoller Zustand günstig. Diesen zu erlernen und bewußt einzusetzen ist Ziel der NLP- Ressourcenarbeit.

    7. Ankern von Reiz und Reaktion
    8. Der Mensch ist ständig mit einem Strom verschiedenster Signale aus der Umwelt konfrontiert. Sehr häufig passiert es, daß eine bestimmte Musik, ein Geruch oder ein Bild uns an bereits erlebte Situationen erinnern. Bei griechischer Musik vielleicht eine Urlaubstimmung, beim Geruch eines bestimmten Parfüms die Erinnerung an einen Menschen oder das Bild aus einer Werbegraphik führt vielleicht zu einem schlechten Gewissen.

      Vorgänge bei denen äußere Reize innere Zustände auslösen, werden im NLP als Anker bezeichnet. Es ist also " ein Anker, eine zwischen einem bestimmten Auslöser und einem inneren Zustand geschaffene Kopplung". (KUTSCHERA 1994, S. 379)

      1. Ankertheorie
      2. Im wörtlichen Sinn bedeutet Ankern so etwas wie koppeln, festmachen, verbinden usw. Damit werden ursprünglich nicht zusammengehörige Dinge , Vorgänge oder Prozesse miteinander verbunden. Pavlow hat dieses Phänomen an Hunden untersucht und hat zwei verschiedene Vorgänge nämlich die Reiz - Reiz Kopplung und die Reiz - Reaktionskopplung definiert.

        Im ersten Fall handelt es sich um einen unbedingten Reflex (Fleisch - Speichel) der von einem neutralen Reiz überlagert ist. Beide Reize werden dem Individuum gleichzeitig dargeboten. Nach einem entsprechenden Lernvorgang reagiert es auf den neutralen Reiz mit den gleichen Reflex. Eine so erlernte Reiz - Reaktionsverbindung wird als bedingter Reflex oder auch als bedingtes konditionieren bezeichnet (Bild 4.1.1).

        Diese Gedankengänge wurden von den Behavioristen rund um BATESON aufgegriffen und methodisch untersucht. Innerhalb der Lerntheorien hat dieses bedingte konditionieren zwischenzeitlich einen festen Platz gefunden. Erst mit der Entwicklung des NLP wurde diese Technik dem Alltagsgebrauch zugänglich gemacht.

        Im zweiten Fall handelt es sich um die instrumentelle oder operante Konditionierung. Dabei wird ein gezeigtes Verhalten entsprechend sanktioniert. Positive oder negative Konsequenzen dienen der Verstärkung. Somit können beliebige Verhalten auf oder abgebaut werden. (vgl EDELMANN 1986, S. 84).So wie oben gilt auch hier, daß jedem Verhalten ein Reiz vorausgeht. Beim instrumentellen Lernen ist dies der Signalreiz S der dann zu einem Verhalten IV führt. Daraufhin gibt es entweder positive oder negative Konsequenzen K). Die instrumentelle Konditionierung (Bild 4.3) - und da wiederum die Variante der "positiven Verstärkung" - ist Standard der heutigen pädagogischen Ausbildung.

        Die NLP- Technik des Ankerns gehört zum Bereich des Reiz- Reaktionslernens bei dem eine direkte assoziative Verknüpfung von Bewußtseinsinhalten und Reizen durchgeführt wird. Dabei kann der Reiz und der ausgelöste Zustand entweder dem gleichen oder unterschiedlichen Sinnes- Repräsentationsystemen angehören.

        Ankern ist ein Prozeß, der im Kontext der Zeitlinie zu verstehen ist (Bild 4.1.2). Im Zeitpunkt 1 ist die Person einem Ereignis ausgesetzt das eine Zustandsveränderung im Organismus bewirkt. Der Körper reagiert mit Annäherungs-, Flucht- oder Kampfverhalten und erlernt dadurch die Reaktionsweisen, die sein Überleben am besten sichern.

        Daraufhin werden im Zeitpunkt 2 sämtliche Bestandteile des Ereignisses, der emotionale und physiologische Zustand, sowie die eigenen Reaktionsweisen im Gedächtnis gespeichert.

        Der Zeitpunkt 3 stellt den Bereich dar, an dem das gegenständliche Ereignis wieder vergessen, überlagert oder verdrängt wird. Der Mensch hat ja noch vieles andere Wichtige zu tun.

        Vielleicht Monate, Jahre oder auch Jahrzehnte später zum Zeitpunkt 4 erscheint in einer an sich neutralen Situation ein Stimulus, der dem der Ursprungssituation entspricht, also geankert ist.

        Die Ursprungssituation wird dann zum Zeitpunkt 5 entweder ganz oder zumindest teilweise wieder erlebt. Aussagen wie "ich habe das Gefühl, schon einmal in diesem Raum gewesen zu sein, obwohl ich sicher noch nicht hier war" ist ein durch einen nicht bewußten Anker dieses Raumes ausgelöster Zustand.

        Es gibt auch Anker, die ausschließlich zu körperlichen Reaktionen wie heiß, kalt, zittern, usw. führen und keinen gedanklichen Inhalt mit sich bringen. Alle diese Anker sind unbewußt gesetzt worden. Dies trifft auch auf die Alltagsanker zu. Wer z.B. zu gähnen oder zu husten beginnt, kann gut beobachten für wen aller dies ein Anker ist.

        Die Werbeindustrie bedient sich der Ankertechnik sowohl unter zu Hilfenahme visueller als auch akustischer Elemente. Die meisten in unserem Kulturkreis lebenden Menschen wissen etwas mit einer "blauen Kuh" (visuell) oder mit dem Namen "Franz" (akustisch) anzufangen . Diesen Unternehmen ist es gelungen, externe Signale zu generieren, die eindeutig auf ihr Produkt hinweisen. Es sind Anker, die "komplette Zustände auslösen können, d.h. emotionale, mentale, physiologische und motorische Reaktionen die lange Zeit Körper und Geist zu fesseln in der Lage sind - im positiven wie auch im negativen Sinn" (SCHMID, NAHLER 1993, S. 164).

        Auch Musikstücke oder Sequenzen davon führen Menschen in Zustände, die sie hatten, als sie den betreffenden Reiz mit hoher emotionaler Intensität ursprünglich erlebten. Aus der Schulvergangenheit sind Signale wie Glocke, kreidequitschen an der Tafel, Wachsgeruch usw. für viele Menschen Auslöser von Zuständen , die sie in ihre Kinderzeit zurückführen. Die Wirksamkeit eines Ankers hängt von verschiedenen Faktoren ab (vgl SCHMID, NAHLER 1993, S. 166 ff)

      3. Kontextedingungen
      4. Der psychologische Kontext (vgl BATESON 1972, S.252) ist für das Erleben einer Situation maßgeblich entscheidend. Er ist für den Fluß der Signale aus der objektiven Umwelt verantwortlich. Je kontrastreicher der Rahmen, um so mehr Sinnessysteme sind angesprochen und um so eher werden Teilelemente daraus erinnert. Über einen Anker ist es meist möglich, auch nach langer Zeit, wieder zum Gesamtinhalt einer Situation zurückzufinden.

        Ein stark angereicherter Kontext gehört auch zu den Grundelementen der Suggestopädie. Diesem Modell liegt zugrunde, daß "auf halbbewußter Ebene die periphere, visuelle Umgebung im Bruchteil einer Sekunde aufgenommen wird" (DOROTHIE 1986, S. 92).

        Je mehr Sinneskanäle ein Lernkontext adressiert, um so wahrscheinlicher ist der bewußte / unbewußte Aufbau von Reiz - Reaktionsketten. Auf diese Art und Weise kann Wissen dauerhaft vermittelt und gewünschtes Verhalten effizient trainiert werden.

        In einer Unterrichtssituation hat der Lehrer die Möglichkeit, durch Einnahme bestimmter Positionen im Raum entsprechende Verhalten seiner Schüler zu ankern. Wenn er "gleiche Aktivität immer am gleichen Platz mit der gleichen Stimme und in der gleichen Haltung ausführt, werden sich die Schüler automatisch immer wieder innerlich darauf einstellen" (GRINDER 1991, S. 178).

        Es ist also sinnvoll, Plätze für Konzentration, Fragen erlaubt, negative Nachrichten usw. einzurichten . Sind Anker einmal etabliert so ist auf deren exakte Einhaltung zu achten. Ist der Ort negativer Sanktionen z.B. Strafen wegen nicht gemachter Hausübungen immer rechts vom Lehrertisch, so wird es in der Regel schon genügen, diesen Platz einzunehmen, um die Schüler in eine erforderliche Gefühlslage zu bringen. Würden dann von derselben Stelle Lerninhalte oder positive Konsequenzen des instrumentellen Verhaltens angeboten, so würde dies zu einer Verwirrung der Schüler führen. Der Kontext muß demnach einerseits reizerfüllt und andererseits klar und deutlich sein.

      5. Körperliche Beteiligung
      6. Im Vergleich zu vorübergehenden "Eindrücken ohne nennenswerte gefühlsmäßige Beteiligung nennen wir einen Zustand eine Situation, bei der möglichst viele Sinneskanäle angesprochen sind, eine hohe emotionale Spannung vorliegt und entsprechende physiologische Reaktionen ablaufen" (SCHMID, NAHLER 1993, S. 168). Wird in so einem hochbesetzten Zustand ein Anker hineinkopiert, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß beim Auslösen eben dieser Urzustand wieder erlebt wird.

        In Lernsituationen ist neben dem Kontext (alle Sinneskanäle) noch für eine möglichst hohe emotionale Spannung und für physiologische Reaktionen zu sorgen. Ob es sich nun um positive oder negative Emotionen handelt, ist wahrscheinlich unterbedeutend. Im Sinne einer instrumentellen Lebenseinstellung, und vor allem weil es eben angenehmer ist, sind positive Emotionen im Lernkontext üblich.

        Eine der Grundannahmen des NLP ist ja, daß sich der innere Zustand durch die Physiologie ausdrückt und umgekehrt durch Körperreaktionen der innere Zustand beeinflußbar ist. Um einen hochintensiven Zustand zu erreichen, ist auch eine entsprechende Körperhaltung, Atmung, Blickrichtung usw. erforderlich.

        Gerade im Fremdsprachenunterricht wird sehr häufig die pantomimische Darstellung von Gegenständen und die auditive Verankerung durch das zu lernende Vokabel genutzt. Auch Kleinkinder lernen die ersten Wörter durch Zuhilfenahme körperlicher Ausdrucksweisen, indem sie beim Wort "groß" die Hände über dem Kopf halten oder beim Auftrag, du mußt jetzt ins Bett gehen "die Augen kurz schließen" und vieles mehr. Der viel strapazierte Begriff des ganzheitlichen Lernens sollte auch das Lernen mit oder über den Körper mit einbeziehen.

        Viele Klienten kommen zu ihren Therapeuten in einem negativen / depressiven Zustand, der sich in ihrem Körper widerspiegelt. Meist ist es schon ein erster und wichtiger Schritt der Besserung, wenn eine positive nach vorne gerichtete (Kopf - hoch, Augen - nach - oben) Position eingenommen wird. So ist es dann schwieriger im negativen Gefühl zu bleiben.

        Selbst in Alltagssituationen, wie beim Sitzen im Büro ist die Physiologie für das Gefühl und vor allem auch für die Fähigkeit der Erinnerung wichtig. Verschiedene Situationen werden dann nicht nur kognitiv sondern über den gesamten Körper gespeichert. So ist es also leichter, sich an Telephonate zu erinnern, die nicht in der Standardposition sitzend am Schreibtisch geführt wurden, sondern stehend, hockend, kniend erlebt wurden.

