Mit der "Reise nach Ixtlan"
beendete der amerikanische Anthropologe Carlos Castaneda
- er starb 1998 - den ungewöhnlichen Bericht über seine zehnjährige Lehrzeit
bei dem indianischen Medizinmann und Zauberer Don Juan Matus,
der ihn in eine Welt jenseits von Rationalität und Realität unserer westlichen
Zivilisation führte.
Während im Mittelpunkt der ersten beiden Zyklen seiner Unterweisungen "Die
Lehren des Don Juan" und "Eine andere Wirklichkeit" noch die
Versuche standen, unter der Anleitung seines alten Schamanen und Freundes die
geheimnisvolle Welt der Yaqui-Zauberer mit Hilfe
psychotroper Pflanzen zu ergründen, um ein "Männ
des Wissens" zu werden, so sind es jetzt seine Bemühungen, in jene neuen
Wirklichkeits- und Bewußtseinsebenen der
"Anderen Realität" ohne jegliche Hilfsmittel vorzudringen. Er lernt
den faszinierenden und mühsamen Weg eines "Mannes der Macht" zu
gehen, wobei "Macht" nicht Macht über andere Menschen bedeutet,
sondern "Kraft" oder "Energie". Er lernt die Welt zu
"sehen", d. h. zu erfahren, nicht nur zu schauen, und er lernt
schließlich die größte Kunst eines brujos -
"die Welt anzuhalten ".
"Seine Geschichte", so schreibt die New York Times, "entfaltet
sich mit einer für Anthropologen einmaligen erzählerischen Kraft. Ihr
Schauplatz - von den glitzernden Lavamassen der mexikanischen Wüste bis hin zum
kargen Interieur der baufälligen Hütte Don Juans - gewinnt Wirklichkeit. Es ist
eine genauso detailliert ausgefeilte Welt wie etwa Faulkners
Yoknapatawpha County. Castaneda
versteht es, seine Leser unmittelbar teilnehmen zu lassen - der Druck
mysteriöser Winde und das Erzittern der Blätter in der Dämmerung, der Jäger
eigenartige Wachsamkeit gegenüber Gerüchen und Geräuschen, die Kargheit
indianischen Lebens, das herbe Aroma des Tequilas und
der ekelhaft faserige Geschmack von Peyote, das alles
wird lebendig. Es ist ein herrlich gegenständlicher Rahmen, und das trotz aller
gespenstischen Unheimlichkeit der Ereignisse, die sich darin abspielen."