Das NLP (Neuro Linguistisches Programmieren) steht für eine Geisteshaltung und ist ein Modell, wie Menschen mit sich selber und mit anderen umgehen. Grundsätzlich ist es keine Wissenschaft sondern eher ein Bündel von praktisch einsetzbaren Werkzeugen und Techniken, die das Denken und Handeln in der Welt effizienter gestalten. Sehr häufig gelangen Menschen in Situationen, die für sie ausweglos erscheinen. Dann ist es günstig, wenn er oder sie auf mehr als eine Handlungsalternative zurückgreifen kann. NLP stellt den Anspruch, die Flexibilität und die Lernprozesse von Menschen zu verbessern. Gerade diese Fähigkeiten haben Menschen mit psychischen Problemen nicht. Dies führt sie dann oft zum Psychotherapeuten. Ähnlich wie bei jedem anderen Beruf, gibt es auch bei den Therapeuten mehr oder weniger erfolgreiche Persönlichkeiten. Diese Erkenntnis war der Anstoß zu einer Studie, die dann von John Grinder und Richard Bandler durchgeführt wurde.
In den frühen 70er Jahren arbeitete JOHN GRINDER als Linguist und RICHARD BANDLER als Psychologe an der University of California in Santa Cruz. Beide interessierten sich für die Arbeit von Psychotherapeuten. Sie fanden heraus, daß Persönlichkeiten, wie FRITZ PERLS (Begründer der Gestalttherapie), VIRGINIA SATIER (Arbeiten in Familientherapie) und vorallem MILTON ERICKSON als Hypnotherapeut, besonders erfolgreich waren.
GRINDER und BANDLER suchten in der Folge die Muster und Modelle nach denen erfolgreiche Menschen arbeiten. Sie erkannten, daß zwar alle drei Therapeuten verschiedene Techniken benutzten, ihre Grundmuster jedoch erstaunliche Ähnlichkeiten aufzeigten.
Gerade im sprachlichen Bereich konnten diese nachgewiesen werden. Dies spiegelt sich auch in den ersten NLP - Büchern, die in den Jahren 1981 (Struktur der Magie, Teil I - Metasprache und Psychotherapie) und 1982 (Struktur der Magie II - Kommunikation und Veränderung) erschienen, wieder.
In etwa zur gleichen Zeit arbeitete GREGORY BATESON an der gleichen Universität wie GRINDER und BANDLER. In "Form und Pathologie in der Beziehung" (BATESON 1983, S. 219) setzte er sich unter anderem mit den Themen Schizophrenie, Kybernetik und vor allem den logischen Kategorien von Lernen und Kommunikation auseinander. Seine Arbeiten und Beiträge beeinflußten das NLP sehr tiefgreifend. Ausgehend vom ursprünglichen Sprachmustermodell fügten die Entwickler immer mehr Methoden und Techniken zu einem System zusammen, das letztendlich unter dem Begriff NLP bekannt wurde.
Es war keineswegs Intension von GRINDER und BANDLER eine neue therapeutische Richtung zu entwickeln. "In den Vereinigten Staaten haben heute rund 100.000 Menschen irgendeine Art von NLP - Training" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 26).
1976 als Grinder und Bandler "in einer 36 - stündigen Marathonsitzung bei einer Flasche kalifornischen Rotwein" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 26) über den Namen ihrer Entdeckungen diskutierten, kamen sie letztendlich zum Ergebnis, es sollte Neuro Linguistisches Programmieren heißen.
Neuro deshalb, weil in ihrem Modell die sensorischen Wahrnehmungen, wie sehen, hören riechen, schmecken, tasten eine sehr wichtige Rolle spielen. Jedweder Input ist an sensorische (neurologische) Wahrnehmung gebunden. Die weitere Verarbeitung im Gehirn erfolgt ebenfalls durch Neuronen. Letztendlich wird über die Neuronalstruktur die Muskulatur, der Output in Bewegung gesetzt.
Die zweite Komponente des Namens, der linguistische Teil, deutet darauf hin, daß sich sehr viele geistige Prozesse durch Sprache ausdrücken lassen und im Prinzip diese einen essentiellen Zugang zu tieferen Strukturen des menschlichen Verhaltens liefert.
Das Programmieren darf hier nicht in der Weise verwendet werden, wie es beispielsweise bei der Entwicklung von Computerprogrammen gebraucht wird, sondern bedeutet eher "unsere Gedanken und Handlungen so zu organisieren, daß sie Ergebnisse erzielen" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 27).
Axiome des NLPWenn von den "Axiomen des NLP" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 27) gesprochen wird, so sind das keine Grundannahmen auf wissenschaftlicher Basis. NLP impliziert ein auf humanistischer Basis ausgerichtetes Menschenbild. Es ist kein Dogma sondern es sind Erfahungswerte, die als Grundlage "exzellenter Kommunikation sich vielfach bewährt haben" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 27). Es stehen die Elemente Glauben und Ressourcen an zentraler Stelle. Glauben oder Überzeugungen wecken im Menschen Kräfte und Motivationen, die sie veranlassen, schier übermenschliche Leistungen (Mahadma Ghandi) zu vollbringen.
Unter Ressourcen wird innerhalb des NLP jene bewußten und vor allem auch unbewußten Fähigkeiten der Menschen verstanden, die dazu notwendig sind, um solche außergewöhnlichen Leistungen zu vollbringen. Im folgenden eine Darstellung der wichtigsten Axiome.
Im menschlichen Gehirn ist lediglich teilweise die Realität abgebildet. Aufgrund seiner Sensorik ist es dem Menschen nicht möglich, sich die tatsächliche Komplexität der Realität zu erschließen. Es gibt beispielsweise keine direkte Sensorik, um Radioaktivität festzustellen.
Im Laufe des Lebens entwickelt der Mensch (Lernprozesse) durch sensorischen Input ein Bild von seiner Umwelt. Dieses Bild wird im NLP metaphorisch als innere Landkarte bezeichnet (Bild 2.1). Der Benutzer der Landkarte, also jedermann / frau, kommt in der Realität um so besser zurecht, je richtiger die Landkarte davon ist.
"Die Landkarte unterscheidet sich notgedrungen von dem Gebiet, daß sie darstellt und jede Landkarte unterscheidet sich von allen anderen in irgendeiner Weise. Die Landkarte bzw. das Modell, auf das wir uns beziehen, ist eine Vereinfachung eines komplexen Vorganges. Tatsächlich besteht die Landkarte aus einer Reihe von Landkarten, die sich ergeben, wenn wir unsere Erfahrungen gestalten, in dem wir sogenannte Repräsentationssysteme anwenden" (GRINDER, BANDLER 1982, S. 12). Dies bedeutet, daß jeder Mensch seine eigene Abbildung von der Realität gestaltet. Für eine gute Kommunikation (objektiv und subjektiv) ist die Bereitschaft "die innere Landkarte zu erkennen, zu würdigen und so zu verändern, daß der Mensch sich optimal in der Welt orientieren kann" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 28) notwendig.
Geist und Körper beeinflussen einander wechselwirkendIm menschlichen kybernetischen System bedingen Körper und Geist einander. Es ist eine Wechselwirkung zwischen dem, was geistig (mental) vorgeht und dem, was sich körperlich (physiologisch) zeigt, vorhanden. Eine der wesentlichen Grundannahmen des NLP besteht darin, daß die beobachtbare Physiologie einen mentalen Zustand widerspiegelt.
Umgekehrt hat eine entsprechende Physiologie (positiv oder negativ) Rückwirkungen auf den geistigen Zustand des Menschen. Dieser Effekt kann einerseits zur Diagnose und Intervention benutzt werden und andererseits ergeben sich durch die Beeinflußbarkeit des Körpers über den Geist ungeahnte Möglichkeiten, die Leistungsfähigkeit von Menschen zu steigern. Gerade in Extremsituationen von Sportlern und Managern ist dies sinnvoll wirksam einzusetzen.
Eine Alternative ist besser als keineJe größer die Vielfalt an Verhaltensweisen, die ein Mensch besitzt und auf die er in bestimmten Situationen (Ausnahmen) zugreifen kann, um so eher ist die optimale Reaktion auf die gegebene Situation dabei. "In einem System wird dasjenige Element die Kontrolle gewinnen, welches über die höchste Flexibilität verfügt" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 28).
Grinder und Bandler verwenden dazu ein Modell aus der Entscheidungstheorie (Bild 2.2). Dabei sind die Umweltvariablen alle Erfahrungsdimensionen außerhalb der Kontrolle des Individuums und die Entscheidungsvariablen alle Erfahrungsdimensionen innerhalb des Entscheidungsspielraumes eines Menschen. Je mehr nun eine Person von Umweltvariablen geleitet wird, um so geringer sind die Alternativen. Grundtenor einer effektiven Veränderungsarbeit liegt darin, Umweltvariable in Entscheidungsvariable umzufunktionieren (siehe DILTS, BANDLER, GRINDER 1985, S. 26). Handlungen, die nicht das gewünschte Ergebnis gebracht haben, bringen dies auch durch Wiederholung nicht sondern "wenn das, was du bisher getan hast nicht funktioniert, dann tu etwas anderes" (RÜCKERL NLP akteull 1994/5).
So einfach als möglich - so komplex wie nötigWie unter Punkt 2.2 festgestellt, erkennt der Mensch seine reale Umwelt nicht wirklich. Er ist also darauf angewiesen, über Modelle auf die Wirklichkeit zuzugreifen. Nützliche Modelle bilden die Wirklichkeit so ab, daß sich der Mensch darin bewegen und entfalten kann. Deshalb gilt im NLP das Prinzip der schlichten Eleganz: "Ein nützliches Modell sollte so einfach wie möglich beschaffen sein - jedoch nicht einfacher" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 28).
Wir können nicht nicht kommunizierenNach PAUL WATZLAWIK beginnt Kommunikation zwischen zwei und mehreren Menschen bereits dann, wenn diese in den Bereich der gegenseitigen sensorischen Reichweite gelangen. Das bedeutet eine Kommunikation findet nicht nur auf der verbalen digitalen Ebene statt sondern meist zu einem größeren Teil auf der nonverbalen Ebene (Bild 2.3). Diese Art und Weise der Kommunikation wurde im Laufe der Evolution von unseren Vorfahren erworben und beeinflußt den Aufbau unserer individuellen Landkarte.
Nonverbale Kommunikation erfolgt sowohl beim Sender als auch beim Empfänger unbewußt. NLP ist bemüht, diese Prozesse dem Menschen bewußt zu machen, diese durch individuelle Lernprozesse zu modifizieren und sie dann wieder in das Unbewußte zurückfallen zu lassen.
