Für jedes Metaprogramm stehen fünf verschiedene Szenarien zur Verfügung. Im Zuge des PC Testes werden diese dem Testkandidaten präsentiert. Aus der nachfolgenden Summierung ergibt sich dann die polare Ausprägung in Richtung A- Ausprägung oder B- Ausprägung. Die fünf Szenarien entsprechen allgemein bekannten Lebenssituationen, die ein Erwachsener unseres Kulturkreises entweder schon einmal erlebt hat oder sich diese gut vorstellen kann. Die Szenarien sind kurz und in einfachen Sätzen textiert. Am Ende jeder Textierung werden die den beiden Ausprägungen entsprechenden Extremata in Form von je einer Frage angehängt. Der Kandidat muß sich auf einer symmetrischen Skalierung von jeweils 0 bis 3 entscheiden. Prinzipiell könnten beliebige Situationen aufgegriffen werden. In diesem Fall wird jedoch auf ein zweites, dem NLP nahestehendem Kategorisierungsmodell, den logischen Ebenen des Lernens zurückgegriffen. Dieses basiert auf Arbeiten von G. Bateson, welches später von NLP Entwicklern leicht modifiziert und erweitert wurde.
In der Systemtheorie von Gregory Bateson führt dieser die logischen Ebenen des Lernens ein. Diese wurden dann von den NLP- Entwicklern vielleicht ob deren Nähe zu Bateson in das Modell der "Neurologischen Ebenen" mitaufgenommen. Dementsprechend erfolgt Lernen auf fünf verschiedenen logischen Ebenen, beginnend mit der Ebene Null. Vorab jedoch das Umfeld, das Bateson zu diesem Ansatz gebracht hat.
Nachdem im NLP die logischen Kategorien des Lernens übernommen wurden, sei an dieser Stelle der Begriff des logischen Typs kurz zusammengefaßt. Es gibt aus der Mathematik übernommen einige Definitionen, die diese Art und Weise des Denkens bestimmen. So kann eine Menge nicht gleich Element ihrer selbst sein. Die Namen von Dingen sind nicht gleich der benannten Sache. „Wenn jemand die Speisekarte anstelle der Mahlzeit verspeist“, so liegt eine Verwechslung der logischen Typen vor. Weiters kann eine Menge nicht jene Einheit sein, die zutreffend als ihre nicht Elemente klassifiziert sind.“. Es kann nicht gleichzeitig die Menge der Stühle, Element der Menge der Nichtstühle sein. Eine Kette von Aussagen, die zu Paradoxien führen, werden in der formalen Logik falsifiziert und in nichts aufgelöst. In der realen Welt schaut es allerdings etwas anders aus. Gerade in der Zeit der Computersimulation passiert es immer häufiger, daß eben dadurch Paradoxien auftauchen. Die Folge davon ist möglicherweise eine neue Alternative. Es löst sich aber keinesfalls der Computer in Luft auf.
Bei den logischen Kategorien des Lernens handelt es sich um Lernphänomene, die genau beschrieben und zugeordnet werden können.
Jedes Lernen auf dieser Ebene ist lediglich eine Reaktion auf Umweltsignale. Diese Reaktionen sind unbedingt und unterliegen weitgehend einem stereotypen Muster.
Sehr vielfach sind diese Reaktionen genetisch bedingt, vergleichbar mit einer fest verdrahteten elektronischen Steuerung. Andererseits können diese Reaktionen aber auch erlernt sein. Aufgrund wiederholter sensorischer Eingaben weiß das Individuum z.B. „von der Werkssirene, wenn sie heult, daß es zwölf Uhr ist“ (BATESON 1972, S. 368).
Sehr vielfach ist, wenn in der Umgangssprache das Wort „Lernen“ verwendet wird, eben das Lernen Null gemeint. Auswendiglernen von Nonsenssilben (auch Vokabellernen) gehören dieser Kategorie an.
Sehr viele Maschinen zeigen das Lernen Null. In diesem Zusammenhang sollte die Frage eher lauten, welche Ordnung des Lernens eine Maschine erreichen kann und nicht ob Maschinen lernen können.
