Anerkennung und
Kritik
Funktionen von Anerkennung und Kritik:
Information:
Der
MitarbeiterInnen über die Erwartungen des Vorgesetzten;
Anerkennung
und Kritik sollen Orientierung geben.
Lernmöglichkeiten:
Mit
Kritik bringt man zum Ausdruck, welche Verhaltensweisen
unerwünscht
sind, negativ bewertete Handlungen sollen damit
„gelöscht“
werden. Kritik sagt aber nichts darüber aus, welches
Verhalten
erwünscht ist.
Anerkennung
verstärkt positive Handlungsweisen und fördert
damit
prinzipiell die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder auftreten.
Aus der psychologischen Lerntheorie ist folgende These
zu berücksichtigen:
Wenn jemand eine Aktivität an sich
gerne macht und er wird dafür
kontinuierlich belohnt, so wird er
diese Aktivität weniger häufig machen.
Soziale Funktion:
Anerkennung
und Kritik haben Auswirkungen auf das Selbstbild
Und
das Kontaktverhalten: Kritik erhöht die Distanz, wenn sie nicht
entsprechend geäußert wird; Anerkennung bringt Sympathie
und
macht
anziehender.
Beides kann die Konkurrenz
verstärken, da mit Lob oder Tadel unter den
MitarbeiterInnen differenziert
wird.
Kritik und Anerkennung sind Formen
von Feed back; und das kann man in
nahen Beziehungen oder aber, wenn
man die entsprechende Macht hat.
In einer Organisation oder in einer
Gruppe sitzen die Mächtigen jeweils am
Ende einer Feed-back-Schleife.
Motivierung:
Lob
und Tadel sind für die Eigenmotivierung der MitarbeiterInnen
wichtige
äußere Anreize: Erfolgsbestätigung oder
Mißerfolgsmeldung.
Reaktionen
auf Mißerfolgsmeldungen sind weniger gut vorhersehbar als
Verhaltensweisen nach einem Erfolg.
Wahrscheinlich wirkt Mißerfolg (und
dementsprechend auch Kritik) bei
ängstlichen Personen
leistungshemmend, bei erfolgsorientierten können
Niederlagen (und angemessen
negatives Feed back) stimulierend wirken.
Inwieweit Lob als Anlaß für
Motivierung genommen werden kann, hängt auch
von der Begründung (Atribution) des
Lobenden ab:
Hebt man die Fähigkeit hervor, so
verstärkt man einen stabilen, persönlichen
Faktor. Stellt man auf die
Motivation ab, so hebt man einen instabilen Faktor
hervor. – Man signalisiert: Sie
können das ja, wenn Sie nur wollen.
Ein Feed-back, das auf externe
Faktoren Bezug nimmt (Glück gehabt oder:
das war keine unüberwindliche
Aufgabe) bietet keinen Anlaß, sich erfolgreich
zu fühlen.
Einige Regeln
für das Aussprechen von Anerkennung und Kritik:
Siehe
dazu auch: Oswald Neuberger: das Mitarbeitergespräch, Lund: Bratt Institut
1980.
Anerkennung:
1.
Sofort
anerkennen.
Positive Verstärkung ist eher wirksam, wenn sie
unmittelbar auf das
Entsprechende Verhalten folgt.
2.
Ausdrücklich
anerkennen.
Falscher Grundsatz: Solange ich nichts sage, ist
alles in Ordnung . – Das
Ist
übrigens das Prinzip des „Management by Exceptions“.
3.
Differenziert
anerkennen.
Gezielt hervorheben, was zu loben ist,
Besonderheiten der individuellen
Leistung hervorheben.
4.
Im
Ton angemessen anerkennen.
Nicht von oben herab und nicht überschwenglich.
5.
Die
Leistung, nicht die Person anerkennen.
Keine Pauschalurteile über die Person fällen,
sondern sich auf das
Verhalten beziehen. Nur: bei großer Unsicherheit ist
auch der Wille zu
Würdigen, nicht nur das Ergebnis.
6.
Öffentlich
oder unter vier Augen?
Hängt vom Anlaßfall, den Standards unter den
MitarbeiterInnen, der
Beziehung zwischen Vorgesetzten – MitarbeiterInnen
ab. Öffentliche
Anerkennung kann peinlich und konkurrenzfördernd
sein.
7.
Taten
folgen lassen.
Lob ist keine Ersatz für andere Maßnahmen, sondern
ein ergänzendes
Mittel der Führung.
8.
Nicht
nur einmalige Leistungen anerkennen.
Anerkennenswert sind alle überdurchschnittlichen
Leistungen.
Insbesonders bei Routineaufgaben, die Vorgesetzte
meist nicht
Hervorhebenswert finden, kann Lob Eigenmotivierung
auslösen.
9.
Öfters
anerkennen.
„An Lob verträgt man bekanntlich ungemessene
Mengen.“ Sigmund Freud
Kritik:
1.
Sich
über Absichten klar werden.
Was will ich: Mich
abreagieren; den anderen „fertigmachen“; erreichen,
dass der Mitarbeiter selbst
nach besseren Möglichkeiten sucht?
2.
Positiven
Kontakt herstellen.
Um auf Gründe für das
Fehlverhalten zu kommen, ist ein offenes
Gesprächsklima wichtig.
3.
Von
Fakten ausgehen.
Nicht von Gerüchten,
Anschuldigungen Dritter etc. Eine gemeinsame
Diagnose und Analyse der
Fakten ist erstrebenswert.
4.
Eine
klare Sprache sprechen.
Kritik am Anfang eines
Gesprächs zum Ausdruck bringen. Keine
mehrdeutigen Formulierungen
verwenden, sondern die eigenen
Ansichten klar formulieren
und nicht verschleiern.
5.
Kritik
schonend anbringen.
Nicht in die Enge treiben.
Je mehr Kritikpunkte vorgebracht werden,
desto geringer ist die
Änderungswahrscheinlichkeit.
6.
Öffentlich
oder unter vier Augen?
Hängt vom Anlaßfall, den
Standards unter den MitarbeiterInnen, der
Beziehung zwischen
Vorgesetzten-MitarbeiterInnen ab. Öffentliche Kritik
hat meist Bestrafungscharakter
und kann (auch beim Publikum)
Widerstand provozieren.
7.
Konstruktiv
kritisieren.
Nicht nur kritisieren,
sondern auch Lösungsmöglichkeiten erarbeiten.
8.
Sachlich,
nicht rein emotional Kritik üben.
Emotional wären:
Wutausbrüche oder nachtragend sein.
9.
Einen
positiven Anschluß finden.
Die letzte Gesprächsphase
bleibt besonders lange in Erinnerung und
beeinflußt künftige Zusammenarbeit.
Aus der Sportmedizin weiß man:
Verlierer erholen sich langsamer
als Gewinner.
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