Wenn Menschen kommunizieren, dann benutzen sie immer alle ihnen verfügbaren Repräsentationssysteme. Auch wenn wir meinen, daß wir in einer Unterhaltung ausschließlich die verbale Botschaft beachten, so hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken wir unsere Kommunikationssubjekte - objekte.
In der Kommunikation zählen ResultateDas gesprochene Wort, daß von einem Sender zu einem Empfänger gelangt, ist nichts weiter als eine neuronale Assoziation des Sendergehirns. Ob nun beim Empfänger durch die sensorische Aufnahme dieses Wortes die gleichen Assoziationen ausgelöst werden, ist nur zu vermuten. Sichergestellt wird dies ausschließlich durch die Reaktion, die der Sender beim Empfänger hervorruft. "Effektive Kommunikation verläuft deshalb grundsätzlich empfängerorientiert" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 29).
Diese Art und Weise nach NLP zu kommunizieren, vereinfacht das von Schulz von Thun aufgestellte Modell der "vier Seiten der Nachricht" (SCHULZ v. THUN 1992, S. 14). Darin enthält jede Nachricht Information über Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell an den Kommunikationspartner. Dieses Modell ist im Gegensatz zum NLP egozentriert, d.h. welchen Sachinhalt übermittle ich, wie stelle ich mich dar, wie appelliere ich an meinen Mitmenschen, welche Beziehung stelle ich her (Bild 2.4).
Widerstand bedeutet mangelnde FlexibilitätJeder "Widerstand des Empfängers ist eine Aussage über die kommunikativen Fähigkeiten des Senders" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 29). Für eine gelungene Kommunikation ist es vorerst notwendig, sich in der Welt des Partners zurechtzufinden, und diese zumindest über einen Teil des Gespräches / der Kommunikation zu übernehmen. Dieser Vorgang wird im NLP als Rapport (Gleichklang) bezeichnet.
Erst nach einer gewissen Zeit des Gleichschrittes (pacing) ist es möglich, das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken (leading). Der Coach, Trainer, Lehrer oder allgemein NLP - Praktiker benötigt ein hohes Maß an Flexibilität, um sich auf die Welt des anderen einzustellen.
Jede Reaktion ist wertvolles FeedbackWie oben bereits festgestellt, wird zumindest in den Anfängen eines Gespräches der NLP - Anwender von seinem Partner geführt. Deshalb kann er auch keine Fehler machen und unterliegt keinem Versagen. Das bedeutet, jede Reaktion des Gesprächspartners dient als Feedback und ist wertvolle Information, um in die Realität des anderen besser hineinzukommen.
Feedback beschränkt sich ebenfalls nicht auf verbale Reaktionen sondern spiegelt sich in der gesamten Physiologie wieder.
Hinter jedem Verhalten steht eine positive AbsichtJedes von einem Menschen gezeigte Verhalten ist oder war einmal für ihn nützlich. Alleine aus Gründen der Ökonomie, des organischen Lebens, ist es nicht möglich, daß Menschen bewußt oder unbewußt Verhaltensweisen an den Tag legen, die nicht in irgendeiner Weise sinnvoll und vorteilhaft wären.
Jede Verhaltensweise wird in einem bestimmten Kontext erlernt und ist innerhalb dieses auch sinnvoll. Für den Begriff des Kontext werden "zwei Arten der Analogie, nämlich der eines Bilderrahmens oder die einer mathematischen Menge verwendet" (GREGORY BATESON 1993, S. 252).
Innerhalb dieser Menge oder innerhalb dieses Bildes ist jedes Verhalten erlernt und auch erklärbar. Solche Lernprozesse erzeugen im Gehirn der Menschen sehr häufig manifeste und schwer zu löschende Strukturen. Diese werden dann immer wieder auch in anderen Kontexten verwendet. Deshalb kommt es hin und wieder vor, daß Menschen Verhaltensweisen in Situationen zeigen, die sogar nicht dazu passen.
Der NLP - Praktiker erkennt darin Verhaltensweisen, die in anderen Kontexten eben erlernt und dort auch sinnvoll waren. Es gilt nun mittels entsprechenden Methoden (NLP - Techniken), neue Verhaltensweisen für den aktuellen Kontext zu suchen.
Menschen treffen immer ihre zur Zeit beste WahlJeder Mensch trifft zu jedem Zeitpunkt und in jedem Kontext die für ihn beste Entscheidung. "Dabei wird unterstellt, daß der Mensch sich in jedem Moment genauso verhält, wie es seinem aktuellen Informationszustand, seiner Ökologie und seiner inneren Landkarte entspricht" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 29).
Hätte ein Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt bessere Möglichkeiten, so würde er diese alleine aus ökologischen Gründen auch verwenden. Im NLP wird ob dieser Tatsache nicht der Mensch in Frage gestellt sondern die positiven Werte und Einstellungen bleiben vorhanden. Jedem Verhalten, jeder Alternative wird ihr Nutzen zugesprochen. Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, daß diese vielleicht nicht im richtigen Kontext stattfinden.
Jedes Verhalten ist eine RessourceUnter Ressourcen versteht NLP alle jene Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens gelernt hat. Je mehr und je differenzierter diese Ressourcen sind, um so größer ist auch die Flexibilität, mit der ein Mensch auf Konfrontationen in verschiedenen Kontexten reagieren kann.
"Beim NLP geht es nicht darum, altes Verhalten durch neues zu ersetzen sondern darum, das Verhaltensrepertoire um neue Möglichkeiten zu bereichern" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 30). Jedes bisherige erlernte Verhalten ist als gut zu bewerten und kann bei Bedarf wieder eingesetzt werden. Sollte es dann nicht passen, so ist es nicht zu eliminieren sondern lediglich in einen "Speicher für bereits erlernte Ressourcen" zu legen.
Vielfach machen Menschen negative Erfahrungen und ziehen dafür bestimmte Verhalten zur Verantwortung. Dadurch wiederum wird erlernt, dieses Verhalten nicht mehr anzuwenden. Es entstehen Einschränkungen, die sich ein Mensch selbst auferlegt, da ja ohne weiters wieder Situationen auftreten können, in denen genau dieses Verhalten das richtige ist.
Alle benötigten Ressourcen sind vorhandenJeder Mensch verfügt zu jeder Zeit über alle jene Ressourcen, die er benötigt, um eine gewünschte Veränderung herbeizuführen. Wie bereits erwähnt, sind Ressourcen (NLP - Sichtweise) im Menschen intern angelegte und erlernte Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen, die er im Laufe seines Lebens erworben hat.
Man kann diese Sichtweise nach Robert Sheldrake auch noch auf ein kollektives Bewußtes übertragen. "In jedem Organismus ist ein Gedächtnis als ein morphogenetisches Feld angelegt. Im Laufe der Zeit bilden die Organismen jeden Typs ein kumulatives kollektives Gedächtnis aus" (SHELDRAKE, Cm KENIA, ABRAHAMS 1993, S. 15). Es ist ein gutes Modell davon auszugehen, daß Ressourcen im eigenen Unterbewußten und auch im kollektiven Unbewußten zur Verfügung stehen und jederzeit eingesetzt werden können. Im NLP wird dazu die sogenannte "als ob Methode" verwendet. Eben so zu tun, als hätte man diese Ressource bereits.
Veränderung ist nur gut / möglich, wenn sie auch ökologisch istVerhaltensänderungen, das Entwickeln von neuen Ressourcen und Erlernen neuer Fähigkeiten ist nur dann wirklich möglich, wenn sie im System des Klienten ökologisch sind.
Es ist deshalb für einen Therapeuten oder Coach wichtig, dieses "System" des Klienten zu erkennen. Im wesentlichen gehört dazu sein familiäres und berufliches Umfeld, seine materielle und geistige Abhängigkeit von der Gesellschaft.
"Wenn eine Veränderung angestrebt wird, die nicht ökologisch ist, werden unbewußte Kräfte geweckt, die diese Veränderung bekämpfen" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S.30). Solche Widerstände dienen dazu, ein energieschonendes ökologisches Leben führen zu können. Kein Mensch wird sich Verhaltensweisen aneignen, die für ihn schädlich, nicht zweckmäßig oder zielführend sind.
Eine der wichtigsten Tätigkeiten bei der Etablierung neuer Verhaltensweisen ist demnach der sogenannte "Ökocheck". Im NLP häufig durch ein "Future Pace" realisiert. Der Klient wird in einen künftigen Zustand geführt, bei dem der problematische Kontext geistig simuliert und das neue Verhalten ausprobiert wird. In dieser Situation beobachtet der Coach / Therapeut die Physiologie und kann darin etwaige Widerstände und Einwände erkennen.
NLP als LerntechnikGrinder und Bandler sind von der Grundannahme ausgegangen, daß wenn ein Mensch etwas erlernen kann, dies auch jeder andere kann (alle Sinnessysteme sind funktional). Selbst komplexeste Verhaltensweisen sind von einem Menschen zum anderen hin übertragbar. Es ist jedoch nur möglich, wenn das gewünschte Verhalten an einem Modell studier - und in kleine Komponenten (Chunks) zerlegbar ist.
Beim Lernenden werden diese "chunks" schrittweise aufgebaut und trainiert (Bild 2.5). Modellernen ist auch außerhalb des NLP - Rahmens bekannt. Im laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Theorien. Die wichtigste ist die sozialkognitive Theorie von Bandura. "In jedem Mittelpunkt stehen kognitive Prozesse der Informationsverarbeitung und Speicherung" (EDELMANN 1986, S. 245). Dabei stellt Modellernen eine besonders schnelle und effiziente Art der Übernahme von Verhaltensweisen dar. Insbesondere bei der Übernahme komplexer Verhaltensformen im Bereich des sozialen und nicht sprachlichen Verhaltens.
Lernen ist der Weg in die FreiheitWir Menschen sind ständig in einem unbewußten Lernprozeß. Hin und wieder in einem Seminar oder in der Schule meinen wir, dies auch bewußt zu erleben. Der Großteil der Verhaltensweisen werden jedoch ohne bewußtes Denken gelernt. Wenn wir etwas nicht können, "so liegt es oft daran, daß wir nicht wissen, wie wir etwas lernen müssen, um es erfolgreich zu tun" (RÜCKERL NLP aktuell 1994/5, S. 30).
Gerade in einer Zeit in der die Komplexität der technischen Umwelt nahezu exponentiell steigt, verändert sich auch die soziale Umwelt. Der Mensch hat sich in beiden Welten zu bewegen, diese zu integrieren und daraus resultierend für sich ein angenehmes, sinnerfülltes und mit Zielen versehenes Leben zu führen.