Im Unterschied zu Maschinen bzw. zum Lernen Null sind Organismen in der Lage, sich zu irren. Es gibt aufgrund des Signalflußes aus dem äußeren System für ein Individuum zwei Möglichkeiten, sich zu irren (Abbildung 42).
Abbildung 42 Irrtumsmöglichkeiten von Organismen
Ein Individuum kann sich aus einer Menge von Alternativen für den nächsten Zug entscheiden. Es kann aber auch innerhalb einer Menge ein beliebiges Element wählen. Der Irrtum kann also erstens in der Auswahl der Menge und zweitens in der Auswahl des Elementes innerhalb dieser Menge passieren.
Der von John v. Neumann entworfene sogenannte „Neumannspieler“ (vgl. BATESON 1972, S. 368) ist nicht in der Lage, sich zu irren und gehört deshalb der logischen Kategorie Null an. Seien hier noch einmal die Eigenschaften zusammengestellt, die für einen „Neumannspieler“ zutreffen. Dies deshalb, weil die Leistung eines derartigen Systems von vielen Menschen bereits als sehr lernfähig eingeschätzt wird, obwohl es noch immer dem Typ Null angehört.
Es folgt eine Liste von Eigenschaften des Neumannspielers:
Kann alle notwendigen Rechenoperationen durchführen.
Ist unfähig, eine Rechenoperation nicht auszuführen.
Er folgt immer den Ergebnissen seiner Berechnung.
Er erhält Informationen aus dem Ereignis des Spieles.
Eine wesentliche Voraussetzung für den Lerntyp I ist die Selbigkeit des Kontextes. Typische Lernprozesse in dieser Kategorie sind die instrumentelle Belohnung und Vermeidung, die bedingte Konditionierung, die Unterbrechung und Auslöschung von Gelerntem sowie die Gewöhnung. Letztes ist also auch ein Phänomen des Lernen I. Ein wiederholter Reiz, der „anfangs stets eine bestimmte Reaktion auslöst, wird schließlich nicht mehr als störend wahrgenommen, so daß die Reaktion von nun an ausbleibt.“ (KUTSCHERA 1994, S. 72).
Die oben genannte Selbigkeit des Kontextes ist insofern wichtig, als Organismen auf den gleichen Reiz in verschiedenen Kontexten verschieden reagieren. Die Kontextmarkierung ist Teil des Signalflußes, wodurch das Individuum in der Lage ist, zu erkennen, ob die ankommende Information den Inhalt oder den Kontext betrifft.
Wird jemand mit dem Bild eines schwerverletzten Menschen, der blutüberströmt auf einer Parkbank liegt, konfrontiert, so hängt seine weitere Vorgehensweise von dem Signal ab, die die Kontextmarkierung liefert. Sieht er z.B. links oben ein Schild mit „Bei Feuer bitte die Notausgänge benutzen“, so kann er die Situation als Film im Kino identifizieren, und er wird nicht Polizei und Rettung verständigen.
So ist Lernen II auch eine Reihe von Subsequenzen von Kontexten, die ein Organismus gleichsetzen oder differenzieren kann.
Das ist dann die Summe jenes Lernens, die die Lebenserfahrung eines Menschen ausmacht. Der Definition entsprechend ist es die Möglichkeit der Zurücknahme einer Wahl innerhalb einer unveränderten Menge von Alternativen.
Ist die Veränderung im Prozeß des Lernens. Es liegt also eine Revision in der Menge, aus der die Auswahl getroffen wird, vor. Ein Ergebnis des Lernen II sind Beschreibungen von individuellen menschlichen Wesenszügen, wie „abhängig, feindlich, ängstlich, zugänglich, usw.“
Ein Großteil davon ist durch Lernprozesse bestimmt, die oft schon in früherer Kindheit stattgefunden haben, ohne daß sich der Betroffene bewußt erinnert.
Eine weitere Möglichkeit Lernen II zu erkennen und zu praktizieren ist die instrumentelle Lebenseinstellung (Abbildung 43).