      7. Zeitliche Dramaturgie
      8. Wie bereits angedeutet wird zwischen Ankern, die einem Menschen im Laufe des Lebens in einer Unzahl unbewußt gesetzt werden und bewußt etablierten Ankern, wie es NLP versteht, unterschieden.

        In der NLP - Praxis dienen Anker dazu, Menschen leichter und besser in den von ihnen gewünschten Zustand zu führen. Der Prozeß des ankersetzens setzt die Freiwilligkeit des Klienten voraus. Eventuell kann über ein Zielmodell der tatsächliche Wunsch dahin noch einmal abgesichert werden.

        Sind einmal alle Rahmenbedingungen geklärt, so muß der Klient in einen körperlichen Zustand geführt werden, der der Physiologie des Zielzustandes entspricht. Auch das Erleben mit allen Sinnessystemen ist erforderlich. Meist kann diese Situation aber über externe Sinne nicht erlebt werden, weil diese möglicherweise erst in der Zukunft stattfindet oder an einem geographisch momentan nicht zugänglichen Ort liegt.

        Es gilt also, mit dem Klienten einen Zustand zu erzeugen, den er möglichst assoziiert, körperlich intensiv und mit allen Wahrnehmungssystemen erlebt. Dieser Zustand beginnt sich aufzubauen, kulminiert an seinem Höhepunkt und fällt wieder ab, das heißt, der Klient ist wieder mit der Realsituation assoziiert. Der günstigste Zeitpunkt den Anker zu setzen "hinein zu kopieren" (SCHMID, NAHLER 1993, S. 168 ) ist derjenige Bereich des Intervalls, der unmittelbar vor dem Höhepunkt des Zustandes liegt (Bild 4.4).

        Mit welchem Sinnessystem der Anker letztendlich dargeboten wird hängt von dessen Anwendung ab. Auditive und vor allem visuelle Sinneseindrücke mutieren in unserer reizumfluteten Welt sehr häufig zu unbewußten Ankern.

        Kinästhetische Anker sind, ob unserer zunehmenden Distanziertheit, im täglichen Leben eher selten anzutreffen. Dies mag vielleicht der Grund dafür sein, daß bei NLP - Schulungen meist gewünschte Zustände kinästhetisch verankert werden. Der Übende wird dazu in einen von ihm selber gewählten Zustand geführt und zum richtigen Zeitpunkt durch einen Fingerdruck auf eine vorher vereinbarte Körperstelle geankert.

        Umgekehrt ist in Schul- und Geschäftssituationen die Arbeit mit kinästhetischen Ankern gerade in unserem Kulturkreis eher ungewöhnlich. Lehrer, Präsentatoren und Verkäufer sind daher auf die Nutzung visueller und auditiver Anker angewiesen.

        Die Qualität eines Ankers wird auch durch dessen Einmaligkeit bestimmt. Würde nun ein Lehrer sehr wohl unter der Berücksichtigung des Kulminationspunktes des Zustandes einen visuellen Anker in Form einer weißen Kreide setzen, so ist die Kopplung eher unwahrscheinlich. Nimmt er dazu allerdings einen nicht alltäglichen schulischen Gegenstand, wie z. B. eine "Heugabel", so wird diese Verbindung mit Sicherheit besser sein und länger bestehen.

        Über die Dauerhaftigkeit eines Ankers sagt Richard Bandler "Ein Anker hält, so lange er eben hält". Diese Aussage wird als auditiver Anker zum Thema Ankern gewertet. Für die Effizienz von Ankern gilt also die Einmaligkeit des Reizes, die Tiefe des Zustandes und der Zeitpunkt der Darbietung des Reizes.

        Eine weitere Grundannahme über Ankern liegt darin, daß "der Anker nicht erst über lange Wiederholungsprozeduren konsolidiert werden muß, sondern daß er hauptsächlich dem Alles- oder Nichtsprinzip der Speicherung unterliegt. Aber wiederholter effektiver Gebrauch trägt auch zusätzlich zu seiner Stabilisierung bei" (SCHMID, NAHLER 1993 Seite 171).

        Sind Anker einmal etabliert, ist es nicht mehr notwendig durch nachträgliche Konsequenzen diese zu verstärken. Sie entsprechen daher nicht der instrumentellen Konditionierung.

        Bislang wurden nur Ankertechniken besprochen, die interne Zustände mit externen Reizen koppelten. Sehr wohl ist es auch möglich, interne Reize als Auslöser für Anker zu verwenden. Das erinnerte Bild an eine Urlaubssituation (visuell intern) führt zu einem positiven Zustand.

        Viele Menschen die sich in einem stuck state befinden haben aber oft nicht die Möglichkeit, diesen internen Anker bewußt auszulösen. Es bedarf des Trainings, sich aus negativen Situationen durch drücken interner Anker herauszumanövrieren. In diesem Zusammenhang bringt KAPELLNER die Metapher von Münchhausen, der sich mit seinem eigenen Zopf aus dem Sumpf zieht.

        Das Ankern ist, wenn es sauber und exakt durchgeführt wird (Bild 4.5.), eine sehr effiziente NLP- Technik. Dieses Werkzeug sollte deshalb nur jenen Menschen, die mit sich selber und mit anderen respektvoll umgehen, in die Hand gelegt werden.

        Im Zuge der Entwicklung des NLP`s haben sich verschiedene Techniken, die auf ankersetzen aufbauen, herauskristallisiert. Im folgenden werden jene zwei Techniken genauer analysiert, die aus Sicht der EDV Aus - und Weiterbildung dahin sinnvoll übertragen werden können.

      9. Ankern des Moment of Excellent
      10. Im Leben jedes Menschen gibt es Situationen, in denen es wichtig ist in einem äußerst guten und ressourcevollen Zustand zu sein (Vergleiche Kapitel Ressourcen). Etwa bei Vorstellungsgesprächen, Präsentationen, Verkaufsgesprächen oder aber auch im therapeutischen Kontext. Dort wird der Moment of Excellent meist als Prävention geankert, um etwa aus negativen Situationen schnell wieder herauszukommen.

        Der Prozeß, jemanden (in der Folge als A bezeichnet ) in einen excellent state zu führen und diesen zu verankern umfaßt sieben Schritte (Bild 4.6).

        Unabhängig davon, ob ein visueller, auditiver oder kinästhetischer Anker geplant ist, muß dieser vorher getestet werden. Es könnte ja sein, daß dieser bereits einen "Zustand" auslöst. Dies geschieht dadurch, daß der Anker probeweise ausgelöst wird und A nach seinen Gefühlen und Erlebnissen gefragt wird.

        Ist der Anker frei, so wird A gebeten, sich drei ressourcenvolle Situationen zu suchen. Dabei geht es lediglich darum, sich an Situationen im Leben zu erinnern, in derer A im Vollbesitz seiner Kräfte war, alle Fähigkeiten zur Verfügung hatte, in hervorragender Verfassung war und sich einfach gut fühlte oder "gut drauf war". Im Anschluß daran darf sich A diejenige auswählen, die ihm jetzt am besten gefällt.

        In diesem Zustand wird er / sie dann mit allen Sinnen und mit der Einnahme der damaligen Körperhaltung hineingeführt. A muß all das wieder sehen, hören, spüren, riechen und schmecken, was auch damals gerade anstand.

        Physiologisch läßt sich mehr oder weniger leicht erkennen, ob nun A in diesem Zustand ist. Jetzt ist es an der Zeit, den Anker noch gerade vor dem Höhepunkt des "Moment of excellent" zu setzen.

        Handelt es sich um einen kinästhetischen Anker, so wird die Hand oder der Finger entsprechend der Intensität des Zustandes so lange gehalten, bis die Reaktion wieder abklingt.

        Normalerweise dauert es eine Weile bis A wieder in den realen Zustand zurückgekehrt ist. Wieder hier angekommen, ist es sinnvoll, eine geplante Unterbrechung einzulegen. Dabei kann über alltägliches gesprochen, eventuell auch der Kontext gewechselt werden. Auf jeden Fall ist er wieder in den Alltagszustand zurückzuführen. In diesem Rahmen wird dann die Wirkung des Ankers getestet. Durch unauffälliges Auslösen und gleichzeitiges Beobachten der Physiologie ist es möglich, zu erkennen, ob dadurch der Moment of excellent wieder angenommen wird.

        Diese Technik ist auch zum Ankern eines excellent state an sich selber geeignet. Es ist sinnvoll, sich einen Ressourcenanker zu setzen, der bei passender Gelegenheit immer wieder verstärkt werden kann. Auch hier gilt es, den richtigen Zeitpunkt des Ankerns zu erkennen. Erfolgssituationen wie die Anerkennung der eigenen Arbeit durch Vorgesetzte, der Beifall nach einem Vortrag oder der fehlerfreie Lauf eines Computerprogrammes dauern in der Regel nur sehr kurz. Es ist, wie schon gesagt, besser, den Anker noch vor erreichen der maximalen Reaktion zu setzen. Später könnte dieser nämlich kontraproduktiv sein. (vgl SCHMID, NAHLER 1993, S. 170)

      11. Change history

      Menschen kommen im Laufe ihres Lebens vielfach in gleiche Situationen, die für sie immer problembehaftet sind. Mit der NLP- Technik change history wird eine "vergangene Problemsituation mit Hilfe einer geankerten Ressource so verändert, daß der Betreffende in einer zukünftigen, ähnlichen Problemsituation diese Ressource zur Verfügung hat" (MOHL 1993, S. 178).

      Diese Technik hat ihren Namen daher, daß eine Problemsituation der Vergangenheit noch einmal durchlebt wird, dies jedoch mit einem aktuellen besseren Ressourcezustand.

      Eingangs ist auch hier der Anker zu testen, ob dieser auch noch frei ist. In der weiteren Folge (Bild 4.7.) ist das Problem von A zu bestimmen. Es ist zu klären, ob dieses Problemverhalten nicht auch irgendwelche Vorteile beinhaltet und wie weit eine Veränderung den ökologischen Kriterien entspricht. Danach wird A nach der VAKOG Hypnose in den Problemstate geführt. Dies ist notwendig um die Problemphysiologie genau ermitteln zu können. Selbstverständlich darf dies nur solange dauern, bis der NLP - Praktiker sich genau kalibriert hat.

      Anschließend erfolgt ein break das A die Möglichkeit gibt, wieder in den Realzustand zurückzukehren. Die Problemphysiologie hat sich der Berater gemerkt oder aufgeschrieben. Nun geht es daran, Ressourcen zu suchen, die in der damaligen Situation notwendig gewesen wären, um eben damit besser fertig zu werden.

      Üblicherweise haben Menschen heute Fähigkeiten, Eigenschaften und Erfahrungen, die sie in der damaligen Problemsituation nicht gehabt haben die aber notwendig gewesen wären. A sucht nun eine Ressourcensituation in der eben diese benötigten skills voll vorhanden waren. Diese Situation wird ebenfalls in voll assoziiertem Zustand erlebt und geankert. Nun beginnt der eigentliche Veränderungsprozeß.

      Ausgehend vom Ressourcenzustand wird mit gleichzeitig ausgelöstem Anker A in die Problemsituation hineingeführt. Ist der Ressourcenanker stark genug, so wird sich die Problemsituation und damit auch die Physiologie verändern. Der NLP - Praktiker erkennt dies an der Mischphysiologie. Dominiert weiterhin der Problemzustand , so müssen entweder bessere Ressourcen gefunden oder diese besser verankert werden.

      Abschließend ist A in eine geistige Zukunft zu führen, in der er wieder einmal in diese Problemsituation gerät. Der Veränderungsprozeß ist dann als positiv zu betrachten, wenn im future pace die Mischphysiologie kommt.

      Mit der Technik des change history sind Denk - und Verhaltensmuster die uns in bestimmten Situationen immer wieder blockieren durch neue effizientere ersetzbar.