Es wird am Ende der Übersicht über die Grundannahmen des NLP`s noch einmal darauf hingewiesen, daß diese keine wissenschaftliche Absicherung beinhalten. Vielfach ist es jedoch so, daß der Grundgedanke sehr wohl einer Theorie für Lernen oder Arbeiten von anerkannten Wissenschaftlern, wie z.B. Pavlow, Bateson, Miller, Galanta usw., entspringt
Sinnesspezifische WahrnehmungDer Mensch ist mit fünf Inputkanälen - den Sinneskanälen - ausgestattet. Die drei wichtigsten - Sehen (visuell - V), Hören (auditiv - A) und Fühlen (kinästhetisch - K) - sind am besten entwickelt. Geruchs- und Geschmackssinn (gustatorisch / olfaktorisch) spielen in der Abbildung der Umwelt durch das menschliche Gehirn wenig Rolle. Bei anderen Säugetieren kann, sowie z.B. beim Hund, der Hauptsinn durchaus der Geruchssinn sein.
Jedem Inputkanal stehen verschiedene Rezeptoren - Nervenzellen - zur Verfügung, die die aufgenommene Information zuerst differenzieren und dann weiterleiten. Am Beispiel des Sehens wird sowohl zwischen hell und dunkel als auch farbsehen unterschieden. Die Umwelt bietet den Menschen eine ungeheure Menge an Informationen.
Es wird geschätzt, daß der Mensch gleichzeitig sieben (plus / minus zwei) Informationen aufnehmen kann. Um sie von einander zu unterscheiden, muß jede mindestens eine Ausprägung von 0,18 Sekunden haben, woraus folgt, daß pro Sekunde maximal 126, pro Minute 7.560 Informationen eintreffen.
Bewußt wahrgenommen können jedoch nur 40 Bits pro Sekunde werden (vgl. KUTSCHERA 1994, S. 116). Dies bedeutet, daß die Umwelt wesentlich mehr Informationen anbietet, als wir bewußt oder unbewußt aufnehmen. Zusätzlich dazu gelangt wiederum nur ein kleiner Teil in unser Bewußtsein (Bild 2.6). Die Aufmerksamkeit bestimmt, was für uns bewußt wird und was unbewußt bleibt. Damit ist jedoch nicht bewiesen, daß etwa Informationen, die unbewußt aufgenommen werden, nicht doch gespeichert sind.
Neben den externen Inputkanälen verfügt der Mensch auch noch über interne Eingangskanäle. Diese können zwar nicht in der Weise nominiert werden, wie etwa die Sinnessysteme. Sie sind aber trotzdem vorhanden. Am Beispiel des Samaditanks (vgl. Hutchinson 1994), bei dem jegliche Informationen über die Sinneskanäle unterbunden sind, laufen mentale Prozesse ab, die auch irgendwie angestoßen wurden. Dieses "Irgendwie" entspricht den internem Inputsystemen. Schätzungen zufolge, ist das Verhältnis zwischen internen und externem Input im Verhältnis 9:1 oder auch noch viel höher angesiedelt (vgl. BACHMANN 1991).
Ein ausdrückliches Ziel bei der NLP - Ausbildung ist es, die Wahrnehmungsfähigkeit mit jedem unserer körperlichen Sinne zu trainieren. Die Wahrnehmung selbst ist nur ein Teil des Prozesses, der dem Menschen die Fähigkeit gibt, sich aktiv mit der Umwelt auseinanderzusetzen.
Das Konstrukt der RepräsentationssystemeEin Repräsentationssystem ist (vgl. BACHMANN 1991) ein sensomotorisches Konstrukt aus Input, Verarbeitung und Output. Dies bedeutet, daß jeder mentale Prozeß durch einen Input (intern oder extern) angestoßen wird, eine entsprechende Verarbeitung erfährt und dann zu einem Output (intern / extern) führt.
Bereits viele Wahrnehmungen sind mit einem Output verbunden. So ist z.B. sehen bereits auch gleichzeitig eine zielgerichtete Handlung. Aufgrund der hereinkommenden Daten (Licht) wird der Augenmuskel/Fokussierung so eingerichtet, daß die betreffende Information tatsächlich wahrgenommen werden kann.
"Wahrnehmung ist bei höheren Organismen keineswegs ein Prozeß der Passivität sondern zumindest teilweise bestimmt durch die nach außen führende Kontrolle höherer Zentren" (BATESON 1983, S. 377). Dieser Prozeß ist sehr gut bei Hunden zu beobachten, die ihre Ohren spitzen, wenn sie etwas hören. Dieses Beispiel zeigt auch, daß eine Repräsentation mehr ist als bloße Wahrnehmung. Repräsentation ist die aktive Auseinandersetzung mit der internen und externen Umwelt (Bild 2.7).
Der NLP - Praktiker benötigt einerseits eine Notation zur Darstellung und Beschreibung der Repräsentationen und muß andererseits eine Erfahrung darüber gewinnen, wie die Welt tatsächlich repräsentiert wird. Als Beispiel sei hier die Aufgabe gestellt "Erinnern Sie sich einmal an ihren letzten Urlaub". Alleine durch diesen Input werden eine Unzahl von Bildern (Strand, Wasser, Berg, Schnee usw.) ausgelöst. Zusätzlich dazu Geräusche, wie Wellenrauschen, Dampflokomotive, Kirchenglocken usw. repräsentiert. Selbst Gefühle, wie Hitze, Kälte, Druck usw. stellen sich ein. Diese Repräsentationen laufen jetzt nicht einzig und allein im mentalen Bereich sondern drücken sich auch in der Physiologie der erinnernden Person aus. So können manchmal kleine mikromotorische Bewegungen in Beinen und Händen beobachtet werden, wenn jemand "Schifahren" repräsentiert.
Der Zugang zu den Repräsentationen von Klienten, Kunden, Schülern usw. erfolgt über das Beobachten von deren physiologischem Output. Um eine Analyse und in der weiteren Folge ein Modell für das gewünschte Verhalten zu gewinnen, ist eine Notation (Bild 2.8) notwendig.
Die meisten Menschen benutzen "ein" Repräsentationssystem überdurchschnittlich intensiver als die verbleibenden anderen. Dieses wird dann als das "Leitsystem" bezeichnet. Flexibilität ist unter anderem auch durch gleichmäßiges Verwenden der Repräsentationssysteme zu erkennen. Es ist nicht zwangsläufig notwendig, daß ein System für sich alleine auftritt sondern es ist vielmehr so, daß diese gleichzeitig oder in einer geordneten Reihenfolge vorkommen. Letzteres wird dann als Synesthäsie bezeichnet.
Das Wissen darum, daß es bevorzugte oder primäre Repräsentationssysteme gibt, ist gerade in der Kommunikation mit Gruppen besonders wichtig. Trainer, Referenten und Redner sind gut beraten, wenn sie in der Präsentation ihre Inhalte zumindest die drei Systeme V, A, K gleichmäßig benutzen.
Vielfach wird der Begriff Repräsentationssystem auch synonym zu Modalität (vgl. GRINDER M. 1991, S. 27) verwendet. Für den NLP - Praktiker ist es wichtig zu erkennen, welche Modalität vom Partner gerade benutzt wird. Unter anderem dafür, um bei Beginn von Gesprächen und Sitzungen einen guten Rapport zu etablieren. Wie bereits erwähnt, ist dies durch die Physiologie möglich. Zusätzlich dazu liefert die Sprache mit den verwendeten Verben (Bild 2.9) und den Augenbewegungsmustern (siehe nächstes Kapitel) wertvolle Hinweise.
Ähnlich, wie das Leitsystem unser bewußtes Denken lenkt, haben wir auch ein bevorzugtes System, um Informationen in unsere Bewußtheit zu bringen. Dies wird als Führungssystem bezeichnet und "mit einem Startprogramm bei einem Computer verglichen" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 66). Modalitätsabhängige Prozesse sind dafür verantwortlich wie Informationen in das Bewußtsein gelangen. Wenn ich mich beispielsweise an eine Situation in der Schulklasse meiner Volksschule erinnern möchte, so kann ich es über ein Bild, über Geräusche oder über Gefühle versuchen. Jene Modalität, mit der man am häufigsten an die gewünschte Information herankommt, entwickelt sich zumeist jedoch unbewußt zum bevorzugten Inputsystem (Führungssystem).
Zugangshinwiese über AugenbewegungsmusterBandler und Grinder haben bereits in den Anfängen ihrer Arbeit festgestellt, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Abruf von gespeicherter oder konstruierter Information und den Augenbewegungen gibt. Dies hängt damit zusammen, daß den Hemisphären verschiedene Aktivitäten, wie links Konstruktion und rechts Erinnerung von Bildern zugeordnet sind.
Wie neurologische Untersuchungen zeigen, "haben sowohl horizontale als auch vertikale Augenbewegungen einen Zusammenhang damit, daß unterschiedliche Teile des Gehirns aktiviert werden" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 70). NLP bezeichnet dies als Augenbewegungsmuster oder als Zugangshinweise der Augen. Zugangshinweise deshalb, weil diese Informationen dem NLP - Praktiker die Möglichkeit geben, zu erkennen, welcher Teil des Gehirns beim Partner gerade aktiv ist. Dadurch wiederum ist es leichter möglich, Rapport aufzunehmen und über ein Pacing in ein entsprechendes Leading zu kommen.
Man könnte beispielsweise einen Menschen fragen, wie seine Lehrerin in der zweiten Klasse Volksschule ausgesehen hat. Ein so initiierter Denkprozeß ist mit dem Suchen in einem Bilderarchiv zu vergleichen. Die Augen repräsentieren diesen Vorgang. Aus der Sicht des NLP - Praktikers bewegen sich die Augen nach z.B. rechts oben. Tatsächlich aus der Sicht des Betroffenen nach links oben. Da aber die Sehnerven im Gehirn gekreuzt sind, wird sehr wohl das Bild aus der rechten Hemisphäre, also eine Erinnerung, abgerufen. Würde man die Frage etwas anders formulieren, nämlich wie hätte die Lehrerin in der zweiten Klasse Volksschule ausgesehen, wenn sie "Hasenohren" gehabt hätte. Die Augen bewegen sich, vorausgesetzt er / sie ist Rechtshänder, dann nach links oben. Es wird in der linken Gehirnhälfte ein Bild konstruiert.
Für den NLP - Anfänger erscheint es meist schwierig, die im Bild 2.10 dargestellten Augenbewegungsmuster gleichzeitig mit der Aufmerksamkeit an den Inhalt zu koppeln. Die im letztgenannten Bild dargestellten Augenmuster sind zwar die, die von NLP stark propagiert werden, sind jedoch nicht die einzigen. Es gibt zusätzlich noch den starren Blick, der auf einen visuellen Zugriff hinweist und das Augenblinzeln. Letzteres erfüllt einerseits Schutz und Reinigungsfunktionen (ein bis zwei Mal pro Minute) und andererseits "blinzeln wir weniger oft, wenn wir aufmerksam sind und wir blinzeln öfter, wenn wir aufgeregt, gestreßt oder ängstlich sind" (DIEHL, MILLER 1990, S. 478).
