"Komplexität erzeugt Unsicherheit. Unsicherheit erzeugt Angst. Vor dieser Angst wollen wir uns schützen. Darum blendet unser Gehirn all das Komplizierte, Undurchschaubare, Unberechenbare aus. Übrig bleibt ein Ausschnitt - das, was wir schon kennen. Weil dieser Ausschnitt aber mit dem Ganzen, das wir nicht sehen wollen, verknüpft ist, unterlaufen uns viele Fehler - der Mißerfolg wird logisch programmiert. Ohne öde spezialwissenschaftliche Diktion, dafür aber mit viel Verstand und Humor führt uns Dietrich Dörner, einer der ersten Leibnitz-Preisträger der Deutschen Forschungs- gemeinschaft, all die vielen kleinen, bequemen, ach so menschlichen Denkfehler vor, für die im besten Fall nur einer, im schlimmsten Fall der ganze Globus büßen muß."
In komplexen, venetzten und dynamischen
Handlungssituationen macht unser Gehirn Fehler: Wir beschäftigen uns mit dem
ärgerlichen Knoten und sehen nicht das Netz; wir berücksichtigen nicht, daß man
in einem System nicht eine Größe allein modifizieren kann, ohne damit
gleichzeitig alle anderen zu beeinflussen. Können wir1aran etwas ändern?
Dietrich Dörner: "Man kann strategisches Denken lernen; aber ganz einfach
ist das nicht.
"Originelle Wissenschaft kann sich durch verschiedenes auszeichnen: Durch
originelle Fragestellungen, Methoden, Konzepte oder Begriffsbildungen; im
glücklichsten Fall durch dies alle zusammen. Mit der Logik des Mißlingens ist
ein solcher Glücksfall gelungen."