Abbildung 43 Instrumentelle Lebenseinstellung
Viele Menschen, die mit einer neuen Situation konfrontiert sind, können dieser keinen Nutzen und Vorteil abgewinnen. Der instrumentell eingestellte Mensch bleibt solange in einer Schleife von Versuch und Irrtum, bis er auch für diesen Kontext eine positive Verstärkung gefunden hat. Dieser Ansatz erscheint für die Personalauswahl interessant. Derart ausgewählte Mitarbeiter können leicht an verschiedenen Stellen des Unternehmens eingesetzt werden.
Lernen III ist Veränderung im Prozeß des Lernen II. Dabei ist das „Selbst“ nicht mehr das Zentrale. Ein Individuum lernt dabei bereitwillig Gewohnheiten, die zu Lernen II führen. Es lernt Gewohnheiten zu ändern, die in II erworben wurden und lernt auch II unbewußt zu erreichen und dieses eventuell auch wieder einzuschränken.
Lernen III kommt selbst bei menschlichen Wesen sehr selten vor. Es liegt in der Regel außerhalb des sprachlichen Bereiches und umfaßt eine tiefgreifende Umstrukturierung des Charakters. Dies kommt sehr selten von Zeit zu Zeit jedoch in der Psychotherapie und in religiöser Bekehrung vor.
Gerade in der heutigen Gesellschaft, in der das Werte - und Glaubenssystem ins Wanken geraten ist, machen sich extreme Randgruppen und religiöse Sekten diese Art des Lernens zu Nutze. Um jemanden für sich und für seine Ziele (politisch, religiös, usw.) gewinnen zu können, muß bei diesem eine tiefe Umstrukturierung vorgehen.
Gregory Bateson bezeichnet Kreative, Erfolgreiche und Psychoten als diejenigen Menschen, die am ehesten Zugang zum Lernen III haben.
Die theoretischen Überlegungen von Gregory Bateson können auf folgende praktische Ebenen transferiert werden. Stufe Null ist die, die am häufigsten gelebt wird. Darin werden die kleinsten Teile eines Kontextes gelernt. Wer dividieren können möchte, muß zuvor das Einmaleins und noch zuvor die Zahlen lernen.
Auf der Stufe II lernt der Mensch, wie man lernt. Dabei werden die Einzelteile in einem größeren Rahmen gefügt. So ist es da z.B. schon möglich, aufgrund der erlernten Syntax und Semantik einen Aufsatz zu schreiben oder aufgrund der mathematischen Regeln Textaufgaben zu lösen. Menschen, „die auf dieser Ebene lernen, haben rasch einen Überblick und können schnell und effektiv neue Inhalte zu einem bestimmten Kontext erfassen und erlernen.“ (KUTSCHERA 1994, S. 96).
Auf der Ebene III werden bereits kontextbezogene Muster erkannt und erfaßt. Innerhalb des NLP ist dies durch das „Modelling“ abgedeckt. Es wird also ganz genau geschaut, „was ist der Unterschied, der den Unterschied ausmacht?“ (KUTSCHERA 1994, S. 73). Was ist also der Unterschied zwischen einem Lehrer, der in eine Klasse „gehen muß“ und einem Lehrer, der „gern in eine Klasse geht“. Oder der Unterschied zwischen Führungskräften, die froh sind, wenn keine Probleme von den Mitarbeitern gemeldet werden und solchen, die bei Problemen erst richtig aktiv werden, so als ob sie schon genau auf diese gewartet hätten.
„Änderungen und Lernen auf einer höheren Ebene ziehen automatisch Änderungen und Lernen auf der darunter liegenden Ebene mit sich.“ (KUTSCHERA 1994, S. 73). Die gesamte Problematik rund um die logischen Kategorien wurden von Robert Dilts dahingehend weiter entwickelt, vereinfacht und in ein elegantes Modell, den sogenannten „logischen Ebenen der Persönlichkeit“, weiterentwickelt.
Dieser Ebene wird alles jene zugeordnet, was außerhalb von uns selber liegt und worauf wir reagieren und Einfluß nehmen. Sprachlich wird das durch Fragen, wie: „Wer tut wann und wo, was und was verhält sich wann und wo wie?“ (KUTSCHERA 1994, S. 78).