      Wahrscheinlich wünschen sich so etwas viele Kinder und Studenten, wenn sie an Prüfungen denken. Das negative Gefühl in Prüfungssituationen wurde ganz einfach dadurch erlernt, daß zum Zeitpunkt der Prüfung notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht vorhanden waren, was in der Folge zu einem schlechten Ergebnis führte. Dazu gesellten sich Vorwürfe der Eltern, und das Selbstvertrauen war damit auf den Nullpunkt abgesunken.

      Menschen, die ihr Leben lang mit solchen Einstellungen zu Prüfungen gehen, werden kaum in der Lage sein, überdurchschnittliche Leistungen zu bringen. Es gilt auch hier alte, erlernte Muster durch neue effizientere zu ersetzen oder zumindest auszugleichen. Die change - history - Technik ist dazu sicher gut geeignet (vgl SCHOTT, BIRKER 1994, S. 26).

      Viele NLP - Anwendungen wie VK Squash und Integration zweier Physiologien benutzen das Ankern. Letzgenannte Techniken werden hier nicht näher ausgeführt, da diese im EDV Schulungsbereich und im Lernkontext nicht unmittelbar einsetzbar sind.

    9. Verändern der Umweltvariablen durch Reframing
    10. Sämtliche externe (soziale) und interne Prozesse laufen in einem entsprechenden Rahmen ab. Der wird durch einen Teil nicht veränderlicher Umweltvariablen und einem Großteil veränderlicher interner Variablen bestimmt. Kommt es nun im Erleben von Interaktionen zu Schwierigkeiten und Problemen, so ist es nur sehr selten möglich, die externen Umstände zu verändern. Es ist eben nicht oder nur sehr schwer möglich, das Verhalten anderer Personen zu verändern. Nach BATESON ist der Signalfluß aus der Umwelt konstant. Die Möglichkeit der Veränderung sieht er in Lernen II wo eine Revision der Menge aus der die Auswahl getroffen wird möglich ist.

      So kann man beim Betrachten eines halbvollen Wasserglases mindestens zwischen den Alternativen "Das Glas ist schon halb leer." oder "Das Glas ist noch halb voll." wählen. Greifen Menschen häufiger zur Wahl, daß das Wasserglas noch halbvoll sei, so wird ihnen der Charakter eines Optimisten nachgesagt. Für den Pessimisten ist das Glas in der Regel schon halb leer.

      Die Fähigkeit, unangenehme Situationen oder Probleme aus einer anderen Menge von Lösungsalternativen heraus zu betrachten, also diese in einem anderen Rahmen zu sehen, wird unter dem Begriff "Reframe" zusammengefaßt. Dies ist eine soziale Fähigkeit, die viele Menschen und vor allem instrumentell positiv eingestellte Personen ohnehin haben.

      Die Struktur von Witzen ist ebenfalls nach diesem Muster aufgebaut. "Warum trägt Bischof Krenn einen Nadelstreifanzug", beginnt auf der Ebene der Notwendigkeit, daß sich Menschen bekleiden. Antworten auf der gleichen Ebene könnten lauten, damit er seriös aussieht, gut gekleidet ist, sich nicht verkühlt usw. Die tatsächliche Antwort in diesem Witz lautet aber "damit man weiß, ob er steht oder liegt". Die Fortsetzungsebene beschreibt nun den biologischen Aufbau des Betroffenen. Der abrupte Ebenenwechsel in Witzen veranlaßt viele Menschen, darüber zu lachen.

      In therapeutischen Situationen, wo ebenfalls durch das Reframing ein Ebenenwechsel vollzogen wird, ist besonders darauf zu achten, daß dieser nicht ins lächerliche abgeleitet.

      Wenn sich Menschen in Problemen verfangen, so ist es meist nur schwer möglich, diese auf derselben Ebene zu lösen. Es ist günstig, eine Metaebene einzuziehen und von der aus die Situation neu aufzurollen. Dies erspart viele Reibungsverluste und bringt meist kreativere Lösungen, denen meist alle Betroffenen zustimmen.

      NLP unterscheidet zwischen inhaltlichem Reframe und dem von Grinder und Bandler entwickelten Six - Step - Reframe.

      1. Inhaltliches Reframing
      2. Beim inhaltlichen Reframing "geht es immer darum ein Gefühl, ein Verhalten, einen Umstand oder ein Geschehen, daß ein anderer beklagt positiv umzudeuten." (MOHL 1993, S.192). Wenn Menschen in der Therapie darüber klagen, daß ein anderer sie immer übergeht. Im schulischen Bereich, wenn Lehrer darüber schimpfen, daß ihre Schüler unaufmerksam sind oder im Management, wenn Mitarbeiter sagen "Mein Chef beachtet meine Leistung nicht" sind dies Fälle für einen Reframingprozeß. Sobald jemand darüber klagt "das immer wenn X passiert reagiere ich mit Y"(MOHL 1993, S. 194) stellen sie einen kausalen Zusammenhang zwischen X und Y her. Er mißt also einer bestimmten Ursache eine entsprechende Bedeutung bei. Die Auflösung dieses Ursache - Wirkungsverhältnisses wird als Bedeutungsreframing bezeichnet.

      3. Bedeutungsreframing
      4. Kein Verhalten und auch keine Reaktionen an sich bedeuten schon etwas. Die Bedeutung wird lediglich durch die Erfahrung des Individuums generiert. Genauso wie die Reaktion Y auf eine bestimmte Ursache möglich ist, so sind viele andere Reaktionen denkbar.

        Wenn ein Mitarbeiter meint, daß seine Leistung schlecht ist, weil sie von seinem Chef nicht beachtet wird, ist dies eine mögliche Reaktion. In einem anderen Rahmen kann dies aber bedeuten, daß der Vorgesetzte die Leistung aber deshalb nicht beachtet, weil er seinen besten Mitarbeiter nicht bevormunden möchte.

        Häufig äußern Menschen sich selber gegenüber den Vorwurf "Ich bin zu Z" (MOHL 1993, S. 194). Solche und ähnliche Aussagen beinhalten Tilgungen. Es wird nicht angegeben, wozu im Vergleich Z anders ist.

        Der Inhalt einer Klage wie z. B. "Ich bin zu müde", kann in einem anderen Rahmen auch bedeuten "Wenn du müde bist, kannst du ausgezeichnet schlafen". Derartige Reframings werden als "Kontextreframe" bezeichnet. Es ist weder ein Verhalten, noch ein Zustand an sich sinnvoll.

      5. Six Step Reframing

      Einer der Grundannahmen des NLP entsprechend gilt "Verhaltensweisen, die Menschen zeigen sind in der Situation, in der sie sie zeigen, immer ihre beste Möglichkeit. Egal, wie unangemessen unverständlich, ja bizarr sie außenstehenden auch immer erscheinen mögen" (MOHL 1993, S. 198). Das positive Verhalten, daß sich ein Mensch in einem Kontext angeeignet hat, bleibt bestehen. Er / Sie hat damit gute Erfahrungen gemacht. Daher bleibt es auch dann noch erhalten, wenn sich der Kontext ändert. Dann aber kann eben dieses Verhalten kontraproduktiv und negativ sein.

      Vielfach fehlt es dem Menschen an Flexibilität neue Verhaltensweisen zu generieren. Manchmal wird nicht einmal erkannt, daß neue Situationen, bislang noch nicht gelernte Alternativen erfordern. Es ist dabei unerheblich, ob das Verhalten dem Menschen bewußt oder unbewußt ist.

      NLP geht sogar davon aus, daß dem Unbewußten mehr Macht zugesprochen wird. Das im folgenden vorgestellte Six Step Reframing basiert auf dem Teilemodell (unbewußte Teile) und der Möglichkeit mit diesen Verbindung aufzunehmen.

      Die Aufforderung "Erkennen sie ihre intuitiven Gefühle aus ihrem Unterbewußtsein" (MURPHY 1971, S. 52) ist eine Aufforderung, die für die meisten Menschen nicht handhabbar ist. MURPHY weiß zwar um die Macht des Unbewußten, beschwört auch seine Leser dies zu benutzen, legt aber keine entsprechenden Techniken offen.

      Das Six Step Reframing (Bild 4.8.) wird durch die Identifizierung des Problemzustandes eingeleitet. Fragen wie "worum geht es dabei genau" dienen dazu, die Problemphysiologie nach der VAKOG Hypnose genau zu identifizieren.

      Anschließend ist die positive Absicht des Problemverhaltens herauszuarbeiten. Es muß sichergestellt sein, daß auch das neue Verhalten der positiven Absicht gerecht wird.

      Für viele Klienten erscheint das Herausarbeiten des positiven Anteils merkwürdig. Weiters sind viele Menschen darüber erstaunt, daß ihr eigenes Ich plötzlich aus mehreren Teilen bestehen soll. Gerade diese letzten beiden Erkenntnisse bringen neue Qualitäten, Ebenen und Positionen in das Denken.

      Vielfach muß aber das Arbeiten mit Teilen vom Klienten erst erlernt werden. Es gehört eine entsprechende Portion an Phantasie dazu , sich selber z.B. als eine Ansammlung von Teilen oder kleinen Persönlichkeiten zu sehen. Eine gute Möglichkeit, dies zu trainieren sind Phantasiereisen (vgl LUTHER, MAASS 1994, S. 17).

      Erst danach ist es in der Regel möglich, den Schritt vier des Six Step Reframings der Herstellung des Kontaktes zum kreativen Teil durchzuführen. Es muß also bereits eine Begrifflichkeit von einem kreativen Teil im Klienten vorhanden sein. Der Kreative wird dann vom NLP-Praktiker beauftragt, zumindest drei verschiedene Verhaltensalternativen zu suchen, die auch die Beibehaltung der positiven Absicht garantieren.

      In der weiteren Folge wählt der Klient unter Berücksichtigung der ökologischen Ausgewogenheit jene Verhaltensweise aus, die ihm am besten zusagt.

      Der abschließende futurepace dient dem NLP-Praktiker als feedback. Grundsätzlich und abschließend ist noch zu vereinbaren, daß wenn immer dieses neue Verhalten nicht den gewünschten Erfolg zeigt, wieder das Ursprüngliche zum Tragen kommen darf.

      Die von Grinder und Bandler entwickelte Form des Six Step Reframing impliziert den Trancezustand des Klienten. Die Kommunikation zum Therapeuten erfolgt durch nonverbale Ja / Nein Signale. Diese werden in einem sehr frühen Stadium des Prozesses mit dem Unterbewußten vereinbart. Derartiges Six Step Reframing kommt aus der Schule des Hypnotherapeuten MILTON ERICKSON. Für die tägliche Arbeit im Bereich Ausbildung und Mitarbeiterführung sind Kontext - und Inhaltsreframing bereits sehr mächtige Werkzeuge. Ein an die Situation angepaßtes Six Step Reframing der einfachen Form (vgl. MOHL 1993, S. 200) erscheint ebenfalls praktikabel.

    11. Strategien als Sequenzen von Repräsentationen
    12. Menschen bewältigen ihr tägliches Leben aufgrund von Erfahrungen, die sie bereits gemacht haben und nur zu einem kleineren Teil durch neue Lernprozesse. Die Art und Weise, wie verschiedene Menschen ein und dasselbe Problem lösen, wird im NLP als deren Strategie bezeichnet.

      Unterschieden wird zwischen der Makrostrategie, die eine Abfolge von größeren Verhaltenseinheiten darstellt und der Mikrostrategie, die innerhalb einer Verhaltensweise die Abfolge der beteiligten Repräsentationssysteme beschreibt. Wird im NLP der Begriff Strategie benutzt, so deutet dies auf eine Arbeit mit Repräsentationssystemen hin. Zusammenhänge zwischen Verhaltenskomplexen werden unter dem Thema Metaprogramme behandelt.