Die Augenbewegungsmuster sind nicht nur eine Tatsache, die sich der NLP - Praktiker zunutze macht, um Zugangshinweise zu erlangen sondern können auch an der eigenen Person sinnvoll eingesetzt werden. Wie schon erwähnt, sind Augenbewegungsmuster auch Teil eines Repräsentationssystems und wie Gregory Bateson es bezeichnet, ist jeder Input direkt mit einem Output verbunden. Man kann also bewußt seine Augen in eine bestimmte Richtung bringen, um eine gestellte Anforderung geistiger Natur leichter und besser zu erfüllen.
Bin ich aufgefordert, mich an etwas zu erinnern, so wird dies mit Sicherheit leichter gehen, wenn ich meine Augen nach links oben bewege. Umgekehrt sollte ich kreativ sein, neue Ideen bringen, Visionen haben, ist dies um so leichter möglich, je öfter ich die Augen nach rechts oben bewege. Es ist also eine Art Selbstmanagement, daß ich durch bewußte Steuerung der Augen erreichen kann. Menschen in schlechter Stimmung oder mit seelischem Tief sitzen häufig so da, daß die Augen zwangsläufig nach unten gerichtet sind. Die Wahrscheinlichkeit, daß sie dadurch im kinästhetischen und vor allem im auditiv inneren Dialog (negativen Bereich) bleiben, ist sehr wahrscheinlich. Erste Maßnahme eines Therapeuten ist es also, seinen Klienten in einen Zustand zu bringen, in dem er wieder Visionen über seine Zukunft haben kann, also die Augen nach oben richtet.
Für Menschen, die noch nicht genau jede einzelne Stellung der Augenbewegung interpretieren können, genügt es zu wissen, daß dahinter ein interner Denkprozeß läuft. Dies ist bereits ein wesentlicher Fortschritt in der Kommunikation. Für externe Inputs ist er dann nicht zugänglich oder er wird aus seinem Prozeß herausgerissen.
Treffen etwa zwei Menschen, von denen einer visuell denkt und der andere in Gefühlen denkt, aufeinander, so kann dies eine frustrierende Erfahrung sein. Während der Visuelle bereits ungeduldig auf und ab läuft, kann der kinästhetisch Denkende "nicht sehen", warum der Andere es so eilig hat (vgl. CONNOR, SEYMOR 1992, S. 77). Das bisher Gesagte soll nicht den Anschein erwecken, daß durch NLP eine neue Typisierung von Charakteren, wie sie in der Physiologie durchaus üblich sind, eingeführt wird. Das Erkennen eines benutzten Repräsentationssystemes ist ein Teil.
Ein anderer ist deren Verwendung, die in den meisten Fällen kontextbezogen ist. Neben dem Zugangshinweis Augenbewegungsmuster gibt es noch viele andere derartige Hinweise, wie Atemmuster, Hautfarbe, Körperhaltung usw. Zur Diagnose eines von einem Klienten tatsächlich benutzten Rep - Systemes oder sogar zur Identifizierung des Leitsystems bedarf es einer intensiven Informationssammlung.
Nonverbale Kommunikation - RapportIn extremen Kommunikationssituationen wie Therapie, Beratung, Verkauf, Training, Erziehung usw., ist es notwendig, daß eine Atmosphäre von Vertrauen zwischen den Beteiligten aufgebaut wird, so daß diese frei und natürlich reagieren können. Es ist eine Art Empathie notwendig, die im NLP als Rapport bezeichnet wird. "Rapport ist dann gegeben, wenn wir in die äußere und innere Welt eines anderen eintauchen - den anderen in seiner Welt treffen und ihn dort abholen" (KUTSCHERA 1994, S. 341).
Die Fähigkeit, Rapport mit anderen Menschen aufzunehmen, ist eine natürliche und ist angeboren. Vor allem Neugeborene und Kleinkinder bewegen sich im Rhythmus ihrer Mutter. Vielfach geht diese Fähigkeit im Laufe der Erziehung verloren und muß erst im nachhinein wieder erlernt werden. Diese Fähigkeit ist gerade für die Kommunikation deshalb so wichtig, weil in etwa 7 % der Kommunikation das WAS ausmacht und die restlichen 93 % das WIE, also von körpersprachlicher Information dominiert ist.
Zwei Menschen, die gut miteinander reden können, haben auch ihre Körper gut aufeinander abgestimmt. Dies ist im Detail durch Körperhaltung, Gestik, Stimme, Augenkontakt usw. möglich.
Sehr häufig und auch außerhalb des NLP ist dies unter "Spiegeln" bekannt. "Spiegeln ist ein kommunikatives Vorgehen, um jemanden anderen das Gefühl von Vertrauen und Verständnis zu geben" (KUTSCHERA 1994, S. 341). Beim Spiegeln ist jedoch höchste Vorsicht angebracht, daß es nicht zu einem einfachen Nachäffen ausartet. Diese Gefahr wird in erster Linie dadurch entschärft, daß der NLP - Praktiker von seiner ethischen Einstellung durch die Liebe zu den Menschen geprägt ist. Technisch entgeht man diesem durch das sogenannte verschobene Spiegeln. Dabei werden größere Bewegungen des Partners mit kleineren Bewegungen eigener jedoch anderer Körperteile gespiegelt. Bewegt z.B. ein Klient sehr intensiv seinen rechten Fuß auf und ab, so spiegelt der Therapeut durch leichtes Klopfen mit der linken Hand.
Eine der effizientesten Weisen Rapport zu gewinnen ist, sich auf den Atem des anderen einzustellen. Dies bedeutet, die Atemfrequenz des Partners zu übernehmen. Weitere Möglichkeiten sind das Angleichen der Stimme, der Sprachgeschwindigkeit, der Lautstärke, der Tonart und des Sprachrhythmus.
Die Grenzen zur Herstellung des Rapports liegen einerseits in der mangelnden Wahrnehmung der physiologischen Reaktionen des Partners und andererseits in der Fähigkeit, sich diesem Tanz des Rapports anzugleichen. Gerade im therapeutischen Kontext ist es notwendig, dem an sich hilfesuchenden Klienten ein gutes Maß an Schutz und Vertrauen zu geben. Milton Erickson bezeichnet das Weltmodell, mit dem Klienten in die Praxis kommen "so einzigartig, wie sein Fingerabdruck" (GORDON, MEYERS-ANDERSON 1981, S. 50), an das sich der Therapeut anpassen muß.
Begleiten - Pacing und Führen - LeadingIst der Rapport einmal hergestellt und über eine gewisse Zeit aufrecht erhalten, so kann man beginnen, daß eigene Verhalten schrittweise zu verändern. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Partner sich dem anpaßt, ist sehr groß. Im NLP wird dies als Pacing (Schritt / Pfad) und Leading (führen) bezeichnet. Das Pacing kann metaphorisch als der "Bau der Brücke durch den Rapport" bezeichnet werden. Erst wenn die Brücke fertig ist, kann das Leading beginnen. Führen ohne Rapport ist nicht denkbar. "Sie können jemanden nicht über eine Brücke führen, ohne zuerst die Brücke zu bauen" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 51).
Pacing ist eine Verhaltensweise, die in unterschiedlichen sozialen Situationen immer wieder anzutreffen ist. Die Kleidung wird häufig an den sozialen Kontext angepaßt. Sprachliche Inhalte werden rücksichtsvoll benutzt, wie z.B. keine Burgenländerwitze in Eisenstadt. Gerade in der Lehrer - Lernbeziehung ist Pacing - Leading ein äußerst effizientes Instrument. Der Lehrer muß sich als erster auf die Ebene des Schülers begeben und ihn entsprechend pacen. Erst dadurch gewinnt er Erfahrung darüber, in welche Richtung er "anziehen" also leaden muß.
In einer Extremsituation, bei der man sich vielleicht einem schreienden und wütenden Gegenüber wiederfindet, ist es ratsam, diese auch zu pacen. Von Anfang an auf den Partner beruhigend einzusprechen, hat wenig Hoffnung auf Erfolg. Man ist also besser beraten, sich ein klein wenig unter diesem "Agressionslevel" zu kalibrieren. Selbstverständlich darf man nicht zu weit gehen, da sonst die Gefahr einer Eskalation besteht. An diesem Punkt beginnt dann das schrittweise Leading, in dem man die erregte Person schrittweise in einen ruhigen Zustand überführt (vgl. CONNOR, SEYMOR 1992, S. 53).
Pacing und Leading sind enorm starke Instrumente des NLP. Sie setzen eine positive Absicht, das Respektieren des Weltbildes des anderen sowie einen ehrlichen Rapport voraus.
Der Linguistische Ansatz des NLP; Die MetaspracheDie Linguistik ist wohl jener Teil des NLP, der als erster von Grinder und Bandler entwickelt wurde. In ihrem Buch "Die Struktur der Magie I" (1990) bearbeiten sie an Hand von Therapietransskriptionen die Problematik der Sprache. Im speziellen sind es die Arbeiten der Therapeuten Fritz Perls und Virginia Satier bei denen sie entdeckten, daß beide eine ganz bestimmte Art und Weise hatten, ihre Fragen zu stellen wenn sie Informationen über die Welt des Klienten sammelten. Diese Welt ist, wie weiter oben schon dargestellt, vergleichbar mit einer Landkarte, in der die lebenslangen Erfahrungen eingetragen sind. Diese Erfahrungen werden im Zuge der Kommunikation "auch" über Worte transportiert. Jedes Wort hat dabei in jedem Menschen seine individuelle Assoziation.
Da wir alle "in einer Welt" leben und eine sehr ähnliche Neurologie besitzen, sind die Landkarten im Grunde genommen ähnlich. Ohne diese Tatsache wäre eine Verständigung schier unmöglich. Der NLP - Praktiker geht aber nicht davon aus, daß ein von ihm gesprochenes Wort, deren Bedeutung er selber ja erfahren hat, beim Kommunikationsempfänger zwangsläufig die gleichen Assoziationen auslöst.
Die Anwort auf die Frage "Was bedeutet ein Wort wirklich?" kann deshalb nur lauten: "Für wen?" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 144). So haben beispielsweise Eskimos sehr viele verschiedene Wörter für unser einziges deutsches Wort Schnee. Für die Erfahrung "Auto" haben wir in der westlichen Kultur sehr viele Worte entgegen etwa einem Menschen in Neuguinea, der für die Erfahrung "Reis" 92 verschiedene Terme kennt.
Die Komplexität der Erfahrung und der daraus resultierenden Sprache (Sprache ist ein Resultat der gemachten Erfahrungen) ist abhängig von der Kultur. Simon geht weiter davon aus, daß die Komplexität des Denkens ein Abbild der Umwelt ist in der es geschieht (vgl SIMON 1994).
