E      Wenn ich die Entscheidung alleine treffe, würde sie dann von den Mitarbeitern akzeptiert werden?

 

Bei diesem Knotenpunkt müssen Sie sich klar werden, ob die Mitarbeiter eine von Ihnen ganz alleine (autoritär) getroffene Entscheidung dennoch akzeptieren würden. Es gibt Situationen, in denen die Mitarbeiter geradezu erwarten, dass der vorgesetzte die Entscheidung trifft. Sie glauben, dass es sein Recht und auch seine Pflicht ist, z.B. weil er die entsprechende Position hat, mehr bezahlt bekommt, ein anerkannter Fachmann ist oder aber der einzige ist, der alle Informationen hat und sie am besten einschätzen kann.

 

Vorgesetzte, die sich in einer derartigen Lage befinden, werden es relativ leicht haben, Ihre Entscheidung zu „verkaufen“.

 

Die Gründe dafür sind z.B.:

­  Kultur: In manchen Ländern, besonders in den „weniger entwickelten“, werden Autorität und Hierarchie als natürlich angesehen. Man hält es für selbstverständlich, dass man Anordnungen erhält und kommt gar nicht auf die Idee, nach dem Recht oder Sinn von Anweisungen zu fragen.

 

­  Firmenkultur: Auch durch lange Tradition kann in einem Betrieb ein „Klima“ entstanden sein, in dem der Vorgesetzte für seine Mitarbeiter wie ein Vater sorgt und sie von jeder Mitarbeit bei Entscheidungen fern hält. In einem derartigen Betrieb wäre ein Vorgesetzter, der sein Mitarbeiter zur Mitentscheidung auffordert, möglicherweise ein (nicht entscheidungsfreudiger) Schwächling.

 

­  Persönlichkeit der Mitarbeiter: Abhängig von der persönlichen Entwicklung (der Lerngeschichte in Familie, Schule, Militär und Beruf) kann der Wunsch des einzelnen sehr unterschiedlich stark sein, bei Entscheidungen mitzusprechen.

 

­  Persönliche Ausstrahlung des Vorgesetzten: Einige Vorgesetzte werden von Ihren Mitarbeitern als Menschen gesehen, die immer die richtige Antwort wissen und kaum jemals Fehler machen.

 

Unter diesen oder ähnlichen Bedingungen werden Vorgesetzte selten Schwierigkeiten haben, die Akzeptanz der Mitarbeiter für ihre Entscheidung zu erhalten, selbst dann wenn sie unbequeme Entscheidungen treffen müssen.

 

Andererseits werden Sie sich in vielen Situationen erst um die notwendige innere Zustimmung (Akzeptanz) Ihrer Mitarbeiter für die von Ihnen angestrebte Lösung bemühen müssen. Häufig ist es so, dass sie einige der infrage kommenden Lösungsalternativen leicht „verkaufen“ können, andere hingegen sehr schwer. Denken Sie bei Frage E immer an jene Alternative(n), die Sie selbst für sachlich (technisch) geeignet halten.