      Eine Strategie ist definiert als "eine Reihe von Repräsentationsquadrupeln innerhalb derer jeweils eine Modalität die verhaltensmäßige Signifikanz darstellt."(DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S. 67). Demnach besteht jede Verhaltenssequenz aus einem visuellen auditiven, kinästhetischen und olfaktorischen Anteil. Jener mit der größten Intensität geht in die Beschreibung der Strategie ein (Bild 4.9).

      Es ist nicht erheblich und von Bedeutung ob Strategien bewußt ablaufen. In der Regel und bei allen Gewohnheiten ist dem Menschen das eigene Verhalten unbewußt. Unabhängig davon, sind bei jedem Verhaltensschritt alle Repräsentationssysteme beteiligt. Eines davon hat immer eine höhere Intensität und bestimmt damit das Verhalten. Es ist aber nicht zwangsläufig notwendig, daß dieses System auch ins Bewußtsein tritt (Bild 4.10).

      Die Notation für eine Modalität umfaßt den Anfangsbuchstaben des Sinnessystems. Im Superskript steht die Information, ob sie konstruiert oder erinnert und im Subskript ob sie intern oder extern erlebt wird (vgl Bild 2.8).

      Der Übergang von einer Modalität zur anderen wird durch einen Pfeil nach rechts dargestellt (Bild 4.11). Symbolisch bedeutet dies auch, daß die folgende Repräsentation eine kongruente Reaktion auf die vorausgegangene Modalität darstellt. Wenn sich jemand an das Bild des Meeresstrand seines letzten Urlaubes Ver erinnert und in der Folge das Wellenrauschen hört AiD, so entspricht dies einer kongruenten Reaktion.

      Im Gegensatz dazu kann die Folgereaktion eine Umkehrung des Inhaltes darstellen. Dann liegt eine polare Reaktion vor, die als Pfeil nach rechts mit einem kleinem p darunter dargestellt wird. Der visuellen Erinnerung an den Meeresstrand im Urlaub könnte auch folgender auditiver innerer Dialog folgen: "Immer wenn ich Wellenrauschen höre, weiß ich, daß der Urlaub bald zu Ende geht". Eine polare Reaktion zwischen positivem Urlaubsbild und negativem inneren Dialog charakterisiert dieses Verhalten.

      Wird in einer nachfolgenden Reaktion über eine vorausgegangene Modalität reflektiert, so ist dies eine Metareaktion und wird im NLP als Pfeil nach rechts mit einem darunter gesetzten m notiert. Eine Metareaktion auf das vorangegangene Beispiel liegt dann vor, wenn der Betreffende über sich selber sagt "Diese innere Stimme löst in mir immer ein schlechtes Gefühl aus". Metareaktionen sind Reaktionen über den vorhergehenden Schritt.

      Folgendes Beispiel ist eine Strategie mit drei verschiedenen Übergängen "Wenn ich an eine grüne Wiese denke, erinnere ich mich daran, wie ich als Kind gespielt habe (kongruent). Gleichzeitig sage ich mir aber Gott sei Dank, daß du erwachsen bist. (polar). In solchen Situationen weiß ich dann nicht, was ich denken soll (meta)".

      Strategien können von einem Einstiegspunkt bis zu einem Ausstieg entweder linear oder aber auch in Schleifen ablaufen. Eine Schleife ist gekennzeichnet durch einen Entscheidungspunkt der entweder den Ausstieg aus dieser Sequenz bestimmt oder aber für die Rückkehr zum Schleifenanfang verantwortlich ist.

      Immer dann wenn Menschen Entscheidungen treffen, setzen sie eine "Entscheidungsstrategie" ein. Es gibt diesbezüglich eine Unzahl von mehr oder weniger effizienten Abläufen. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschenbildern hat NLP keine Typologie und Klassifikation. Menschen in "Neun verschiedene Profile oder Eneagramm Typen (vgl ROHR, EBERT 1991, S. 43) einzuteilen ist einerseits zwar eine gute Vereinfachung, birgt aber andererseits die Gefahr von Einschränkungen.

      Strategien hingegen können auf ihre Effizienz hin abgetestet werden. Eine gute Entscheidungsstrategie ist elegant von Grinder und Bandler dann so bezeichnet wenn sie kurz ist und einen eindeutigen Operationspunkt hat (Bild 4.12).

      Ein Operationspunkt ist "allgemein dadurch definiert, daß es in der Folge auf ihn mehrere Alternativen gibt" (MOHL 1993, S.349).

      Wenn jemand in einem Geschäft vor der Entscheidung steht, Obst zu kaufen, so kann er sich die Äpfel anschauen, sich selber fragen "was werden meine Kinder dazu sagen" und dann gefühlsmäßig entscheiden, ob er die Äpfel kaufen solloder ob er sich doch noch lieber anderes Obst ansehen soll.

      Wie bereits betont, laufen Mikrostrategien fast ausschließlich unbewußt. Unabhängig davon ob ineffizientes Verhalten verändert oder besonders vorteilhaftes Handeln modelliert werden soll ist es notwendig die jeweilige Strategie auszupacken.

      1. Strategien evozieren und auspacken
      2. Da die Schritte innerhalb einer Strategie eine Abfolge von Repräsentationen sind müssen diese auch als solche erkannt werden. NLP bietet zwei wesentliche Möglichkeiten benutzte Repräsentationssysteme zu identifizieren. Einerseits sind dies die verwendeten Prädikate und andererseits helfen die Augenbewegungsmuster als Zugangssignale.

        Jemanden nach einer seiner Strategien zu fragen ist genau so sinnlos, wie z.B. einen Schirennläufer zu fragen wo er die zwei Hundertstel Sekunden schneller war.

        Jede Strategie ist mit einem Kontext und vor allem mit einer körperlichen Physiologie verbunden. Dem NLP - Praktiker ist die gewünschte Strategie dann zugänglich, wenn sich die betreffende Person in die Problem- oder Ressourcensituation begibt. Während des Ablaufs der Handlung, hinter der sich die Strategie verbirgt, sind Prädikate, Augenbewegungsmuster und andere körperliche Reaktionen wie Atmung, Haltung, tonale und digitale Akustik usw. zu beobachten.

        Es ist sinnvoll, die während des Prozesses getätigten Beobachtungen in geeigneter Weise (siehe Strategiefolgen Bild 4.11) aufzuzeichnen. Ein so erhaltenes Repräsentationsmuster ist ein erster Hinweis auf die vorliegende Strategie. Um letztendlich sicherzugehen, ist der Prozeß und die Aufzeichnung so oft zu wiederholen bis auch ein eindeutiges Muster vorliegt. Dadurch wird auch erreicht, daß die Strategie dann elegant und von unwesentlichen Dingen befreit ist.

        Sehr häufig geht es um Strategien deren vordergründiges Verhalten physisch nicht beliebig oft nachstellbar ist. In solchen Situationen bringt eine Simulation des betroffenen Verhaltens Abhilfe. Der NLP-Praktiker führt dabei seinen Klienten mental in die gewünschte oder benötigte Situation. Speziell bei phobischen Verhaltensmustern ist dies nicht möglich. Bei Angst vor Hunden ist das Beiziehen von z.B. einer "schulterhohen Dogge" eher kontraproduktiv.

        Einer der Grundannahmen des NLP entsprechend, daß sich geistige Vorgänge in der Physiologie widerspiegeln, genügt eine Simulation der Situation völlig. Sollten die physiologischen Signale unter einem beobachtbaren Schwellwert liegen, so kann vom Klienten eine mentale Übertreibung der Situation gefordert werden. Eignet sich nicht für negative Verhaltensweisen. Um jedoch Kreativitäts -, Erfolgs - , Kommunikationsstrategien usw. zugänglich zu machen, ist dies eine ideale Methode.

        Weiters kann das Verhalten durch genaues Hinterfragen mit "Was passierte zuerst", "was machen sie danach" oder "was passierte kurz davor" in seine Modalitäten zerlegt werden (Bild 4.13).

        Vielfach wünschen sich Menschen Verhalten, von denen sie behaupten, daß sie es noch nie gehabt hätten. In solchen Fällen ist die "als ob" Methode angebracht. Der NLP-Praktiker bittet seinen Klienten einfach einmal nur so zu tun als ob er dieses Verhalten schon beherrschte. Vielfach führt dies schon zum Erfolg, da viele Verhaltensweisen unbewußt, also ohne Wissen des Handelnden ablaufen.

        Sind Strategien einmal aus dem Unbewußten gehoben, sprich ausgepackt, so können sie dem Menschen zugänglich gemacht werden und gelangen nach einer gewissen Zeit der Übung wieder in effizienterer und eleganterer Form in das Unbewußte.

      3. Utilisation von Strategien
      4. Das Ergebnis der Analyse von Strategien ist eine Abfolge von Modalitäten mit Einstiegs - , Entscheidungs- und Ausstiegspunkten. Keinesfalls sind darin irgendwelche Inhalte zu erkennen. Folglich sind Strategien, die in einem Kontext gut funktionieren auf einen anderen ähnlichen zu übertragen.

        Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die Motivationsstrategie. Diese kann aus einer Situation heraus, in der ein Mensch besonders stark motiviert war gehoben und auf andere Situationen übertragen werden (Bild 4.14). Gewünschte Strategien werden entweder durch Pacing oder durch Ankern nutzbar gemacht.

      5. Strategien pacen
      6. Dies ist wohl eine der schärfsten NLP- Techniken. Sie kann durchaus mit dem Begriff der Manipulation umschrieben werden. In einer Welt, die von politischer Taktik, Macht und Geld beherrscht wird, ist die Wahrscheinlichkeit, daß solche Methoden zum Nachteil anderer Menschen eingesetzt werden groß. Niemand kann dafür garantieren, daß sich nicht verbrecherische Organisationen, skrupellose Verkäufer u.v.m. Techniken aneignen, die seitens der NLP - Entwickler zum Wohle und Wachstum der Menschheit gedacht waren. Andererseits sind sie im Kontext der Therapie, Erziehung und Ausbildung wertvolle Hilfen.

        Ist einmal eine Strategie evoziert, so kann der NLP-Praktiker diese übernehmen und den Klienten in der Problemsituation begleiten. Durch modellernen wird das gewünschte Verhalten unbewußt schon deshalb sehr schnell aufgenommen, weil "ein Mensch nicht nicht auf seine eigenen Strategien reagieren kann" (DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S. 123). Eine partnerzentrierte Kommunikation setzt sich aus den eigenen Inhalten plus der benutzten Strategie des Partners zusammen(Bild 4.15).

        Im schulischen Bereich und in der Erwachsenenbildung ist es wichtig, nicht nur Inhalte zu lehren, sondern auch "zu lehren, wie man lernt" (vgl LLOYD 1991, S. 107 ff). Jeder Mensch hat in seinem Leben zumindest einmal schon irgend etwas erfolgreich gelernt. Wird diese Strategie vom Lehrer gefunden und gepaced und so Inhalte vermittelt, stellt sich ein Lernerfolg schneller ein. Warum diese effiziente Technik nicht weiter verbreitet ist, liegt vielleicht daran, daß eben jeder Mensch seine eigene Lernstrategie hat und in einer Klasse mit 36 Schüler ein Lehrer ebenso viele Strategien pacen müßte.

        Bei persönlichkeitsentwickelnden Seminaren mit einer maximalen Teilnehmerzahl von acht Personen erscheint dies durchaus realistisch. Ein Trainer ist gut beraten, wenn er sich eingangs von jedem Teilnehmer, dessen eigene Erfolgsstrategie zeigen läßt. Im Rahmen wie z.B. eines Rhetorikseminars kann eine Einstiegsübung etwa lauten "Berichten sie von einer Situation in ihrem Leben in der sie höchst erfolgreich waren". Meist werden Übungen im gegenständlich Kontext auf Video aufgezeichnet und können so gut analysiert werden.

