Aus
der Amazon.de-Redaktion
Es wäre untertrieben zu behaupten,
Pearl Harbor wäre eine Rückkehr zum traditionellen Kriegsfilm. Diese
monumentale filmische Auseinandersetzung mit dem Bombenangriff der Japaner, der
die USA in den Zweiten Weltkrieg hineinzog, hat sämtliche Situationen und
Klischees übernommen, die Sie je in einem Kriegsfilm gesehen haben, und
überzieht sie mit einem Hochglanz, bis der gesamte Film regelrecht strahlt. Flugzeuge
funkeln, das Wasser glitzert, Bäume wiegen sich; und Bays Inszenierung des
Bombenangriffs selbst -- eine 30-minütige, straff choreografierte und auf
erstaunliche Weise fotografierte Sequenz, rückt die Grenze des Machbaren auf
der Actionfilm-Skala ein gutes Stück nach oben.
Als Tribut an den klassischen Kriegsfilm verwendeten Bay und Drehbuchautor
Randall Wallace (Braveheart) die gute, alte Kriegsfilm-Nebenhandlung --
die Dreiecksbeziehung. Diesmal geht es um zwei Piloten (Ben Affleck und Josh
Hartnett) und eine Krankenschwester (Kate Beckinsale), die sich am 7. Dezember
1941 auf einem -- ihrem Empfinden nach -- hübschen, sonnigen Diensteinsatz auf
der Insel befinden. Bis ihnen die Geschichte in die Quere kommt.
In den ersten 90 Minuten entwickelt sich ein angenehmes, ansprechendes
Zusammenwirken zwischen Affleck und Beckinsale, das seine Stärken als Filmstar
und ihre als seriöse Schauspielerin herausstreicht -- er verleiht ihr Glamour,
während ihr Intellekt wiederum auf ihn abfärbt. Dank ihres Charmes kommt ihre
zu kurz gekommene Liebe gut rüber -- deren Anfang in Rückblenden erzählt wird,
damit wir rasch an den Punkt kommen, an dem er sie verlassen muss, um nach
England zu gehen. Sie sind zwar nicht Kate Winslet und Leo DiCaprio aus Titanic,
aber auf ihre ganz eigene Art nicht minder reizend.
Hartnett, als der nicht ganz unwillkommene Dritte in der Runde, blickt wohl
mutig in die Ferne, drückt dem Film jedoch nur einen ganz leichten Stempel auf.
Alle anderen Mitwirkenden in Pearl Harbor sind lediglich bessere
Statisten, die angesichts der Pyrotechnik und der Actionsequenzen, die diesen
dreistündigen Film fast ununterbrochen in Gang halten, zur Zweitrangigkeit
verurteilt sind. Wenn diese Action jedoch richtig in Schwung kommt, ist Pearl
Harbor eine äußerst aufregende Achterbahnfahrt. --Mark Englehart