Innerhalb des NLP wurde ein Modell, eine nützliche Landkarte davon entwickelt, wie Sprache funktioniert. Das sogenannte Metamodell benutzt die Sprache, um Sprache zu erklären.
Sämtliche unserer Erfahrungen sind in einer neurologischen "Tiefenstruktur" gespeichert. Darin ist die sensorisch aufgenommene und verarbeitete Information enthalten. Müßte der Mensch nun direkt diese Erfahrungen kommunizieren, wäre ein Gespräch sehr umständlich. Würde jemand z.B. in einer größeren Stadt nach einer bestimmten Straße fragen und er bekommt als Antwort die Erklärung, wie sich diese Straße historisch, bautechnisch, sozial usw. entwickelt hat, wäre ein gesellschaftliches Miteinander sehr schwierig. Deshalb wird zur Kommunikation die Erfahrung der Tiefenstruktur in eine Oberflächenstruktur gewandelt und erst dann über die Sprache kommuniziert.
Der Absender hat eine sehr genaue Vorstellung von dem, was er weitergeben möchte. Sein Gehirn arbeitet mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als sein Sprechwerkzeug. Umgekehrt löst ein gesprochenes Wort beim Empfänger eine Vielfalt neurologischer Assoziationen aus. Ob es nun genau die richtige, d.h. die vom Absender gewünschte ist, kann nur durch exakte Kommunikation mit permanentem Feedback sichergestellt werden.
Auf dem Weg von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur geht eine Menge an Informationen verloren. Es wird nur ein Teil des vorhandenen Wissens selektiert. Ein großer Teil wird einfach ausgelassen (Tilgung). Außerdem wird nur eine sehr vereinfachte Version von dem wiedergegeben, was der ursprünglichen Erfahrung entspricht (Verzerrung). Und letztendlich siehe Beispiel Straßennamen wird nur eine sehr allgemeine Information, also ohne Ausnahmen und Bedingungen weitergegeben (Verallgemeinerung). Der Prozeß innerhalb jeder Kommunikation, der Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen beinhaltet, ist grundsätzlich als natürlich anzusprechen.
Im Störungsfall, also bei psychischen Problemen, Lernschwierigkeiten, schlechter Kommunikation usw., ist es günstig, ein Instrument zu haben, mit dem die tatsächlich in der Oberflächenstruktur enthaltenen verborgenen oder fehlenden Informationen verifiziert werden kann. "Es handelt sich dabei um eine Reihe von Fragen, mit denen versucht wird, Tilgungen, Verzerrungen und Verallgemeinerungen der Sprache umzukehren und zu entwirren" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 150).
Im folgenden wird das Metamodell der Sprache etwas differenzierter dargestellt:
Die beiden Sätze "Der Personalcomputer wurde gefertigt" und "Der Personalcomputer wurde am 23. September 1995 in Florida über eine flexible Fertigungssteuerung innerhalb 20 Minuten erzeugt" bedeuten dasselbe. Beide Sätze sind grammatikalisch richtig. Im ersten Fall sind jedoch eine Menge an Informationen unterdrückt also "getilgt".
Hört jemand die Aussage "das Haus wurde gebaut", so bleibt weiterhin klar, daß dieses Haus nicht von selber gebaut wurde, sondern daß es einen Erbauer hatte. In vielen Fällen ist das für die Kommunikation günstig. Im pädagogischen und vor allem im therapeutischen Bereich sind dies aber Ansatzpunkte, um genaue Informationen zu erhalten. Wenn ein Klient beispielsweise die Äußerung macht "Ich werde immer hintergangen" kann der Therapeut durch entsprechende Fragen mehr Information gewinnen.
Unspezifische Substantive werden u.a. geklärt, in dem Fragen, mit "wer?", "wer genau?" oder "was genau?" gestellt werden.
Unspezifische VerbenSehr oft kommen Aussagen vor, bei denen das Verb nicht konkret spezifiziert ist. Die Aussagen "Er reiste ab; Sie verletzte sich; Wir machten Urlaub; Ich versuche zu verstehen" sind für sich alleine stehend richtig. Auch der Informationswert kann in entsprechenden Kontexten genügen. In Problemsituationen ist dies aber zu wenig. Mit Fragen "Wie ist er gereist; Wo verletzte sie sich; Wo, wann und mit wem machten sie Urlaub; Was versuchst du zu verstehen" kann mehr Information herausgeholt werden.
Unspezifische Verben werden ermittelt, in dem man nachfrägt, wie eben Dinge getan werden. Das fehlende Attribut wird gehoben. Mit der Frage "Wie genau...?" kann dies erreicht werden.
VergleicheWerden in Sätzen Wörter, wie "am besten, besser, schlechter oder am schlechtesten" benutzt, so ziehen diese einen Vergleich nach sich. Verglichen wird dabei zwischen zwei Objekten. Sehr häufig jedoch wird das Vergleichsobjekt weggelassen also "getilgt".
Dies ist sehr häufig in der Werbung anzutreffen, wie etwa am Beispiel der Schokoladenwerbung, wo es heißt: "Die neue aromaverstärkte .... Schokolade ist viel besser". Auch in Aussagen, die über Menschen getroffen werden, kommt dies mitunter vor. Im therapeutischen Bereich trifft man Äußerungen, wie "Dabei geht es mir schlecht; Die anderen sind alle besser; usw." seitens der Klienten an. Nachzufragen ist dann "Es geht dir schlechter als wem?, alle anderen sind besser als wer?, usw.".
Vergleiche werden geklärt, in dem man nachfrägt "Verglichen womit ...?".
BewertungenWertende Aussagen werden, wie es in der Werbeindustrie häufig der Fall ist, an Produkten und Objekten aufgehängt. Wenn etwas das Größte, Beste und Wertvollste ist, was man kaufen kann, wäre es auch interessant zu wissen, wessen Meinung das ist. Vielleicht die eines Unbeteiligten, die des Vertriebsleiters oder die einer Meinungsumfrage.
Im therapeutischen Bereich kommen Aussagen in der Richtung, wie "Ich bin sowieso nichts wert; Ich habe das nicht verdient; usw." vor. Hier ist es gut nachzufragen, nach welchem Maßstab gemessen wird, was die Gründe für diese Bewertung sind und ob diese Bewertungen nicht vielleicht schon deshalb überholt sind, weil sie lediglich Kindheitserinnerungen sind.
Vielfach kommen Bewertungen Hand in Hand mit Generalisierungen vor. "Offensichtlich liegt hier eine Fehlverhalten vor". Dabei ist auf jeden Fall nachzufragen, für wen das offensichtlich ist und eventuell auch, was denn genau dieses Fehlverhalten ausmacht.
"Sehr oft tilgen die Verben die mit - lich oder - weise enden die Person, die die Bewertung anstellt. Offensichtlich, wenn man diesen Satz in der Form - es ist offensichtlich ... - übertragen kann, dann gibt es eine Tilgung. Es muß für jemanden offensichtlich sein" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 155).
Bewertungen können aufgelöst werden, in dem der NLP - Praktiker Fragen stellt, wie "Wer macht diese Bewertung und auf welcher Basis wurden sie getroffen".
NominalisierungenEin Verb beinhaltet in der Regel eine Handlung oder beschreibt einen fortlaufenden Vorgang. Wird dieses unterdrückt und in ein Substantiv verwandelt, so liegt eine Nominalisierung vor.
Grundsätzlich ist ja nichts falsches oder schlechtes an der Nominalisierung. Sie generalisieren und erhöhen die Geschwindigkeit der Sprache. Werden Vorträge, Referate und Präsentationen sehr stark mit Nominalisierungen (auch Fachwörter) gespickt, so nimmt die Verständlichkeit sehr stark ab. Der Empfänger muß ja grundsätzlich alle Wörter und Sätze dekodieren. Gerade bei Nominalen ist dies sehr zeitaufwendig, da die Assoziationen meist komplex sind. Wörter, wie "Ernst, Trauer, Zugehörigkeit, Prozeß, Produkt usw." müssen, wenn sie alleine vorkommen, durch den Empfänger in einen Prozeß oder in eine Handlung umkodiert werden.
Der Codierungsprozeß läuft im Empfänger intern. Er ist während dieser Zeit nicht fähig, externe Information aufzunehmen. Gleichzeitig spricht der Redner oder Vortragende aber weiter. Im Zuhörer entsteht der Eindruck von unzusammenhängenden Informationen (Bild 2.12).
Nominalisierungen werden geklärt, indem man sie in ein Verb verwandelt und nach der fehlenden Information fragt. "Wer spricht hier mit einer Nominalisierung, über was und wie tut er oder sie dies?" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 156).
Modaloperatoren der MöglichkeitAusdrücke, wie "können, nicht können, möglich, unmöglich" definieren in der Landkarte des Sprechers, was für ihn oder sie möglich ist. Wenn man von der Tatsache der Existenz von Naturgesetzen absieht, daß verschiedene Dinge wirklich nicht möglich sind, so sind dies Eintragungen in der Landkarte, die einen Menschen abhalten, sich zu entfalten.
Glaubenssätze (beliefs) sind es, mit denen sich der Mensch seine eigene Welt einschränkt. Beispiele, wie "ich kann doch nicht, es ist doch unmöglich, das kann ich nicht verstehen" sind für solche Einschränkungen bekannt. Gerade im therapeutischen Bereich pflegen Klienten zu sagen "ich kann nicht ...". Fritz Perls, der Begründer der Gestalttherapie, hat in solchen Fällen seine Klienten aufgefordert, dies durch ein "ich will nicht" auszudrücken. Dieser festgefahrene Zustand (stuck state) muß also unterbrochen werden. Fragen, wie "was würde passieren, wenn sie es täten" oder "was hält sie davon ab" sind dafür geeignet.
Gerade Lehrer sind sehr häufig mit diesem Problem konfrontiert. Schüler können etwas nicht verstehen oder geben immer falsche Antworten. Die Auflösung von Modaloperatoren eröffnet dem Klienten, Schüler, Kunden usw. neue Möglichkeiten.
Modaloperatoren der NotwendigkeitBedürfnisse begleiten den Menschen ein Leben lang. Diese drücken sich auch in der Sprache durch Worte, wie "sollte, sollte nicht, muß, darf nicht" aus. Beispiele dafür sind "ich muß immer wieder hineingehen, ich darf keinen Alkohol trinken", usw. Im wesentlichen kann diese Problematik bereits dann gelöst sein, wenn gedachte Einschränkung auch ausgesprochen sind. Dann nämlich kann der NLP-Praktiker mit entsprechenden Fragen, wie "was hindert dich daran, die Heimarbeit fertig zu stellen; was würde passieren, wenn du Alkohol trinken würdest, usw." reagieren und dadurch eine Öffnung einleiten.
