Die
Zeiten, in denen der, der sich dafür interessierte, ohne Mühe in der Lage war,
den Überblick über die Entwicklungen auf dem Feld der Architektur, der Malerei
oder der Bildhauerei zu behalten, sind längst vorbei. Heute steht der
Kunstinteressierte, zumal als Laie, der Vielfalt der Bewegungen und Strömungen
der Kunstgeschichte, vor allem der modernen, im Museum nicht selten hilflos
gegenüber. Was etwa versteht man heute unter Avantgarde, welche Künstler werden
hierzu gezählt. Was heißt Piktoralismus? Was macht eine Fotografie zu einem
Kunstwerk? Oder: Mit welchen Arbeiten machte Bettina Rheins auf sich
aufmerksam?
Auf diese und die meisten anderen Fragen,
die sich einem in Sachen Kunst so stellen können, gibt der 1.280 Seiten
zählende Brockhaus Kunst in der völlig überarbeitet vorliegenden Ausgabe
-- mit 8.000 durch über 7.500 Verweise miteinander verknüpften Artikeln
kompetent und auf der Höhe der Zeit -- Auskunft. Allein für die Jahre 2000 und
2001 wurden 40 neue Artikel aufgenommen. 420 Infokästen geben vor allem dem
Kunstnovizen wertvolle Orientierung im Dickicht der Kunstgeschichte. Und mit
der Abbildung von 1.500 der wichtigsten Werke ist das auch mit seinem Layout
überzeugende Nachschlagewerk zudem hervorragend ausgestattet.
Bei all dem fällt es schwer, noch
konzeptionelle Verbesserungsvorschläge zu machen. Außer vielleicht, dass man
einer künftigen Ausgabe noch den ein oder anderen virtuellen Museumsbesuch auf
CD oder DVD beigeben könnte, wie United Soft Media ihn seit kurzem etwa durch
den Louvre ermöglicht.