Sämtliche Reaktionen, Handeln und Tun, die mit subjektiver und objektiver Umwelt stattfinden sind Verhalten. Konkrete Handlungen, die getätigt werden unabhängig von unseren Fähigkeiten. Verhalten ist mit der logischen Kategorie I nach Bateson zu vergleichen. Es zählen dazu alle jene Reaktionen, die sich in der Physiologie bemerkbar machen.
Einen Bleistift mit zwei Fingern oder mit drei Fingern zu halten ist eine Verhaltensweise. Tief oder flach zu atmen ebenfalls. Es wird auf dieser Ebene nicht definiert, was zu diesem Verhalten führt. Alleine durch die angeführten Beispiele ist zu erkennen, daß für eine Persönlichkeitsentwicklung doch mehr notwendig ist, als eine Reihe von Verhaltensweisen explizit - also eine nach der anderen - zu erlernen.
Fähigkeiten sind ein Bündel von zusammengehörigen Verhaltensweisen. Sprachlich werden Fähigkeiten durch die Wörter „können, in der Lage sein usw.“ ausgedrückt. Auf die Frage „wie tue ich etwas?“ bekomme ich Antworten, die auf die einzelnen Verhaltensschritte hinweisen.
Im Modelling des NLP werden Fähigkeiten so erlernt, daß zuerst die dahinter liegende Strategie gehoben (evoziert) wird. Im Anschluß daran sind die so erhaltenen Verhaltensschritte auf unnötigen Ballast hin zu untersuchen und daraus eine elegante Strategie zu entwickeln. Diese kann dann mit geeigneten Techniken auf einem selbst oder auf andere Menschen übertragen werden.
Lernen auf der Fähigkeitenebene ist wesentlich effizienter, als Lernen auf der Verhaltensebene. Jede Fähigkeit setzt sich aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von Verhaltenssequenzen zusammen, daher wird durch Erlernen einer Fähigkeit gleichzeitig eine Vielzahl von Verhalten mitgelernt.
Glaubenssätze sind sozusagen die Leitideen, die wir für wahr halten und als Grundlage unseres täglichen Tuns und Handelns benutzen. Robert Dilts unterscheidet zwischen verschiedenen Glaubenssätzen (vgl DILTS 1991, S. 37).
Glaubenssätze auf Ursachen bezogen entstehen durch die Filter unserer Erfahrung. Wenn jemand glaubt, daß „X“ etwas bestimmtes verursacht, wird sein Verhalten darauf hinaus gerichtet, „X“ stattfinden zu lassen oder es zu stoppen, wenn es negative Konsequenzen hat. Man wird mit einem Computer dann nicht mehr arbeiten können, wenn man kurz vor der Pensionierung steht und davon überzeugt ist, daß „Menschen in diesem Alter diese komplexe Materie sowieso nicht mehr erlernen können, weil sie eben zu alt sind.“ Das Wort „weil“ direkt oder indirekt zeigt sehr oft einschränkenden Glauben über Ursachen an.
Glaubenssätze in bezug auf Bedeutungen werden Verhaltensweisen in Gang setzen, die mit dem Glauben kongruent sind. Was bedeutet es z.B. für einen Menschen, der das Rauchen nicht aufhören kann? Ist er zu schwach oder ist er vielleicht sogar ein Versager? Werden dann Verhaltensweisen in Gang gesetzt, die diesen Glauben gerecht werden? Die Gefahr, wirklich schwach zu sein oder ein Versager zu werden, ist größer.
Glaubenssätze in bezug auf Identität beschreiben die Wertigkeit der eigenen Person. Aussagen, wie „ich bin wertlos, ich verdiene keinen Erfolg usw.“ machen Veränderungen oft unnötig schwierig. Werden jedoch Veränderungen auf der Glaubensebene durchgeführt, so multiplizieren sich diese nach unten. Jeder Glaube und jede Überzeugung führt automatisch zu viele Fähigkeiten und Fertigkeiten und diese wiederum ziehen jeweils die dazu notwendigen Verhalten mit sich.