        DILTS, BANDLER, GRINDER bewerten das Pacen des Entscheidungspunktes sehr hoch. Dort nämlich kann am effizientesten eingegriffen werden, wenn sich eine Person in einer Handlung verstrickt, nicht hineinkommt oder den Ausstiegspunkt nicht findet. Gespiegelt werden nur Strategien, die bereits zum Repertoire des Klienten gehören.

      7. Ankern von Strategien
      8. Ein zweiter möglicher Weg "um bereits ausgebildete, gute Strategien zu nutzen, besteht im ankern von Strategien "(MOHL 1993, S.264). Es kann sowohl eine gesamte Strategie, die einzelnen Sequenzen oder der Entscheidungspunkt geankert werden. Mögliche Anker sind Handbewegungen, Gesichtsausdrücke, Haltungen (visuelle), Stimmlage, Klopfzeichen (auditive) oder Berührung mit Finger oder Hand (kinästhetische). Derartige Anker können verdeckt oder offen, also mit dem Klienten vereinbart oder nicht gesetzt werden.

        Die Effizienz von verdeckten Ankern ist sehr groß. Wenn in einem weiteren Kontext der Klient mit der Hilfe des Therapeuten einverstanden ist, können diese durchaus und ohne ethische Bedenken verwendet werden. Zur Übung schlägt MOHL verschiedene (Bild 4.16) Verhaltenssituationen zum analysieren, pacen und ankern vor.

      9. Veränderung von Strategien
      10. Menschen gelangen oft deshalb in Problemsituationen, weil sie Strategien, die sie in einem Kontext entwickelt haben, in anderen Situationen nicht anwenden können. Der NLP - Praktiker hat dann die Aufgabe, die gewünschte Strategie zu kontextualisieren.

        Eine andere Problemsituation entsteht dadurch, daß Menschen Strategien ausgebildet haben, die zur Verfolgung ihrer Ziele ungeeignet sind. Ein Mensch mit einer schlechten Rechtschreibstrategie vergleicht auditiv extern mit auditiv intern. Nachdem aber viele Worte im deutschen sowie auch in Fremdsprachen nicht so geschrieben, wie sie ausgesprochen werden, entstehen häufiger Rechtschreibfehler. Menschen, die die Bilder von geschriebenen Wörtern mit den bildlich gespeicherten vergleichen, machen deutlich weniger Rechtschreibfehler. Das Ziel, gut rechtschreiben zu können, wird erfahrungsgemäß im visuellen System leichter erreicht, als im auditiven.

        Bekannt ist auch, daß vielfach das Gesicht aber nicht der Name anderer Menschen erinnert wird. In solchen Fällen ist wahrscheinlich das Bild gut abgespeichert, eine phonetische Assoziation fehlt allerdings. Für ein gutes Namengedächtnis gilt es eine Strategie zu entwickeln, die sich mindesten auf zwei Repräsentationssysteme (V und A) stützt. Menschen mit gutem Namensgedächtnis prägen sich eine visuelle Besonderheit des Gesichtes und den phonetischen Klang des Namens ein.

        Manchmal ist es günstig, von einem System in das andere zu wechseln. Hat jemand beim Joggen in der Finsternis Angst durch einen dunklen Wald (visuell) zu laufen, so kann er die auftauchenden, negativen Bilder durch singen oder pfeifen überdecken.

        Hin und wieder beinhaltet eine Strategie in ihrer Folge eine oder mehrere Modalitäten, die zur Zielerreichung nicht notwendig, sondern eher hinderlich sind. Der Prozeß "des Streamlining ist notwendig für Strategien, die zu schwerfällig oder ineffizient für die Erzielung eines erwünschten Resultates sind "(DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S.209).

        Besonders deutlich kann dieser Prozeß an der Lesegeschwindigkeit verschiedener Menschen beobachtet werden. (Bild 4.17). Die ungünstige Lesestrategie beginnt mit dem visuellen, externen Eindruck des geschriebenen Wortes. Daraufhin erfolgt ein innerliches Nachsagen des Gelesenen und erst dann wird der Begriff bestimmt. Der zweite Schritt des auditiv inneren Dialoges ist an sich eben - wie Schnelleser beweisen - nicht notwendig. Eine gute Lesestrategie besteht demzufolge darin, daß ein visuell externer Eindruck direkt der gespeicherten Erfahrung zugeführt wird. Wie "Lesen so schnell wie das Licht!" (SCHMIDT-BRODERSEN in NLP aktuell 1993/5, S. 28) beweist, kann jeder normal veranlagte Mensch diese Fähigkeit im Rahmen eines Seminars erlernen.

      11. Neuentwurf von Strategien
      12. Gute Strategien werden von Menschen abgeleitet, die eine gewünschte Fähigkeit exzellent beherrschen. Es gilt also Modelle ausfindig zu machen, die auf ihrem Gebiet einzigartige Leistungen vollbringen. Die Technik des "Modellings" besteht darin, elegante und effiziente Strategien von einem bzw. mehreren Menschen zu evozieren, diese eventuell zu begradigen und dann den Zielpersonen zugänglich zu machen.

        Eine gute Strategie kommt mit möglichst wenig Modalitätsschritten aus (Bild 4.18). Sie beinhaltet jedoch alle Hauptrepräsentationssysteme (VAK) und hat nach einer Sequenz interner Repräsentationen auch immer wieder eine externe Repräsentation, die als Feedback herangezogen wird.

        Genau definierte Entscheidungspunkte steuern die Sequenzialität der Strategie. Schleifen über mehr als zwei Elemente sind ungünstig, dagegen ist eine Wahlmöglichkeit besser als keine. Es kann ein gemeinsamer Ausstiegspunkt vorliegen oder jede Alternative hat ihr eigenes operationales Ende.

        Nachdem die gewünschte Strategie nun in einer eleganten Art und Weise vorliegt, muß sie dem Klienten zugänglich gemacht werden. Dies geschieht entweder über das Ankern oder durch Einüben der Strategie. Beide Methoden können eigenständig verlaufen, aber "es ist am besten sie immer zusammen zu benutzen. Während sie die Person durch die Strategie führen, feuern sie Anker ab, die sie vorher eingerichtet haben "(DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S. 236).

      13. Installation von Strategien mit Ankern
      14. Eine neue Strategie, sei sie nun abgeleitet aus einem Kontext der eigenen Person oder durch modellieren von einem anderen Menschen übernommen, kann über Anker zugänglich gemacht werden. Eine vollständige Strategiesequenz, einzelne Schritte oder Subroutinen (Synesthäsimuster) sind dann Reaktionen auf einen Reiz. Bei der Notation ist zu unterscheiden, ob eine zu ankernde Sequenz oder der Anker selbst darzustellen ist (Bild 4.19).

        Die NLP- Entwickler verwenden sehr häufig eine kinästhetische Ankerei auf dem Knie oder Handrücken des Klienten (vgl DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S.237 ff). Die eben beschriebene Technik ähnelt sehr der pavlow’schen Methode des Konditionierens. Im Gegensatz dazu ist die Installation durch Proben eher der instrumentellen Konditionierung zuzuschreiben.

      15. Installieren von Ankern durch Proben

      Beim Proben "praktiziert oder übt die Person jeden Strategieschritt solange, bis ihr die gesamte Strategie als spontanes intaktes Programm zur Verfügung steht" (DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S. 245).

      Der wesentliche Unterschied zwischen inhaltlichem Lernen und Strategieproben besteht darin, daß bei letztgenannten nur die gewünschte Abfolge der Repräsentationen trainiert wird. Der NLP-Praktiker justiert dabei nur den Körper des Klienten. Jede Repräsentation hat ihre Entsprechung innerhalb einer körperlichen Physiologie. Meist genügt es Augen, Atmung und Haltung auf dem jeweiligen Synesthäsieschritt einzustellen. Bei Kindern gelingt dies am besten durch Einbettung in Spiele. Auch Erwachsene lernen, wenn sie eine gewisse Heimschwelle überschritten haben, leichter im spielerischen Kontext (vgl LUTHER MAASS 1994, S. 174 ff).

    13. Das T.O.T.E. Modell
    14. Die NLP- Entwickler haben von MILLER, GALANTER und PRIBRAM das T.O.T.E. (Test Operate Test Exit) Modell übernommen. Menschliches Verhalten kann in eine Reihe einzelner T.O.T.E.’s zerlegt werden. Die Grundstruktur dieses Modells ist eine Erweiterung der Reiz - Reaktionstheorie aus dem Behaviorismus. Es besteht im Prinzip aus einem Test, einer Operation und einer Ausstiegsphase (Bild 4.20).

      Plant ein Individuum eine Handlung oder ist es gezwungen, auf eine Umweltsituation zu reagieren, so wird zuerst in den Test eingestiegen. Dabei wird ermittelt, ob die Handlung nicht vielleicht schon erledigt ist oder eventuell keine Reaktion zu zeigen ist. In so einem Fall wird direkt auf den Exit verzweigt.

      Ergibt die Textphase jedoch, daß eine Handlung oder eine Reaktion notwendig ist, so wird in das Operate eingestiegen. Nach der jeweiligen Handlung oder Reaktion folgt ein nochmaliger Test, der dann über Exit oder über eine zu wiederholende Operation entscheidet.

      Problemsituationen entstehen entweder dadurch, daß Menschen keine geeigneten Teststrategien verwenden oder andererseits nicht das richtige Operate einsetzen. Mit dem T.O.T.E. Modell können sowohl komplexe Vorgänge (z.B. Landung auf dem Mond) , einfache Vorgänge (Händeschütteln), mikromotorische Vorgänge (Augenmuster) als auch neurologische Prozesse (Synapsensprung) dargestellt werden.

      Die NLP- Entwickler demonstrieren das T.O.T.E. Modell am Beispiel des einschlagens eines Nagels (Bild 4.21). In der Testphase überprüft der Tischler ob der Nagel schon ganz drinnen ist. Ist dies nicht der Fall wird nach Operate verzweigt und mit dem Hammer auf den Nagel geklopft. Zurück in der Testphase wird wieder überprüft, ob der Nagel nun schon ganz drinnen ist . Wenn ja, ist der Exitpunkt erreicht, wenn nein, wird ein neuer Schlagoperate durchgeführt.

      Kaum ein erwachsener Mensch benutzt bewußt diese Strategie, um einen Nagel einzuschlagen. Daraus ist zu erkennen, daß T.O.T.E.’s meist unbewußt ablaufen.

      Der gerade beschriebene unbewußte Prozeß des Nageltests läßt sich in weitere sogenannte eingebettete T.O.T.E.’s zerlegen (Bild 4.22). Es gibt je eine T.O.T.E., bei der mit dem Hammer entweder geschlagen oder dieser angehoben wird. Die entsprechenden Tests überprüfen, ob der Hammer gerade oben oder unten ist. Genauso kann ein T.O.T.E. in ein größeres eingebettet werden. Etwa am Beispiel des Tischlers ist das Einschlagen des Nagels ein Teil beim Zusammenbau eines Sessels und dies wiederum nur ein Teil bei der Produktion eines Wohnzimmers.

      Aus diesen Überlegungen ziehen MILLER, GALANTER und PRIBRAM den Schluß das T.O.T.E.’s hierarchisch angeordnet sind (Bild 4.23). Diese Erkenntnis ist gerade im pädagogischen Bereich besonders ernst zu nehmen. Größere T.O.T.E.’s können erst dann erlernt werden, wenn die darunterliegenden gut internalisiert sind oder noch besser, bereits unbewußt ablaufen.

