Erwin Reiter OHS. Prof. Mag. Art.

Wie schön und wohltuend muß Julbach sein, wenn man 1933 dort geboren ist und als geehrter, großer Künstler heute noch in diesem Heimatfleckchen lebt. Doch zwischendurch zog es ihn fort, um seine Berufung zu erfüllen. Erst vier Jahre an die Fachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt, dann sechs Jahre zum Studium an die Akademie der bildenden Künste zu Prof. Wotruba nach Wien.

Heute ist Erwin Reiter Ordinarius für Bildhauerei an der Universität für künstlerisch und industrielle Gestaltung in Linz. In seinen Werken, die sich heute ausschließlich in verschweißtem Chrom-Nickel-Stahl höchst ästhetisch präsentieren, zieht sich unübersehbar eine philosophisch-theoretische Linie durch: die Thematik "Engel-Astronaut".

"Für mich läßt sich ein Bogen ziehen vom Engel des alten Testamentes bis zum Astronauten der Gegenwart. Engel sind höhere Wesen und wir sind eingebunden in eine Entwicklung zu dieser Wesenhaftigkeit hin. Kennzeichnend für unseren Entwicklungsstand ist die noch nicht bewältigte Aggression, eine Ausstattung von der Tiernatur als Überlebensmotor. Eine friedliche Menschheit ist erst denkbar und werd-bar, wenn die Menschheit gelernt hat, ihre Aggressionen zu bewältigen.

Die Aggressionsbewältigung ist Teil der Ausbildung eines Astronauten. Aggressionen im Raumschiff könnten seine Mission gefährden oder sie zum Scheitern bringen. So ist vielleicht der Astronaut in Entwicklung zu einem 'angelischen Wesen' hin weiter als wir es sind und in seinen menschlichen Fähigkeiten besser entfaltet - vielleicht auch ein erster 'Übermensch', Wie Nietzsche diesen Mensch - leicht missdeutbar - genannt hat. Vielleicht ist dies aber ein Irrtum. Vielleicht ist unser Astronaut nur ein gut dressierter Affe", meint Prof. Reiter sehr plausibel.

Die schier unüberschaubare Palette an internationalen Ausstellungen, Beteiligungen, Preisen, Publikationen und Vorträgen reicht vom Jahre 1956 bis heute und spannt einen geografischen Bogen von Wien, Den Haag, Prag, Bonn, Salzburg, Ulm, Passau bis Paris, um nur die größten zu nennen.



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