Kaum
etwas löst heftigere Debatten aus als die Frage, ob nun Schicksal oder Zufall
unser Leben bestimmen. Reine Glaubenssache? Offenbar ja. Dennoch kann man sich
diesem Thema auch vernünftig und wissenschaftlich fundiert nähern, wie das
Stefan Klein auf spannende Weise tut. Und auch wenn er den Glauben an die
Vorsehung und höhere Mächte dabei gehörig untergräbt, findet Klein doch
Verständnis für alle, die sich mit dem Zufall als Lebensdominante schwer tun:
Wir können nichts dafür, unser Gehirn funktioniert so. Die Evolution hat uns
dahingehend programmiert -- wir sehen ständig kausale Zusammenhänge und
verborgene Pläne, wo keine sind. Wenn z.B. unsere Supermarktkassenschlange mal
wieder die langsamste ist. Und als wir unsere große Liebe trafen, muss das doch
Vorsehung gewesen sein und kein unromantischer Zufall. Ganz zu schweigen von
den kleinen abergläubischen Ritualen, mit denen wir doch insgeheim hoffen, den
Lauf der Dinge zu beeinflussen.
Entstehung, Wirkung und
Wahrnehmung des Zufalls beleuchtet das Buch, sowie geeignete Strategien für
einen besseren Umgang mit dem vielschichtigen Phänomen. Dabei bekommt der Leser
einen ausgezeichneten Überblick: von den Grundzügen der Wahrscheinlichkeits-
und Spieltheorie über die Evolutionsgeschichte und originelle Versuche zur
Erforschung des Zufalls bis hin zu Tipps für den Lebensalltag. Denn auch wenn
der Zufall dem Ordnungssinn unseres Gehirns zuwider läuft und die damit
einhergehende Unsicherheit tendenziell Stress und Angst mit sich bringt, betont
Klein die positiven Aspekte. Dass der Zufall das Leben spannend macht, wissen
alle Glücksspieler. Aber im Zufall steckt noch mehr Potential, das wir nutzen
können, z.B. um unsere Kreativität zu fördern oder die richtigen Chancen zu
ergreifen. Und damit schließt sich der Kreis zu Stefan Kleins Glücksformel
: Auf die richtige Strategie kommt es an! Beim Glück und auch beim
Zufall