      Am Beispiel des Mathematikunterrichtes ist klar ersichtlich, daß lernen von unten nach oben anzulegen ist. Die Kenntnis der Zahlen ist Voraussetzung für das Einmaleins, ist Voraussetzung für die Grundrechnungsarten, ist Voraussetzung zum Lösen von Textaufgaben usw.

      Ein deduktiver Lernprozeß also von oben nach unten ist nur dann möglich, wenn bereits eine Mindestanzahl von kleineren T.O.T.E. Einheiten vorliegt. Diese müssen nicht zwangsläufig in einer geordneten Hierarchie vorliegen. Menschen sind in der Lage T.O.T.E.s aus verschiedenen Bereichen neu zusammenzustellen und zu kombinieren.

      Im NLP werden T.O.T.E.’s auf der Ebene der NT und zur Darstellung von Strategien verwendet. Bei der Einstellung der richtigen Lautstärke wird die auditiv externe Klangquelle gegenüber der inneren auditiven Empfindung getestet. Ist das Radio zu laut oder zu leise, tritt der Zuhörer in den Operatebereich und dreht mit einer kinästhetisch externen Repräsentation die Lautstärke auf oder zurück. Ist die Lautstärke richtig einjustiert ist der Exitpunkt erreicht.

      Anhand "der visuellen Buchstabierstrategie" (vgl DILTS, BANDLER, GRINDER 1991, S. 54) wird die Wirkungsweise eines T.O.T.E.’s im Bereich der Repräsentationsabfolgen gezeigt. Ein extern gehörtes Wort soll richtig den Rechtschreibregeln entsprechend niedergeschrieben werden (Bild 4.24).

      In der Testphase wird aus dem gehörten Wort ein intern konstruiertes Bild. Dieses wird dann mit dem Bild, daß der Mensch in Erinnerung hat, verglichen. Ergibt dieser Test ein gutes Gefühl, so ist der Ausstiegspunkt mit Kongruenz erreicht.

      Verlief der Test negativ, entstanden also Inkongruenzen, so wird auf die Operatephase verzweigt. Das ursprünglich extern gehörte Wort wird noch einmal auditiv intern wiederholt und daraus ein neues Bild konstruiert.

      Mit dieser so gewonnen neuen Information läuft der Test noch einmal. Die Schleife wird demnach sooft durchlaufen bis Kongruenz entsteht. Gute T.O.T.E.’s verfügen über eine eindeutige Teststrategie und beinhalten im Operatebereich nur wenige Schritte.

      Es ist durchaus vorteilhaft Schulungsmaßnahmen nach dem hierarchischen T.O.T.E. Modell zu entwickeln. Der Designer muß sich dabei, wie bei allen anderen Trainingsmethoden, das Operate, also das was und wie gelernt werden soll, überlegen. Zusätzlich dazu ist er gezwungen, für sich und die Lernenden geeignete Teststrategien zu entwickeln. Dies ist kein linearer Prozeß, sondern ist auf einer Metaebene ebenfalls wieder in ein T.O.T.E. eingebettet. Der Lehrer hat nach jeder Durchführung zu entscheiden, ob die richtigen Dinge oder ob die Dinge richtig gelehrt wurden.

    15. Abbildung gedanklicher Prozesse durch Submodalitäten
    16. NLP geht davon aus, daß sämtliche vom Menschen gemachten Erfahrungen in Form von Repräsentationen gespeichert sind. Eine Repräsentation oder auch Modalität genannt setzt sich aus einem sinnesspezifischen Input, einer Verarbeitung und einem Output zusammen. Dieses Modell wurde vom Behaviorismus übernommen und leicht modifiziert.

      Das Konzept der Submodalitäten beinhaltet dabei "Bestimmte Formen oder Qualitäten, in denen die Resultate unserer Sinnestätigkeit sich darstellen" (MOHL 1993, S.285). Im Gegensatz zu fast allen anderen Techniken und Methoden ist das eine eigenständige Leistung des NLP und ist der Arbeiten BANDLERS zu verdanken. Eine Modalität wird dabei wie der Name schon sagt, in deren untergeordnete, kleinere Bestandteile zerlegt.

      NLP geht heute davon aus, daß die Submodalitäten die grundlegenden Komponenten der Hirnprozesse darstellt. Was im Gehirn vorgeht ist eine Diversifikation der Informationen die über unsere Sinneskanäle hereingelangen. Die bildhafte Erinnerung an eine Situation wie z. B. "Urlaub in den Bergen" kann Farbe, Helligkeit, Schärfe, Größe, eine Bewegung, usw. beinhalten.

      Weitere Arbeiten auf diesem Gebiet führten zu einer Kategorisierung (vgl BACHMANN 1991) von Elementen über Modalitätsgrenzen hinweg. Sämtliche Erfahrungen aus den verschiedenen Modalitäten können in den Kategorien Rahmung, Inhalt, Dynamik und Relation repräsentiert sein (Bild 4.25).

      Die Relation bestimmt dabei das Verhältnis zwischen der eigenen Person und der Repräsentation. Ob ein Bild nahe oder weiter entfernt, ein Geräusch von links oder rechts kommt, in Mono oder Stereo zu hören ist usw. ist ein Merkmal dieser Kategorie (Bild 4.27).

      Inhalte auf submodaler Ebene beschreiben strukturelle Elemente wie Farbe, Helligkeit, Tonlage, Modulation, Qualität, usw. Diese sind dann in einen Rahmen eingebettet der Form , Dimension, Begrenzung, usw. beschreibt.

      Weiters wird im subjektiven Erleben unterschieden zwischen Repräsentationen, die schnell oder langsam ablaufen, einen bestimmten Rhythmus haben oder verschieden lange dauern (Dynamik).

      Jede Kategorie ist durch eine offene Anzahl von Merkmalen bestimmt. Für häufig verwendete Submodalitäten, so z. B. im visuellen Bereich der Helligkeit, wurden bereits Skalen zur Durchführung submodaler Kontrastanalysen entwickelt (Bild 4.26).

      Der ursprünglicher Gedanke der Submodalitätsarbeit war auf Veränderung hin ausgerichtet. Ändern von Glaubenssätzen, Schwellwertüberschreitung, Behandlung von Phobien usw. sind typische Techniken, die auf das Submodalitätskonzept zurückgehen.

      Allen gemeinsam ist das einer schrittweisen und isolierten Veränderung von Merkmalen. Während der Erinnerung an z.B. eine "unangenehme Situation" kann das dazugehörige Bild einmal farbig oder schwarzweiß, dann wiederum weiter entfernt oder näher usw. gedacht werden Gleichzeitig ist dabei auf die sich ändernde Gefühlswelt zu achten.

      1. Glaubenssätze ändern
      2. Ein Glaube ist eine Verallgemeinerung über Ursache, Bedeutung und Grenzen bezüglich unserer Umwelt, unserer Fähigkeit und unserer Identität. Dieser Zusammenhang ist dann günstig, wenn die Überzeugungen mit den Zielvorstellungen übereinstimmen. Andererseits wirken sie sich jedoch verhängnisvoll aus, wenn uns Überzeugungen daran hindern, Ziele erfolgreich zu erreichen.

        Glaubenssätze die mit den Worten "ich kann nicht..., ich bin hilflos...usw". sind demnach Einschränkungen auf der Identitätsebene. Meist sind es unbewußte Schranken die unseren Freiraum reduzieren. Fest eingefahrene Glaubenssätze haben auch auf submodaler Ebene ihre Ausprägungen.

        Kommt nun ein Klient mit einem negativen belief, so gilt es für den NLP-Praktiker, als ersten Schritt die markanten Ausprägungen auf der Submodalitätsebene zu heben (Bild 4.28).

        Das Problem "Ich bin zu dick" ist eines, mit dem viele Menschen kämpfen. Auf der submodalen Ebene könnte sich dies beispielsweise durch dunkel scharf, dissoziiert, Rahmung und dreidimensional darstellen. Ob dies nun wirklich die prägenden Submodalitäten sind, muß in der weiteren Folge am besten durch einen Vergleich der Submodalitäten mit einem Zweifelssatz geklärt werden. Der Klient sucht sich zu diesem Zweck eine Situation, in der er unsicher ist.

        Die Fortsetzung des obigen Beispiels bringt auf die Aufforderung an den Klienten den Zweifel "Ich weiß nicht, ob ich Tennis oder Golf spielen soll." Die daraus ermittelten Submodalitäten sind hell, pastell, assoziiert, Rahmung und dreidimensional. Nun kann ein Abgleich auf submodaler Ebene erfolgen. Das heißt, nur jene Ausprägungen des alten Glaubenssatzes die im Zweifelssatz nicht vorkommen, sind tatsächlich von Bedeutung. Im gegenständlichen Beispiel also dunkel, scharf und dissoziiert. Die Ausprägungen Rahmen und dreidimensional sind in beiden Glaubenssätzen enthalten und somit nicht relevant.

        Als nächster Schritt kann mit dem Klienten der neue Glaube besprochen werden. Unbedingt ist dabei zu berücksichtigen, daß neuer Glaube nur dann hilfreich ist, wenn dieser den ökologischen Kriterien von Organismen entspricht. Bevor an dieser Stelle weiter gearbeitet wird, empfiehlt es sich, mit dem Klienten ein Zielmodellgespräch zu führen.

        Im gegenständlichen Beispiel könnte der neue Glaube etwa "ich kann lernen, auf Körpersignale zu achten" lauten. In einem abschließenden Schritt sucht der Klient eine Situation, die auf den gewünschten Glauben zutrifft. Im Beispiel wurde vom Klienten die "Morgentoilette" gewählt.

        Nun gilt es, diesen Bewußtseinszustand mit allen internen und externen Systemen nachzuerleben. Ist dieser mentale Zustand erreicht, muß der NLP-Praktiker dafür sorgen, daß die für einen Glauben relevanten Submodalitäten mit dabei sind. Ist dies nicht der Fall, so können ja in einem Dialog mit dem Klienten die notwendigen Repräsentationen erarbeitet werden. Der Test erfolgt, wie im NLP üblich, durch einen Futurepace.

        Die Wirksamkeit der Arbeit auf Submodalitätsebene wurde in einer Studie von WEERTH untersucht. Insgesamt ergibt sich aus der Studie, daß "sowohl die theoretische Relevanz des Submodalitätskonzeptes als auch die praktische Wirksamkeit reine positive Bestätigung dieses Teilgebietes des NLP ist" (WEERTH 1993, S. 102). Die gegenständliche Studie wurde von WEERTH im Zusammenhang eines Seminars zur Bewältigung einiger Alltagsschwierigkeiten (Bild 4.29) durchgeführt.

      3. Schwellwertüberschreitung
      4. Es geht hierbei um die Fähigkeit, negative Lebenserfahrungen ein für allemal zu beenden (vgl MOHL 1993, S. 355). Viele Menschen können z. B. eine Beziehung nicht beenden, obwohl sie bereits unerträglich ist, andere wiederum können ihren Arbeitsplatz nicht wechseln, obwohl er schon zur "Hölle" geworden ist. Es geht also im Konkreten darum, ob ein Mensch in der Lage ist einen bestimmten auslösenden Schwellwert zu erreichen und dann reaktiv zu werden.

        Der Schwellwert ist eine analoge Anhäufung oder Aufsummierung von Submodalitätsgrößen (Bild 30). Etwas wird in kleinen Schritten immer dunkler, stiller, lauter, usw. Dieser Prozeß läuft so lange, bis eine kritische Masse erreicht ist und der Schwellwert überschritten ist.

        Mit eine Hilfe zum Durchbruch sind neue Alternativen und Perspektiven, die sich ein Mensch von seiner Zukunft machen kann. Umgekehrt und nach Erfahrungen von CONAIRE und STEVE ANDRE setzen Menschen sogar häufig dann einen Schlußstrich, wenn ihnen jegliche Perspektive einer Zukunft fehlt. Die Folgen solcher Reaktionen münden vielfach in Hoffnungslosigkeit und Depression.