Jede Gesellschaft hat eine Art von Moralkodex. Sehr häufig wird dieser sprachlich von den Individuen über die Wortkombinationen "man sollte / sollte nicht" ausgedrückt. Er ist für die Lebensfähig einer Einheit sicher notwendig. Umgkehrt sind Modaloperatoren der Notwendigkeit in vielen Situationen nicht angemessen und kommen für gewöhnlich als Tadel an.
Sie zielen auf die Fähigkeit von Personen ab. Gerade im schulischen Bereich wird immer darauf hingewiesen, was "Kinder und Schüler eigentlich können sollten". Sollte ist oft eine "verärgerte, tadelnde Antwort von jemanden, der weder seinen Ärger noch seinen Erwartungen direkt zu gibt noch Verantwortung dafür übernimmt" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 160).
Die Verwendung von Modaloperatoren beschränkt die Wahlfreiheit des Einzelnen. Die Gegenfrage "im Rahmen des Informationsgewinnungsmodells auf Modaloperatoren der Notwendigkeit angewendet lauten: "Was würde geschehen, wenn du ...?" und "Was würde geschehen, wenn du nicht ...?" (CLEVELAND 1992, S. 102).
Universelle QuantifizierungDiese Verallgemeinerung bringt dem Menschen den Vorteil, daß er nicht immer und zu jeder Zeit alle Dinge, die er kommuniziert, mit ihren Ausnahmen darstellen muß. Sehr häufig wird anstelle einer Generalisierung ein Beispiel repräsentiert, daß für viele andere Möglichkeiten stellvertretend gilt.
In der "Ordnung der Wissens- und Wertestruktur" (EDELMANN 1986, S. 214) gibt es verschiedene Abstraktionsebenen, deren niedrigste die der konkreten Ereignisse ist. Trifft ein Mensch nun Entscheidungen, so kann er diese an einem einzigen Fall aufhängen oder an einer allgemeinen Erfahrung. Im ersteren Fall führt dies sehr häufig zu Vorurteilen, Engstirnigkeit und Diskriminierung. Blitzlichter der Erfahrung werden so zu Vorurteilen. "Alle Politiker sind auf den eigenen Vorteil bedacht". Diese Aussage hebt eine einzelne Erfahrung von einer sehr niedrigen Ebene, die sehr wahrscheinlich konkret erlebt wurde, auf eine abstrakte höhere. Auf die Klasse der "Säugetiere" übertragen, könnte ein Mensch zur Feststellung kommen, daß weil eine Gattung Hörner trägt, dies das Kennzeichen für Säugetiere ist.
So verdeutlicht stimmt wahrscheinlich jeder (implizite, universelle Quantifizierung) zu, daß dies das Leben einschränkt. Zu erkennen sind solche Quantifizierungen vorallem durch Wörter, wie "alle, jeder, immer, niemals, keine, nichts". Selbst wenn diese Terme fehlen, können immer noch Generalisierungen vorliegen. Bei "Landwirte vergiften den Boden" und "Kinder sind laut" ist die Quantifizierung implizit.
Im therapeutischen Bereich kommen Aussagen wie, "ich mache alles falsch" und "kein Mensch ..." immer wieder vor. Aufgelöst werden solche "Einbahnen" durch Fragen, wie "...nie irgend etwas...", "...nicht erinnern...", " ...keine Ausnahme..." oder auch durch paradoxe Fragen, wie "da haben sie recht" oder durch Übertreibungen.
Universelle Quantifizierungen werden in Frage gestellt, indem man nach einem Gegenbeispiel fragt: "Gab es jemals eine Gelegenheit, in der du ...?"
Komplexe ÄquivalenzVerschiedene Aussagen und Sachverhalte werden über die Sprache so verbunden, daß sie für gleichbedeutend gelten.
"Du schaust immer skeptisch"......."du traust mir wohl nicht" zeigt, daß das Vertrauen des einen vom schauen des anderen ab- oder zusammenhängt. Das Verhalten schauen wird mit der Fähigkeit vertrauen gleichgesetzt. Es kann natürlich aus einer Erfahrung stammen, die einen derartigen Prozeß gerechtfertigte.
NLP selbst arbeitet ja besonders stark mit der Physiologie, d.h. die Art und Weise, wie jemand "schaut", ist schon sehr wichtig. Im Unterschied zum Alltagsverhalten jedoch, wird in der gegenständlichen Disziplin nicht sofort ein Verhalten zugeordnet. Vielmehr ist dies der Ausgangspunkt für Fragen oder wie Cleveland dies bezeichnet Teil des Informationsgewinnungsmodells.
Im pädagogischen Bereich kommt von Lehrern hin und wieder die Feststellung: "wenn du mir nicht zuhörst ...verstehst du mich auch nicht". In diesem Fall liegt eine Äquivalenz zwischen zuhören (verhalten) und verstehen (Fähigkeit) vor. Der Lehrer mag also durchaus die Erfahrung gemacht haben, daß wenn Schüler ihm nicht zuhören, diese auch nichts verstehen.
Die Problematik liegt im wesentlichen darin, daß seitens des Senders der Zuhörprozeß beim Empfänger verschieden identifiziert wird. Menschen mit kinästhetischem Leitsystem schauen nach unten während sie zuhören, visuell geleitete dagegen nach oben. Ist der Lehrer nun ein Typ "V" und der Schüler ein Typ "K", so ist der Schluß des Lehrers "du hörst mir nicht zu" sehr naheliegend.
Komplexe Äquivalenzen können geklärt werden, indem man fragt "wieso bedeutet dies gleichzeitig das andere?"
VorannahmenNach dem Modell der "selbsterfüllenden Prophezeiung" erhält ein Mensch immer das, was er erwartet. Glaubenssätze, Einstellungen und Erwartungen sind Teile der Persönlichkeit und als Erfahrung gespeichert.
Zentrales Element der Vorannahmen sind die Warum - Fragen, die Wahlmöglichkeiten einschränken.
"Warum kannst du vor einer Gruppe nicht frei sprechen?" impliziert ja schon, daß er / sie vor einer Gruppe eben nicht frei sprechen kann. Wesentlich besser und vorallem für die Ausweitung der Alternativen sind Angebote die Alternativen zulassen. Das Beispiel "Möchten sie den Kaffee mit Milch oder Zucker" läßt keine Wahlmöglichkeit zu, ob ich nicht vielleicht Tee oder andere Getränke lieber hätte.
Sätze mit Wörtern, wie "weil, wenn, falls" deuten auf Vorannahmen hin. Diese können geklärt werden, indem man fragt "Was führt dich dazu anzunehmen, daß ...?" und dabei die getätigte Vorannahme einfügt.
Ursache - WirkungDies ist das klassische naturwissenschaftliche Prinzip des Denkens. Es ist eine Art zu Denken, die zwar Zusammenhänge aufdecken kann, andererseits den größeren Zusammenhang meist unterdrückt. Das Ursache - Wirkungs - Prinzip löst häufig eine Warum - Fragekette aus.
"Gerade Straßen verleiten zum Schnellfahren". Warum? Weil keine Kurven - Warum? Weil keine Fliehkräfte. Warum? Weil usw. Kleinkinder können mit dieser Art und Weise der Erforschung ihrer Umwelt ihren Eltern ganz schön zu schaffen machen. Jede beantwortete Warum - Frage führt zu einer weiteren.
Unterbrochen kann diese Kette mit einem "Wie" werden. Das Beispiel "Dicke Menschen sind gesprächiger" impliziert die Ursache dafür, daß mit dünneren Menschen nicht zu reden sei.
Ein weiteres Indiz für die Speicherung einer Ursache Wirkung in der Tiefenstruktur ist das Wort "aber". Gerade im pädagogischen Bereich kommen Aussagen, wie "du hast die Schularbeit ja gut gemacht, aber die Schrift ist unleserlich" vor. Die bessere Art der Kommunikation in diesem Fall wird allein schon dadurch erreicht, daß anstelle des "aber" ein "und" gesetzt wird. ".... ja gut gemacht und wenn du die Schrift ..." Das kein Tadel sondern eine Möglichkeit / ein Angebot, das Repertoire zu erweitern.
Ursache und Wirkung können geklärt werden, in dem man fragt: "Wie genau verursacht das eine das andere?" oder "Was müßte passieren, damit dies nicht durch das Andere verursacht wird?"
Gedanken lesenMutmaßungen über den internen Zustand eines anderen werden im NLP als gedankenlesen bezeichnet. Eine Physiologie kann Anlaß für eine Projektion in einer bestimmten Situation sein. Nach Siegmund Freud ist eine Projektion ein geistiger Prozeß, bei der "eigene nicht akzeptierte Triebwünsche anderen zugeschrieben werden, z.B. Schwarze sind sexuell besonders aktiv" (HAMMTON, TURNER 1982, S. 40).
Über jemanden zu sagen "du bist bedrückt" kann durchaus stimmen. Richtiger wäre es, die festgestellte Physiologie, wie "schaut nach unten, ist gebückt, atmet flach usw." zu beschreiben. Aufgrund dieser Indikatoren kann erst die Frage gestellt werden: "Ist mit dir etwas nicht in Ordnung?" Dies kann dann stimmen oder aber der Betreffende ist z.B. nur von der Arbeit müde.
Eine andere Variante des Gedankenlesens gibt dem Kommunikationspartner die Macht über die eigene Gedanken. Der Satz: "Wenn du mich wirklich mögen würdest, wüßtest du, daß ich das nicht mag" weist dem Anderen die Schuld für das schlechte Miteinander zu. Diese Methode ist sicher gut geeignet, um beim anderen ein schlechtes Gewissen hervorzurufen.
Gedanken lesen wird in Frage gestellt, in dem man fragt: "Woher genau weißt du ...?"
Das Metamodell der Sprache wird sinnvoll zur Informationssammlung (vgl CLEVELAND 1992, S. 99), zur Bedeutungsklärung, zur Identifikation von Einschränkungen und zur Eröffnung neuer Wahlmöglichkeiten eingesetzt. In der therapeutischen Praxis ist es notwendig, sich das Weltmodell des Klienten zugänglich zu machen. In der Wirtschafts- und Geschäftswelt kommen Konflikte und Reibungsverluste sehr häufig dadurch zustande, daß der eine weiß, was der andere meint. Das Beispiel "Aber ich dachte, sie meinten ..." ist beinahe täglich anzutreffen.
In der Schule gilt es, in erster Linie Einschränkungen zu öffnen und Alternativen anzubieten. "Ich habe noch nie eine Rechnung richtig gemacht" oder ähnliches sind Sätze, mit denen viele Lehrer konfrontiert sind.
