Wer in die USA reist und sich dort einige Zeit
aufhält, kennt unweigerlich die Drogeriekette
Walgreens. Überall im Lande gibt es Stores. Was der Reisende aber vielleicht
nicht weiß, ist der Aufstieg Walgreens von der grauen Maus zum absoluten
Topunternehmen. Ein treffendes Beispiel für den Stoff, aus dem Management-Guru
Jim Collins sein neues Buch gestrickt hat. Was genau lässt Firmen in die Topliga aufsteigen?
Und damit er nicht im Trüben fischt, hat Collins bei
der Beantwortung dieser Frage ein knallhartes Benchmarking
durchgezogen. Auf der einen Seite standen so genannte Take-off-Unternehmen. Ihr
Kennzeichen: 15 Jahre lang eine eher langweilige Aktienperformance, um dann
ebenso lange den Marktdurchschnitt um mindestens das Dreifache zu überbieten.
Auf der anderen Seite wurden Firmen ausgewählt, die aus der gleichen Branche
stammten, in etwa dieselben Möglichkeiten hatten, aber den Sprung von Gut zu
Spitze eben nicht schafften.
Und dann ging es los. Intensive Medienrecherchen,
Interviews mit Managern und Analysen jedweder Art in Hülle und Fülle. Alle
Firmen auf dem Prüfstand. "Das Kernstück unserer Methode war der
systematische Vergleich von Take-off-Unternehmen und den Unternehmen der
Kontrollgruppe -- immer auf der Suche nach dem Unterschied", so Collins. Die
Ergebnisse, die im Buch vorgestellt werden, sind überaus lesenswert und sicher
auch für deutsche Verhältnisse teilweise gut übertragbar.
Collins und sein Team stellten beispielsweise fest,
dass die besten Topmanager alles andere als Sonnyboys sind. "Sie sind
still, leistungswillig bis zur Selbstaufgabe zurückhaltend, ja fast schüchtern
-- eine paradoxe Mischung aus Bescheidenheit, was ihre Person angeht, und
professioneller Willenskraft in allen Belangen des Geschäftslebens." Als
nächstes fanden sie heraus, dass Take-off-Manager, bevor sie eine neue Vision
und Strategie verkünden, zunächst die falschen Leute rauswerfen und die
richtigen an Bord holen.
Der Research gipfelt schließlich in der Erkenntnis, dass jeder Take-off eher
das Ergebnis eines langsamen Umschwungs als das Produkt einer
Alles-oder-Nichts-Situation ist, aus der heraus die Unternehmensrevolution
passiert. Verblüffend ist übrigens auch, dass die im Buch dargestellten
Take-off-Unternehmen teilweise ziemlich unbekannt sind, während manche, auf die man sicher getippt hat, das
Anforderungsprofil nicht erfüllten