        Eine Beziehung zu beenden, ohne für entsprechende Alternativen zu sorgen, ist fatal. Die betroffenen Menschen brauchen meist sehr lange, wenn es ihnen überhaupt gelingt wieder ein zufriedenes Leben zu führen.

        Metaphorisch ist der Schwellwert genau der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Sprachlich kennzeichnen diesen Prozeß Ausdrücke wie "Bis hierher und nicht weiter, Jetzt reicht`s, Niemals wieder, usw.". Auf jeden Fall ist eine Schwelle dann überschritten, wenn jemand etwas ein für allemal hinter sich gelassen hat.

        Vielfach gelingt es dem Menschen aber nicht, einen Schwellwert überhaupt zu erreichen. Dies kann entweder daran liegen, daß Menschen die gemachten Erfahrungen nicht ansammeln, davon ausgehen es wird ohnehin alles besser oder sich über ihre Zukunft keine Alternativen machen können.

        Hilfe kann der NLP-Praktiker jedoch nur dann bieten, wenn es gelingt auf submodaler Ebene jenes Schwellwertmuster zu identifizieren, mit dem es die betroffene Person bereits in der Vergangenheit geschafft hat, den Entschluß zum "niemals wieder" zu fällen.

      5. Der Swish

      Verhaltensweisen der Menschen sind an sich eine Aneinanderreihung von Repräsentationen. Die Aufmerksamkeit wird meist unbewußt und auf submodaler Ebene gesteuert. Was uns interessiert oder vielmehr was erwünschte aber auch unerwünschte Verhaltensstrategien auslösen, sind oft durch submodale Größen bestimmt. Etwas helles, lautes, weiches oder eine bestimmte Kombination davon könnte ein Auslöser, ein Zwang z.B. "zum Verzehr von Süßigkeiten" sein.

      Es gilt also genau jene Situation, die vor dem unerwünschten oder dem zu installierenden Verhalten vorlag, auf submodaler Ebene zu identifizieren. Um eine Veränderung zu erreichen "ist es notwendig herauszufinden, wie das innere Bild aussieht, das einem unerwünschten Verhaltensablauf vorausgeht "(MOHL 1993, S. 370). Dieses Bild wird auch als Auslösebild bezeichnet und muß vom Klienten möglichst assoziiert, hell und groß nachempfunden werden.

      Am besten ist, wenn sich der Klient eine Leinwand mit Rahmen etwas über der Gesichtshöhe montiert, vorstellt (Bild 4.31). Das Zielbild, also jenes Verhalten, daß künftig dem Auslöser folgen soll, wird ebenfalls auf die Leinwand projiziert. Rechts unten, noch klein gehalten, dissoziiert und etwas dunkel liegt Bild in Bild die Folgerepräsentation.

      Nachdem der Klient so ein Doppelbild aufgebaut hat, beginnt der Swishprozeß. Dabei wird das rechts unten liegende Zielbild so schnell als möglich über die gesamte Leinwand aufgezogen und dabei gleichzeitig heller, größer und assoziierter gemacht. Was übrig bleibt ist das Auslösebild, das nunmehr links oben dissoziiert klein und dunkel verbleibt . Der Swish an sich wird in der Praxis einige Male hintereinander durchgeführt, zumindest so oft, bis ein Futurepace ein positives Ergebnis bringt.

      Arbeiten auf der Submodalitätsebene erfordert vom NLP - Praktiker die Kenntnis der Kategorien, Merkmale und Ausprägungen in den einzelnen Modalitäten. Andererseits ist auch viel Kreativität notwendig, da die Anzahl der Merkmale keine geschlossene Menge ist sondern von der Sozialisation, Umwelt und der Kultur in der ein Mensch lebt, abhängt.

      NLP- Techniken funktionieren wie das Gehirn, schnell und effektiv. "Wir swishen uns effektiv in alle möglichen Schwierigkeiten hinein, ohne es je zu bemerken. Jetzt können wir den gleichen Prozeß anwenden, um uns auf etwas verlockendes zuzubewegen" (CONOR & SEYMOR 1992, S. 259)

    17. Metaprogramme als übergeordnetete Verhaltensmuster
    18. Der Großteil unseres Lebens wird durch unbewußte Mechanismen gesteuert. Körperliche Regulationen, genauso wie soziale Interaktionen. Wir sind uns normalerweise weder der Körpertemperatur, der Atmung, usw. bewußt noch der Reaktionen die wir zeigen, wenn wir uns mit anderen Menschen unterhalten. "Die unserem Alltags- und Gedankenleben zugrundeliegende Struktur hängt entscheidend von Kernkonzepten ab" (KLINE 1995, S 267).

      NLP - seitig hat sich Lesly Cameron Bandler auf die Suche gemacht, die Struktur von Gefühlen genau zu erforschen. Daraus hat sich dann die Metaprogrammtechnik entwickelt, die dann von anderen ergänzt wurde. "Es sind dies ganz wesentliche Elemente für unsere Persönlichkeit, unsere Identität und unseren Charakter, die tief in unserem Unterbewußtsein verwurzelt sind" (KUTSCHERA 1994, S.428).

      Metaprogramme sind die wesentlichsten Strukturfilter unserer Gedanken und unseres Verhaltens. Sie laufen auf unterschiedlichen logischen Ebenen. Die Kenntnis und das Verständnis darüber liefern den Schlüssel, um die eigene und die anderer Menschen immanente Persönlichkeitstruktur zu erkennen. Eine Kommunikation, die wechselseitig unterschiedliche Denkstrukturen berücksichtigt, sichert einen guten Rapport.

      Metaprogramme drücken sich meist auf einer sehr hohen, logischen Ebene aus. Sie sind ähnlich wie Computerprogramme aufgebaut, von denen der normale Anwender auch nur die Funktionalität und Wirkungsweise erkennt. Neuronale Strukturen, Repräsentationssysteme, T.O.T.E’s, Submodalitäten, sowie Tiefen - und Oberflächenstruktur der Sprache zusammen bilden Metaprogramme. Um diese als solche zu erkennen, genügt nicht ein Blitzlicht, sondern es bedarf einer längeren dissoziierten Beobachtung seiner selbst oder des Partners.

      Markantes Kennzeichen von Metaprogrammen sind verbale und verhaltensbedingte Strukturen, die sich in längeren oder kürzeren Abständen unabhängig von Inhalten immer wieder wiederholen. Wenn Menschen gefragt werden, wie sie zu ihren Entscheidungen kommen, so erhält man oft die Antwort "das mache ich intuitiv".

      Denkstrategien, die ins Unbewußte geschoben wurden, um das bewußte Denken nicht zu belasten und reflexartig zur Verfügung stehen, werden als Intuition bezeichnet. Das Modelling des NLP stellt den Anspruch derartige Strukturen zu identifizieren und jedermann zugänglich zu machen. Um Metaprogramme isolieren zu können, bedarf es den Einsatz der verschiedensten Techniken. Sprachliches, physiologisches, soziales und der Kontext selbst fließt neben der inhaltlichen Komponente in die Beobachtung hinein. Erst dann wird von einem Metaprogramm oder einer Makrostrategie gesprochen.

      Im Gegensatz dazu berücksichtigen Mikrostrategien lediglich die Abfolge von Repräsentationen. Nach KUTSCHERA sind es "die Kriterien, die für unsere Gefühle entscheidend auch die Basis für die späteren Metaprogramme" (KUTSCHERA 1994, S. 429). Die Analyse von Metaprogrammen kann nach einem Raster (Bild 4.32) durchgeführt werden.

      1. Zeitrahmen
      2. Wenn Menschen etwas erzählen, verwenden sie primär entweder die Vergangenheit, Gegenwart oder die Zukunft. Sie erzählen wie gut oder schlecht es früher war und was jetzt gerade passiert oder sie planen bereits die Zukunft.

      3. Modalität
      4. Anhand der Metasprache ist zu erkennen, welchen Spielraum sich Menschen für ihre Gefühle geben. Sind sie von einer Notwendigkeit, einer Sicherheit oder eines Wollens getrieben.

      5. Tempo:
      6. Ist die Geschwindigkeit und der Rhythmus mit denen Emotionen erlebt werden. Werte geben an, ob Leute sich vorwiegend von etwas weg oder auf etwas zubewegen. Nach dem hedonistischen Weltbild gibt es zwei verschiedene Gründe zur Motivation. Entweder Schmerzen zu vermeiden (weg von) oder Lustgewinne (hin zu). Beide Methoden sind geeignet, Menschen zu motivieren. Einen wegbewegten Menschen davon zu erzählen, was er alles erreichen kann, ist kontraproduktiv. In diesem Fall ist es besser ihm zu sagen, was alles passieren wird, wenn er dies oder jenes nicht macht.

      7. Orientierung
      8. Jener Maßstab nach dem Menschen ihre Entscheidungen treffen liegen entweder im selbst im anderen oder in der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Sprachlich drückt sich das etwa durch "Ich ziehe an, was mir gefällt, was meinst du dazu, was werden denn da die anderen sagen" aus. Es sind dies Vergleiche, die immer wieder und inhaltsunabhängig durchgeführt werden. Auch die Arbeitsorientierung spiegelt sich über Partnerschaft, Macht, gemeinsame Ziele, usw. wieder.

      9. Vergleiche
      10. Dinge und Verhaltensweisen wahrzunehmen, die da sind wird als matching (gleich sein) die Wahrnehmung von dem was fehlt entsprechend als missmatching (ungleich sein) bezeichnet. Matcher repräsentieren alles das was gleich ist. Matcher mit Ausnahmen sehen zuerst das, was gleich ist und dann das Fehlende. Mismatcher sehen nur das, was anders ist, sie suchen immer das Gegenteil und finden immer die Ausnahmen. Mismatcher mit Ausnahmen finden zuerst das, was den Unterschied ausmacht und sehen dann erst was gleich ist.

        Menschen auf diese Kriterien hin zu beobachten ist für einen effektiven Rapport sehr nützlich. Würde ein Lehrer z.B. einem Mismatcher sagen, du kannst das sowieso nicht, wird er als polare Reaktion die Lösung der gestellten Aufgabe bekommen. Auch in Diskussionsrunden sind derartige Strukturen gut zu beobachten. Ob jemand nach Argumenten und Erfahrungen sucht, die Übereinstimmung ausdrücken oder Gegenbeispiele darstellen.

      11. Selbst - Fremdbestimmung
      12. Menschen sind entweder nach Möglichkeiten (können, dürfen, wollen) oder nach Notwendigkeiten (müssen, sollen, darf nicht) organisiert. Jemanden mit Möglichkeiten zu motivieren, der nach Notwendigkeit organisiert ist und umgekehrt führt zu einem schlechten Rapport.

        Proaktive Menschen fühlen sich bei Anweisungen, wie "laß es geschehen, es wird sich ergeben, usw." ungut. Im Gegensatz dazu resignieren reaktive Menschen bei Anweisungen wie "tun, machen, erreichen". Proaktive ergreifen von sich aus meist die Initiative und wollen gestalten. Reaktive hingegen warten, bis sie aufgefordert werden. Sie erleben die Welt als starke, äußere Macht der man sich zu fügen hat. Erhalten letztere von außen Anordnungen, handeln sie durchaus zielgerichtet.

      13. Problemlösung
      14. Dieses Element der Metaprogrammierung ist dafür verantwortlich wie wir mit schwierigen und streßbehafteten Situationen zurecht kommen. Wenn wir uns ärgern, Fehler gemacht haben oder beschimpft werden können wir so betroffen sein (assoziiert), daß wir um uns herum nichts mehr wahrnehmen. Die Folge davon ist meist, daß wir überreagieren, andere beschimpfen, verletzen und beleidigen.