Beim Metamodell ist vor allem wichtig, daß keine Warum - Fragen gestellt werden. Diese führen den Partner in die Zwangslage, sich rechtfertigen zu müssen. Prinzipiell ist es ein systematischer Rahmen für Fragestellungen. Fragen wie, "Was genau meinen sie" sind hier im Gegensatz zu "Warum" besser angebracht.
Ein abschließendes Beispiel soll zeigen, wie in einigen kurzen Sätzen fast alle Verstöße gegen das Metamodell vorkommen können. "Warum hören diese fürchterlichen Leute nicht endlich auf, zu versuchen, mir zu helfen. Das macht mich nur noch wütender. Ich weiß, ich sollte meine Laune im Griff haben, aber es geht nicht. -- Dieser Satz enthält Gedankenlesen und Vorannahmen (sie versuchen, mich wütend zu machen), Ursache und Wirkung (Macht), einen Universalquantor (immer), eine Bewertung (fürchterlichen), einen Vergleich (wütender), Modaloperatoren der Möglichkeit und der Notwendigkeit (sollte, geht nicht), unspezifische Verben (versuchen und helfen), eine Nominalisierung (Launen) und unspezifische Substantive (Leute, das, es)" (CONNOR, SEYMOR 1992, S. 170).
Die Gefahr, während der Informationsgewinnung den Rapport zu brechen, ist sehr groß. Wiederholtes Fragen, um eben genaue Informationen zu bekommen, werden häufig als Angriff gefühlt und daraus eine gewisse Abneigung und sogar Angst entwickelt. Das Metamodell der Sprache sollte auf keinen Fall zu einem Kreuzverhör ausarten. Der Mensch ist Gefangener seiner Sprache. Das Metamodell hilft ihm seinen "Raum" zu erweitern (Bild 2.16).
Das aktuelle Denken und der momentane mentale Zustand werden von vielen und zum Teil nicht erforschten Variablen beeinflußt. Grundsätzlich kann jedoch davon ausgegangen werden, daß ein bestimmter Kontext oder eine entsprechende Wahrnehmungsposition auf den geistigen Zustand Einfluß nimmt. Die Perspektive, aus der wir eine Situation erleben, bestimmt die Tiefe des Gefühles mit. Wenn wir z.B. in eine heftige Auseinandersetzung mit unserem Partner verwickelt sind, dann denken wir hauptsächlich in und mit uns. Wie sich der Partner oder eventuell ein Außenstehender dabei fühlt, nehmen wir nicht wahr.
Gerade aber diese Fähigkeit, sich selber in einer Extremsituation beobachten zu können, ist eine der wesentlichsten des NLP - Praktikers. Aus diesem Grund wurde bereits zur Entwicklungszeit des NLP von Grinder und Bandler das Konzept der drei mentalen Wahrnehmungspositionen (Bild 2.17) entwickelt.
Dieses Modell wird heute bei sehr vielen NLP - Ausbildungen und Trainings als Grundmuster verwendet. Alle Übungen werden dreimal durchgeführt, wobei die drei Teilnehmer einmal in jede Position gelangen. Unabhängig von der eigentlichen Aufgabenstellung gilt zu erlernen, wie sich die Wahrnehmungs- und Gefühlswelt durch den Wechsel in die verschiedenen Positionen verändert.
Die Welt wird ausschließlich aus unserem eigenen Blickwinkel gesehen. Wir befinden uns "in einer vollständig assoziierten Weise und ziehen keinen anderen Gesichtspunkt weiter in Betracht" (KUTSCHERA 1994, S. 96). Das einzige, was ein Übender in dieser Position zu tun hat, ist einfach zu leben, zu erleben, alles zuzulassen, was gerade kommt. Sich freuen, sich ärgern, Visionen zu haben usw. Keinesfalls wird in dieser Position über die Position selbst nachgedacht.
Position 2 "Der andere":Das ist nun der Blickwinkel der anderen Personen, die gerade an der Beziehung mitbeteiligt ist / sind. Der NLP - Lernende kann darin feststellen, wie sich plötzlich die Wahrnehmung und die Gefühle alleine dadurch verändern, daß er in die Rolle des Partners schlüpft. Außerhalb des NLP wird dann von Empathie gesprochen.
Wir sind darin nicht mehr so stark assoziiert sondern haben bereits die Möglichkeit, darüber nachzudenken "wie wird es ihm oder ihr wohl ergehen, erscheinen, erhören" (KUTSCHERA 1994, S. 96).
Für eine gute Kommunikation ist es wichtig, daß wir auch erkennen und vor allem das zu würdigen wissen, was andere in dieser Situation fühlen. Die Position 2 ist die der Therapeuten, Lehrer, Verkäufer usw.
Position 3 "Beobachter":In einer Konfliktsituation fragt man sich hin und wieder als außenstehender Dritter, was eigentlich der Grund für die Auseinandersetzung ist. Einerseits ist es völlig unverständlich, warum sich der eine so aufregt, andererseits ist nicht zu erkennen, warum der andere nicht versteht.
Während man sich in der völlig assoziierten Position 1 nur sich selber zuwendet, ist die Position des Beobachters eine dissoziierte. Eine eher entfernte, visuelle mit wenig Gefühlen gefärbte Beobachtung, ermöglicht leichter eine objektive Sichtweise.
Der NLP-Praktiker kann nicht nur andere aus dieser dissoziierten Position sehen sondern hat auch gelernt, sich selber in diese und vorallem in jede von ihm gewünschte geistige Haltung zu bringen.
Das Multimind - Konzept von Robert Ornstein erweitert diese Betrachtungsweise dahingehend, daß es nicht nur drei Positionen sondern unzählige viele oder die von ihm so bezeichneten "Multiminds" gibt. Bereits aus der alltäglichen Erfahrung ist zu erkennen, daß wir kontextabhängig verschiedene mentale Zustände einnehmen.
Es besteht ein Unterschied, ob wir als Abteilungsleiter, als Autofahrer, als Familienvater oder als Ehepartner usw. handeln. Menschen, die uns ausschließlich nur in ein und derselben Rolle kennen, sind meist sehr erstaunt, wenn sie einen anderen "Mind" von uns erfahren. NLP tritt dafür ein, daß wir die vielen (siehe weiter unten) uns umgebenden Minds flexibel einsetzen und nutzbar machen.
Es kommt darauf an, sich zwischen diesen einzelnen Positionen bewegen zu können. Bleibt jemand an der Position 1 stecken, so ist er egoistisch. Jemand der regelmäßig in der Position 2 steht, ist aufopfernd. Und jemand, der dissoziiert in der 3. Position ist, bleibt ein vom Leben abgetrennter Beobachter.
Aus dem Konzept der Rollen und Positionen und dem Mulitmind von Ornstein wurden zwischenzeitlich eine Menge sehr effizienter NLP - Techniken entwickelt.
Das Modell nach Ornstein geht davon aus, daß die fünf Sinnessysteme Informationen an den Kortex liefern, die dann dort von säulenförmig zusammengefaßten Neuronen vorverarbeitet werden. Diese als "Hyperkolumnen" bezeichneten Einheiten (vgl FRIESPIE 1979, S. 45) sind im visuellen Bereich dafür zuständig, die Objekte auf ihre Form und Bewegung hin zu identifizieren. Ähnlich übersetzen sie im auditiven Bereich Geräuschmuster in Sprache. In beiden Fällen aber kann auf dieser Ebene weder ein Bild erkannt noch ein Wort verstanden werden.
Die weitere Verarbeitung wird einer übergeordneten Verarbeitungseinheit zugeführt. Diese "Talente bilden die Ebene oberhalb der Hyperkolumne. Die meisten von ihnen sind Empfänger und Weiterverarbeiter der Datenanalyse, die die Hyperkolumnen geleistet haben." (ORNSTEIN 1992, S. 68). Die folgende Aufstellung ist der Entwurf einer Zuordnung von Talenten, die mit klar umgrenzten Arealen im Gehirn korrespondieren.
AktivierungDieses Talent reguliert Hunger und Durst, steuert die Nahrungsaufnahme, ist für das Sexualverhalten zuständig und kann innerhalb ein und derselben Person oft sehr unterschiedlich sein. Darin ist auch jener "Setpoint" vorprogrammiert, der unser Gewicht reguliert. NLP muß, und das tut es auch im Teilemodell, eine Methode anbieten, mit der dieses Talent trainiert werden kann.
InformationssucheEs ist für den Menschen überlebenswichtig, zu erkennen, was innerhalb und was außerhalb von ihm passiert. Geräusche müssen wahrgenommen und identifiziert werden. Wir müssen in der Lage sein, die Bewegung Anderer wahrzunehmen und deren voraussichtliche Handlungen kalkulieren. Jemand, der mit einer Steinschleuder (heute Pistole) auf uns zielt, muß als Feind erkannt werden. An dieser Stelle schließt sich die Frage an, ob einer, der schon seit 50 Jahren mit Atomraketen auf uns zielt, auch als Feind bekannt ist. Aus Sicht des NLP ist dies deshalb nicht möglich, weil es keine unmittelbar sinnliche Erfahrung dafür gibt.
RiechenDer Geruchssinn unterscheidet sich von allen anderen Sinnen dadurch, daß zwischen den Geruchssensoren und den verantwortlichen Nervenzellen keine zwischengeschalteten Synapsen liegen. Der Geruchssinn gibt uns die direkteste Erfahrung von der Welt. Geruchserfahrungen werden somit ungefiltert und direkt mit der jeweiligen Situation gespeichert.
Ein Geruchsanker, also eine Assoziation zwischen einem Geruch und einer Situation, kann daher über viele Jahre halten. Z.B. löst bei vielen Erwachsenen, die dann als Eltern wiederum in die Schule zum Elternsprechtag zurückkehren, der Schulgeruch intensive Erinnerung an die eigene Schulzeit aus.
FühlenDas Gefühlstalent ist ein Zentrum im Gehirn, daß universelle Gefühle, wie Wut, Furcht und Traurigkeit umfaßt. Ob es verschiedene Zentren für positive und negative Gefühle gibt, ist noch nicht erforscht. Es gibt allerdings Hinweise darauf, daß positive und negative Gefühle eher einer der Hemisphären zugeordnet werden können. "Rechtshirnige Aktivitäten könnten die eher negativen Gefühle, linkshirnige Aktivitäten eher die positiven Gefühle wecken." (ORNSTEIN 1992, S. 73).
Die Gefühlsdimension differiert zwischen Menschen sehr stark. Für manche ist das die einzige Grundlage ihres Lebens. Andere, vorallem visuell denkende Menschen, können Gefühle weitgehend ignorieren. Für den NLP-Praktiker ist es daher essentiell wichtig zu erkennen, welchen Stellenwert Gefühle beim Gesprächspartner haben.