Effiziente Veränderungsarbeit geschieht also auf der Ebene des Glaubens und der Werte, wobei Werte „spezielle Übergriffe von Glaubenssätzen sind. Sie sind die treibenden Kräfte dafür, warum etwas wichtig und lohnenswert ist - was der Sinn des Lebens ist.“ (KUTSCHERA 1994, S. 79).
Im NLP wird grundsätzlich nicht darüber geurteilt, ob Glaubenssätze einer Person gut oder schlecht sind, sondern es wird eher deren Nützlichkeit im Hinblick auf die Erreichung eines bestimmten Zieles bewertet.
Das Wertesystem eines Menschen kann kontextbezogen, d.h. für verschiedene Lebensbereiche, wie Beruf, Familie, Freizeit usw., unterschiedlich sein.
Eine mögliche Methode ist, jemanden zu fragen, was wäre dir wichtig, wenn du nur mehr ein halbes Jahr zu leben hättest? Diese Aufforderung kann einige Male mit verkürzenden Lebensabständen wiederholt werden. Nach dieser kurzen Intervention ist jedem Menschen klar, nach welchen höchsten Werten er lebt.
Das grundlegende Selbstbild eines jeden Menschen mit den tiefsten und zentralen Werten, seinen Aufgaben und der Zweck seines Lebens liegt in seiner Identität. Fragen, wie: „Was ist für mich im Leben wichtig?", "Wozu sind wir hier?", "Was ist mein Sinn in der Welt?" oder "Was ist mein Lebensauftrag?" führen hier zu Antworten. Jeder Mensch kann von sich selber sagen: „Ich bin ... z.B. Tischler, Vater, Rennfahrer usw.“.
Veränderungen, die auf dieser Ebene durchgeführt werden, sind so massiv, daß sie die gesamte Persönlichkeitsstruktur umfassen. Wie aber Gregory Bateson in Analogie der logischen Kategorie III des Lernens gesagt hat, finden diese Prozesse selbst bei Menschen nur sehr selten statt. In den Jahren 1985 bis 1987 wurden von der Bundeswirtschaftskammer Umschulungen von Elektrikern zu Mikroelektronikern durchgeführt. Diese Maßnahmen waren alle auf der Ebene der Fähigkeiten und Verhaltensweisen angesiedelt. Am Ende der Ausbildungsreihe konnten Aussagen, wie „das ist zwar alles sehr interessant gewesen, aber ich bin Elektriker und fühle mich bei Kabel und Drähten wohl.“ Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß selbst bei fachlicher Umschulung auf die Glaubens- und Werteebene nicht vergessen werden darf.
Am Beispiel eines Tischlers / Schreiners wird nun das Modell der logischen Ebenen in seiner Ganzheit noch einmal aufgezeigt. Ein Tischlermeister kann von sich selber sagen: „I bin a Handwerker“.
Diese Aussage informiert über den Sinn seines Lebens und bewegt sich auf der Identitätsebene. Als Handwerker produziert er Möbelstücke von Hand aus unter zu Hilfenahme traditioneller Tischlerwerkzeuge.
Von solchen Möbeln ist er überzeugt, daß sie „länger halten und wertvoller sind“. Werte und Überzeugungen, die auf der Glaubensebene gut zu seiner Identität passen. Wenn er aber der Überzeugung ist, daß handgemachte Möbel länger halten, so braucht er dazu Fähigkeiten, wie Nuten, Federn, Zinken usw., um diese auch machen zu können. Umgekehrt der Glaubenssatz, handgemachte Möbel sind wertvoller, führen zu Fähigkeiten, wie Schnitzen können, Tapezieren können, usw.
Diese genannten Fähigkeiten setzten sich ihrerseits wieder durch Verhaltensweisen zusammen, wie er das Holz angreift, es auswählt, Farben anstelle von Lacke benutzt, Decken unterlegt, mit Messer Kerben schnitzt, Holzzwingen verwendet usw.
All dies vor dem Hintergrund seiner Familie, der Kunden, des Staates, der Werkstatt usw. In einer Umwelt auf die er Einfluß nimmt und die umgekehrt auch sein Leben bestimmt.