        In tief assoziiertem Zustand ist es dem Menschen nicht möglich, einen Überblick zu behalten. Im dissoziierten Zustand kann man sich selber als Teil in der Problemsituation beobachten und hat so mehr Alternativen zur Auswahl. Wir können so besser, wahrnehmen, was außerhalb von uns abläuft.

      15. Chunking
      16. Umfaßt die Fähigkeit ganzheitlich oder detailliert zu denken. Für manche Menschen ist es besser den großen Rahmen, einen Überblick oder das Gesamtziel im Auge zu haben. Andere wiederum kümmern sich um Kleinigkeiten, Details und lösen ihre Probleme in kleinen Schritten.

        Ob Menschen ihre Aufgaben eher deduktiv - vom allgemeinen zum Detail - oder induktiv - vom Kleinen zum Großen - lösen entspricht der gleichen Struktur.

        Gute Führungskräfte geben einen groben Rahmen vor in dem sich jeder dann frei entfalten kann. Bei der Zusammensetzung von Gruppen ist es durchaus sinnvoll, Menschen sowohl der einen als auch der anderen Ausrichtung aufzunehmen. Während die einen noch planen, beschäftigen sich die anderen bereits mit operativen Detaillösungen.

      17. Interessen
      18. Sind vielschichtig und können um die Themen Personen, Plätze, Aktivitäten und Informationen herum angesiedelt werden. Bei diesem Metaprogramm geht es vorwiegend um die Reihenfolge bzw. um die Wichtigkeit der zentralen Themen. Für manche Menschen ist es vollkommen egal, mit welchen Personen sie wie zusammenarbeiten, Hauptsache der Arbeitsplatz stimmt. Andere fahren nur deshalb nicht an einen bestimmten Urlaubsort, weil dort bereits ihre Nachbarn hingereist sind. Es gibt auch Informationssammler, die neugierig sind, alles wissen möchten, unabhängig davon, wer, wo oder wie es erzählt wurde.

      19. Balance
      20. Selbstorientierte Menschen sind häufig mit eigenen Gedanken beschäftigt, hören schlecht zu und denken vor allem daran "was bringt mir das". Für diese Gruppe ist es wichtig, daß sie selber gut dastehen und nicht etwa andere fördern. Im Gegensatz dazu sind Fremdorientierte eher am anderen interessiert. Sie hören gut zu, fragen nach und versetzen sich in dessen Welt. Gerade in Dienstleistungsunternehmen sind Menschen mit derartigen Metaprogrammen gut am Platz. Ein wünschenswertes Ziel ist es eine Balance zwischen Selbst- und Fremdorientierung zu erreichen. Beide Fähigkeiten sind in verschiedenen Kontexten notwendig.

      21. Zeitbewertung

      Es liegt eine Polarität (pos / neg) vor, die Menschen benutzen, um vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Situationen einzuschätzen. Wenn Personen von Vergangenem sprechen, so kann dies positiv "die gute alte Zeit" oder negativ, "gut, daß es vorbei ist" sein.

      Genauso bei gegenwärtigen Situationen, wie "hoffentlich hält das noch lange" oder "wenn es doch schon vorbei wäre".

      Auch bei der Bewertung der Zukunft drückt sich das etwa aus "wenn ich mich sehr darauf freue, wird es meist sowieso nichts," oder "wenn ich Urlaub habe..."

      Für jedes Metaprogramm gilt die NLP - Grundannahme nach der jedes Verhalten in einem bestimmten Kontext sinnvoll, hilfreich ist oder zumindest einmal war. Es gibt ja wie eingangs bereits erwähnt keine guten oder schlechten Strukturen sondern nur solche, die einem Kontext mehr oder weniger adäquat sind. "Deshalb ist es für Eigenverantwortung und das Gefühl Wahlmöglichkeiten zu besitzen sinnvoll, sich in allen Metaprogrammen bewegen und dabei wählen zu können, welches im Einzelfall am besten entspricht". (KUTSCHERA 1994, S. 445).

      Einer weitere Grundannahme des NLP zur Folge hat jeder Mensch diejenigen Ressourcen bereits in sich, die er in bestimmten Situationen benötigt. Es gilt, lediglich die noch weniger ausgeprägten Metaprogramme spezifisch zu trainieren und einzuüben, sodaß sie, wenn sie einmal benötigt werden, unbewußt und richtig einsetzbar sind.

    19. Die implizite Botschaft der Metapher
    20. In Gesellschaften und Epochen in denen das Schreiben nicht bekannt oder nur einem kleinen Kreis zugänglich waren, haben sich Märchen, Anekdoten, Parabeln und Geschichten als Medium etabliert. Neben dem unterhaltendem Wert von Märchen sind oder waren darin oft gesellschaftliche Normen und Verhaltensregeln impliziert.

      Auch dann, wenn Wissen über lange Zeiträume hinweg überliefert werden mußte, taten Metaphern ihre Dienste. Am Beispiel der Weltreligionen sind Bibel und Koran deshalb äußerst metaphorisch aufgebaut. Sowie die komplexen Zusammenhänge wie "Mensch und Gott" eben nur metaphorisch darstellbar sind, können einfache Vergleiche wie "rot wie Rosen, gerade wie eine Eiche, keinen fußbreit abweichen usw." auch schon als Metaphern bezeichnet werden.

      Sie können auf bewußter Ebene durchaus belanglos, verschwommen und von keiner besonderen Logik begleitet sein. Es ist sicherlich günstig einen roten Faden durch die Geschichte zu ziehen, dieser vertreibt nämlich dann auf angenehme Art und Weise der linken Gehirnhälfte die Zeit. Die tatsächliche Botschaft gelangt so einfacher und direkt ins Unbewußte. Prinzipiell stehen zwei Möglichkeiten der Veränderung zur Verfügung. Die ineffizientere davon ist, dem Menschen einfach zu sagen, was Sache ist. Erfahrungen lassen sich so allerdings nicht vermitteln. Umgekehrt sind es aber genau die Erfahrungen, die am ehesten im Menschen Veränderungen erzeugen.

      Metaphern sind es, die neben vielen anderen Techniken zu internem Erleben führen. Ein gegenwärtiger Problemzustand "es war einmal...." ist in einen erwünschten Zielzustand "......und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute" zu überführen

      1. Struktur von Metaphern
      2. Eine Metapher hat die Struktur des Problemzustandes auf einer anderen Ebene konkret widerzuspiegeln. Objekte in der Realität müssen auf der metaphorischen Ebene die gleichen Eigenschaften und Attribute besitzen. Beziehungen auf der Realebene erfordern ebenfalls eine Abbildung auf der Metaphernebene (Bild 4.33).

        Bei der Konstruktion von Metaphern gilt es, zum einen Beziehungen und Objekte möglichst getreu abzubilden, zum anderen jedoch die Geschichte so offen zu lassen, daß sich jeder Zuhörer damit identifizieren, Erfahrungen machen und sich genau den benötigten Teil herausholen kann.

        Keinesfalls darf man dazu das Metamodell der Sprache anwenden. Zum Geschichtenerzählen braucht man eher die Fertigkeiten des MILTON Sprachmodells. Erickson bezieht in einer Arbeit fast immer Erlebnisse mit ein, die "zumindest peripher das Erlernen von Flexibilität, Humor und Zukunftsorientierung beinhalten und auf jeden Fall sind diese Generalisierungen charakteristisch für Erickson’s Kommunikation und Interaktion" (GORDON & MEYERS 1981, S. 38).

        Metaphern sollen immer ihren Ausgang im Realitätsbezug haben. Umgekehrt können sie aber auf der metaphorischen Ebene zu einem Ziel führen oder das Ende offenhalten. Die Entscheidung über das Endergebnis liegt dann beim Zuhörer. Metaphern sind eher auf eine längerfristige Veränderung als auf eine Schnellwirkung hin angelegt. "Ihre unmittelbare Wirkung ist zwar wichtig, aber eine Veränderung wird meist nicht unmittelbar eintreten."(CLEVELAND 1992, S.178)

      3. Konstruktion von Metaphern
      4. Für die Konstruktion von Metaphern ist die Problemsituation genau zu analysieren. Es ist auf ineffiziente T.O.T.E Strategien, submodale Repräsentationen und Metaprogramme zu achten. Daneben ist noch der soziale und kulturelle Hintergrund zu berücksichtigen.

        Wenn die Problemobjekte und deren Beziehung untereinander geortet sind, kann mit der Konstruktion begonnen werden. Es gilt dabei, geeignete Objekte, die einerseits die Realität gut widerspiegeln, andererseits aber doch vom Alltag soweit entfernt sind, daß sie eine Einmaligkeit darstellen, zu finden.

        In der weiteren Folge sind diese in eine Geschichte einzubinden, die für den Zuhörer verlockend und interessant klingt. Vor allem ist die Einbettung in eine Geschichte deshalb wichtig, damit das bewußte Denken des Menschen befriedigt wird. Die story endet auf der metaphorischen Ebene in der Präsentation des gewünschten Zielzustandes.

        Es ist unerheblich, ob der Zuhörer bewußt und kognitiv zu einer Erkenntnis kommt. Zumeist ist es sogar günstiger, wenn dies nicht der Fall ist.

      5. Präsentation von Metaphern

    Historisch wurden die Metaphern in Ermangelung anderer Technologien erzählt und so auch mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Erst die Entwicklung des Buchdruckes und der damit einhergehenden Massenproduktion machten so manche Geschichten breitenwirksam. Diese hatten dann aber eine andere Qualität als unmittelbar persönlich erzählte Metaphern.

    Der Erzähler hat dabei die Möglichkeit, über sensorisches Feedbake die Reaktion des Zuhörers zu erfassen und diese in geeignete Weise und spontan in die Erzählung einzubauen. Besonders wirksam ist dabei eine suggestive Sprache. Metaphern in Trance zu erzählen gilt deshalb als sehr effizient. Tranceinduktionen unterliegen bekannten Gesetzmäßigkeiten und sind ebenso erlernbar (vgl GRINDER & BANDLER 1989, S.53 ff).

    Moderne Medien wie Film, Fernsehen und Computeranimation sind genau so wie virtuelle Realitäten, die bereits durch leistungsfähige Computersysteme erzeugt werden, zur Metaphernbildung geeignet.

    Milton EricKson verwendete fast ausschließlich Metaphern, die Geschichten aus seinem, bzw. aus dem Leben seiner Klienten spiegelten. Für Lehrer und Trainer ist es sicherlich günstig, wenn sie sich für verschiedene Standardsituationen Metaphern konstruieren.

    Mit laufender Erfahrung könne diese dann ja gut an den jeweiligen Kontext angepaßt werden. In ihrem Buch "Komm mit zum Regenbogen" haben Helga und Hubert Teml eine Reihe von Phantasiereisen zur Entspannung, Lernförderung und Persönlichkeitsentwicklung konstruiert (vgl TEML 1991).

    Metaphern eignen sich, wie oben schon beschrieben, zur Transformation komplexer Problemstellungen auf einfacher und allgemein bekannter Ebene (Beziehung Gott - Mensch). Für viele Menschen der westlichen Industriegesellschaft hat die Technologisierung bereits Ausmaße angenommen, die sie mit ihren Gedanken nicht mehr erfassen können. In solchen Situationen sind viele für eine einfache, an die eigene Lebenswelt angepaßt Darstellung dankbar.

    Der Zulauf Jugendlicher zu Sekten oder der politische Erfolg alternativer Parteien bestätigen dies. Es gilt nun, Metaphern sowie alle anderen NLP - Techniken in der Aus - und Weiterbildung so einzusetzen, daß möglichst alle Menschen einen Zugang zu den neuen Technologien bekommen.