HeilenEine der grundlegendsten Arbeiten, die das Gehirn leistet, ist Heilen. Diese Fähigkeit wird von Robert Dilts in seinem Seminar "Tools of the spirit" gut herausgearbeitet. Dabei ist Gesundheit und Heilen auch eine soziale Komponente. Menschen, die viele Freunde haben, haben im Vergleich allgemein wenig Krankheiten. Neurologisch ist das Gehirn sehr eng mit dem Immunsystem verbunden. Es ist deshalb anzunehmen, daß sich beide wechselseitig beeinflussen.
Mit Sicherheit wird eine positive Lebenseinstellung, gesunde Ernährung, ausgewogene An- und Entspannung auf das Immunsystem und in der weiteren Folge auf das Gehirn Einfluß nehmen. Umgekehrt, und das ist auch ein Ansatz des NLP, kann durch, wie der Name schon sagt, Programmierung im Gehirn, der gesamte Körper in einen ausgewogenen, wünschenswerten Zustand gebracht werden. "Sie brauchen den Wunsch und Willen, das Wollen sich zu verändern, das Wissen wie und sie müssen sich selbst die Chance zur Veränderung geben." (DILTS 1991, S. 25).
BewegungDieses Talent ist auch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ein Tennisspieler, der einen Aufschlag mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h retourniert, hat ein anderes Bewegungstalent als ein Gewichtheber. An diesem Beispiel ist zu erkennen, daß das Talent "Bewegung" nicht ausschließlich angeboren, sondern auch gut trainierbar ist.
Wie bereits in den Grundannahmen des NLP dargestellt, kann jeder gewünschte Zustand, ausgehend von einem gegenwärtigen Zustand dann erreicht werden, wenn die notwendigen Ressourcen zugänglich gemacht und wenn das ökologische Gleichgewichtes zuläßt. Diese Grundannahme ist gerade für den pädagogischen Bereich sehr hilfreich, da nur so Vorurteile, wie "dazu hat sie/er ja kein Talent" beseitigt werden können.
Das Talent der Bewegung ist sehr eng mit der Wahrnehmung verbunden. Wie Gregory Bateson bereits darstellt, ist jeder Input an einen Output gekoppelt. Wird z.B. einem Kleinkind ein Ball zugeworfen, so kann es diesen deshalb nicht fangen, weil die Augen der Bewegung, des Balles nicht schnell genug folgen können. Die darauf folgende Bewegung den Ball in die Hand zu nehmen, kommt damit zu spät. Das Kind greift in die Luft. Obwohl es in der Lage ist, einen stilliegenden Ball gut aufzunehmen.
In NLP - Seminaren geht es mitunter auch darum, die im Verlaufe des Erwachsenendaseins verlorene Bewegungserfahrung wieder zu gewinnen. Je genauer ein Mensch seinen Körper wahrnimmt, um so sicherer kann er ihn steuern und um so mehr Wahlmöglichkeiten in bezug auf Bewegung hat er.
Ein Vorschlag für eine solche Übung "Bewege dich frei nach der Musik durch den Raum. Nimm dich und den Körper und die Musik war. Erfahre deinen Körper bei verschiedenen Belastungen. Spüre, wie du dich bewegst, wie die Bewegungen entstehen usw." (LUTHER, MARS 1994, S. 75) sind meist die erste Erfahrung in NLP - Seminaren.
Ortung und IdentifikationDieses Talent spricht die Fähigkeit des Orts- bzw. des Orientierungssinnes an. Zu wissen, wo man sich gerade befindet, ist wichtig. Wie finde ich den Weg zurück, wie komme ich wieder nach Hause. Wenn Menschen in eine fremde Stadt kommen, unterscheiden sie sich auch dadurch, daß die einen relativ schnell in der Lage sind, sich dort zurechtzufinden und andere, trotz oder wegen des Stadtplanes, nicht zurecht kommen.
Das Leben spielt sich nicht nur vor den eigenen Augen sondern im gesamten Raum rundherum ab. Um eine Situation ganzheitlich beurteilen zu können, ist auch die sinnliche Wahrnehmung des Rundherum notwendig. Ein weiteres äußerst beeindruckendes Talent ist die Fähigkeit, andere Menschen aufgrund ihrer visuellen Erscheinung wiederzuerkennen. Selbst auf einer sehr belebten Straße erkennen wir jemanden, den wir vielleicht schon jahrelang nicht mehr gesehen haben.
In ihrem Buch "NLP - Spielespektrum" (LUTHER, MAASS 1994, S. 88) geben die Autoren eine Übersicht an Übungen zur Entwicklung der Wahrnehmung. Diese beziehen sich auf alle drei Repräsentationssysteme - visuell, auditiv und kinästhetisch.
Kalkulieren (im Sinne von schätzen und berechnen)Unsere Handlungen die wir tätigen basieren ständig auf der Kalkulation zwischen Anstrengung und des voraussichtlich erwirtschafteten Gewinnes. Mit diesem Talent ist der NLP-Praktiker konfrontiert, wenn er Veränderungsarbeit mit einem Klienten durchführen will. Es ist davon auszugehen, daß meist unbewußt eine Kalkulation zwischen Anstrengung, Verzicht und der erzielten Annehmlichkeit erfolgt. Diese Fähigkeit wird vom Menschen bereits im Kleinkindalter entwickelt.
Die Mathematik, die ebenfalls auf diesem Talent beruht, wird erst im Schulalter ausgebaut. Umgekehrt läßt diese Fähigkeit im zunehmenden Erwachsenenalter wieder ab. Es ist bekannt (vgl ORNSTEIN 1992, S. 77), daß "Beiträge zur Wissenschaft" etwa um das 25igste Lebensjahr herum geleistet werden.
RedenNach linguistischer Auffassung über die generative Grammatik und die syntaktischen Strukturen kann der Geist eine unendliche Zahl von gesetzmäßig strukturierten Sätzen hervorbringen. "Der Spracherwerb eines Kindes zwischen seinem zweiten und fünften Lebensjahr ist so erstaunlich, daß man eine angeborene und intuitive linguistische Kompetenz annehmen muß. Also eine sekundäre Fähigkeit." (HAMPTON, TURNER 1982, S. 146).
Wenngleich auch das Talent des Redens in der Kommunikation wichtig ist, so ist es keineswegs der einzige Kanal, auf dem Informationen ausgetauscht werden. Erst ein ausgewogenes Miteinander von verbaler und nonverbaler Information sind die Markenzeichen eines Kommunikationsspezialisten.
WissenSpezifische "Erkenntniszentren" im Gehirn führen zu zwei unterschiedlichen Talenten. Eines davon beschäftigt sich mit der Erkenntnis von Einzelheiten in der linken Hemisphäre. Das andere verarbeitet Daten in ihrer Ganzheit und befindet sich in der rechten Gehirnhälfte. Logische Analysen sind "vom Sprechtalent unabhängig und offensichtlich auch unabhängig vom mathematischen Talent" (ORNSTEIN 1992, S. 80).
Es ist eine wesentliche Frage des Rapports bei seinem Partner zu erkennen, ob er eher in Einzelheiten oder eher in größeren Zusammenhängen denkt. Kommen zwei konträr ausgeprägte Charaktere zusammen, wovon einer eher deduktiv und der andere eher induktiv handelt, so werden sich diese beiden nur schwer verstehen.
Auch gibt es Menschen, die ihre Entscheidung eher intuitiv als aufgrund logischer Analysen treffen. Werden diese über ihre "logischen Ableitungen" gefragt, die sie zu einer Entscheidung geführt hat, wird man nur selten eine Antwort bekommen.
Das NLP ist eher zum Erlernen komplexer Verhaltensweisen und nicht so sehr zum Erwerb kognitiven Wissens geeignet. Es gibt umfangreiche Literatur zum Thema Lernen und Lehre aus NLP - Sicht. Die Autoren Cleveland "Das Lernen lehren", Grinder "NLP für Lehrer" und viele mehr beschäftigen sich hauptsächlich mit "social skills". Für den tatsächlichen Aufbau kognitiver Strukturen bietet NLP wenig. Selbstverständlich ist die Fähigkeit eines Lehrers, seine Schüler in einen excellent - state zu bringen und darin den Lernprozeß zu etablieren, schon ein beachtenswerter Erfolg.
Wird nun das Multimind - Modell von Ornstein weiter verfolgt, so kann man eine Hierarchie erkennen, deren nächsthöhere Ebene, aufgesetzt auf Hyperkolumnen und Talenten, sogenannte "kleine Geiste" sind (siehe Bild 2.18).
"Die kleinen Geiste werden situationsspezifisch eingesetzt und sehr schnell verändert und gewechselt." (ORNSTEIN 1992, S. 89). Nachdem sich unser Bewußtsein zu ein und demselben Zeitpunkt nur auf ganz wenige Punkte konzentrieren kann, haben wir auch nicht gleichzeitig Zutritt zu all unseren Talenten.
Damit Menschen nun die verschiedenen Situationen und Kontexte des Lebens bewältigen können, rollen sie die kleine Geiste je nach Bedarf in das Bewußtsein. Werden diese nicht mehr gebraucht, rollen wir sie wieder hinaus.
Diese besondere Kombination von kleinen Geisten, die jeder Mensch individuell und kontextbezogen einsetzt, wird von Ornstein als Persönlichkeit bezeichnet. Bleibt jetzt die Frage zu stellen, wer oder was für den Einsatz eines oder einer "der kleinen Geiste" verantwortlich ist. "Der Charakter eines Menschen "ist nicht was / wie er ist, sondern ein Charakteristikum dessen, was zwischen ihm und etwas (Ai, Bi) vorgeht." (BATESON 1972, S. 385).
Der Multimindansatz führt von der "Ein - Ich - Persönlichkeit" zu einer "Multi- Ich - Persönlichkeit" (Multiphrenie) hin. Dementsprechend ist nicht mehr das "Ich" für ein Verhalten verantwortlich sondern die Verantwortung wird auf verschiedene "Teile" aufgeteilt. Dies hat den Vorteil, daß bei Versagen nicht das gesamte ICH negativ behaftet wird sondern lediglich der dafür zuständige Teil.
Gewissermaßen ist für diese Art und Weise zu denken auch ein Lernprozeß notwendig. NLP fördert sehr stark das Teilemodell. Verschiedenen Techniken, wie Reframing, Teilemodell, Verhandeln mit Teilen usw. weisen darauf hin.
Auch im Lernkontext ist es sinnvoll, einen Schüler nicht als Ganzes schlecht hinzustellen sondern in Teile (Fähigkeiten) zu differenzieren, die besser und schlechter entwickelt sind.
Metaphorisch betrachtet könnten diese kleinen Teile auch als Perönlichkeiten interpretiert werden. Für einen guten Rapport ist es wichtig zu wissen, daß Menschen nicht immer ein und dieselbe Persönlichkeit sind, sondern abhängig von Kontext und Situation verschiedene mentale Einheiten bilden.