Dies ist das Modell über das Lebens eines Handwerkers (Abbildung 44), wie es traditionell viele Jahrhunderte Standard war. Mit der Einführung neuer Fertigungstechnologien kann es sein, daß besagter Tischler eine CNC - Maschine kauft. Seine Umwelt hat sich dadurch verändert. Wie wirkt sich diese Bereicherung nun auf die anderen logischen Ebenen aus.
Abbildung 44 Logische Ebenen im Alltag
Viele Schulungsprogramme, die mit Verkauf moderner Technologie angeboten werden, zielen auf das Erlernen von neuen Verhaltensweisen und auf die Aneignung von Fähigkeiten ab. Ab sofort muß er die neue Maschine einstellen und für sie Programme schreiben können. Das wirkt sich nach unten auf die Verhaltensebene aus. Es muß nunmehr nicht mehr jedes Holzstück angegriffen und für gut befunden werden, sondern er kann alles viel schneller und vor allem in Serie bearbeiten.
Wenn er aber nach wie vor „Handwerker“ ist, entstehen Inkongruenzen. Als Handwerker (Identitätsebene) kann er ja nicht in Serie und arbeitsteilig (Verhalten) produzieren. NLP und durch Multimind ergänzt, gehen davon aus, daß ein Mensch mehrere Identitäten haben kann. Möchte der beschriebene Tischler mit seiner neuen Maschine effizient arbeiten, so werden auch Veränderungen auf der Identitäts- und Glaubensebene erforderlich sein. Er ist dann nicht mehr nur Handwerker, sondern vielleicht auch Produzent und er weiß, daß er ab jetzt kostengünstiger (Glauben) produzieren kann.
NLP bedient sich nun dieses Ebenenmodells und bietet die entsprechenden Werkzeuge zur Veränderung an. Meist wurden sie im therapeutischen Kontext entwickelt und dann auf eine allgemein gültige Nutzung transportiert. So stehen heute Techniken, wie Reframing, Ankern, Modelling usw., für die verschiedensten Professionen zur Verfügung. Gerade für Schule und Ausbildung sowie für Verkauf (vgl SCHOTT 1992, S. 14) sind in der Literatur bereits gute Werkzeuge und Techniken beschrieben.
Ebene |
Erklärung |
UMWELT |
Reaktion auf eine veränderte Umwelt |
VERHALTEN |
Alle (sichtbaren) körperlichen Vorgänge als Folge einer Interaktion mit sozialer und physischer Umwelt. |
FÄHIGKEITEN |
Alles was Menschen „können“, „..in der Lage sein“ |
WERTE |
Einstellungen, Werte, Haltungen und Glaubenssätze |
IDENTITÄT |
Drückt sich in der Sprechweise, „Ich bin....“ aus |
Tabelle 10 Evidenz der logischen Ebenen
Robert Dilts seinerseits hat das Ebenenmodell ebenfalls weiterentwickelt und es in einen dreidimensionalen Rahmen gestellt. Da ja die verschiedenen Ebenen von der Umwelt bis zur Identität nicht nur im Jetzt stattfinden, sondern eben einem zeitlichen Ablauf unterliegen, hat er diese Ebenen auf die Zeitlinie übertragen. In seinem Seminar „Tools of the spirit“ beschreibt Dilts die Entwicklung der internen Landkarte auf den verschiedenen Ebenen metaphorisch so, als ob ein Laserstrahl die Landkarte im Laufe der Zeit formt.
Im normalen Leben ist der Mensch im Jetzt verankert und mit allen Ebenen assoziiert. Es ist aber durchaus möglich, die selbe Zeitlinie auf den verschiedenen Ebenen in dissozierter Weise durchzugehen.
Der NLP-Praktiker hat dadurch die Möglichkeit, seinen Klienten den gesamten Raum, das gelebte und zukünftige Leben auf all den Ebenen hin bis zur Spiritualität erleben und anschauen zu lassen. Die Ebene der Spiritualität wurde von Dilts erst später eingeführt. Diese beginnt bei der Familie und endet im Universum (vgl DILTS 1993, S. 5). In der folgenden Tabelle 10 wird dargestellt wie sich diese Ebenen ausdrücken.